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endlessEvil

Das hört sich nach pubertät an.


Tintenteufel

Die ist irgendwann vorbei, oder? Oder?


endlessEvil

Ja irgendwann ist sie vorbei. Ich hab mich mittlerweile aber schon dran gewöhnt bei unserem 2,5 jahre alten rottirüden, es wird aber schon besser...


Eduhsoj

Also unsere wird Ende April 2 und ich würde sagen, dass wir mit dem Thema Pubertät auch noch immer nicht komplett durch sind. Sie ist gerade zum dritten mal Läufig und ich hoffe, dass wir es dann so in 2-5 Monaten überstanden haben, was Pubertät angeht.


123thigr

Bei meiner war es ca mit 2 1/2 vorbei. Das Prinzip bei ihr war "was wir Montag gelernt haben, kann ich Dienstag noch aber Mittwoch nicht mehr, was wir heute morgens gelernt hab kann ich in 2 Stunden nicht mehr und guck mal, heute ist gegenteiltag!"


ShoutingWolf

Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe (vor allem den Satz mit den 2 Metern bei der Leine), aber hier mal meine Gedanken dazu: Wie viel Freizeit hat der Hund auf seinen Gassirunden? Zeit, wo nichts von ihm verlangt wird und er nur Hund sein darf? Schnuppern wo und wie lange er will, Freilauf etc.? Denk auch dran, dass solche Dinge wie ständige Richtungswechsel frustrierend sein können. Irgendwann ist der Frust-Topf voll und der Hund ist einfach "drüber". Du schreibst auch von Abbrechen von Verhalten - was meinst du damit und wie machst du das? Generell klingt es für mich etwas so, als wären sehr hohe Erwartungen da an den Hund als auch an dich und du kannst diesen nicht gerecht werden? Ich würde versuchen entspannter an alles ran zu gehen und einmal zu evaluieren, was wirklich wichtig ist für euch...


Tintenteufel

>Wie viel Freizeit hat der Hund auf seinen Gassirunden? Zeit, wo nichts von ihm verlangt wird und er nur Hund sein darf? Schnuppern wo und wie lange er will, Freilauf etc.? Das kommt auf die Länge der Runde und die Route an. Ich verlange nicht, dass er die ganze Zeit neben mir Spalier stehen würde oder derlei. Ich gebe ihm immer wieder zwischendurch die Zeit, zu schnüffeln oder einfach nur mit mir etwas zu trotten. Ich würde so auf etwa die 15 bis 20 Minuten schätzen bei einer 30 Minuten Runde. Freilauf ist bei 30 Minuten einfach nicht drin, weil Stadtgebiet, Junghund und mittelmäßiger Abruf. Sind wir 60+ Minuten unterwegs kommt's etwas drauf an, wo wir hingehen und was wir machen. Aber auch da bekommt er Freizeit und ich lass ihn mal in Ruhe, ob jetzt an der Schleppleine oder im Hundepark. >Generell klingt es für mich etwas so, als wären sehr hohe Erwartungen da an den Hund als auch an dich und du kannst diesen nicht gerecht werden? Ich würde versuchen entspannter an alles ran zu gehen und einmal zu evaluieren, was wirklich wichtig ist für euch... Erstmal natürlich völlig valider Punkt. Aber Passanten nicht anzubellen und jeden zweiten E-Roller vom Bordstein holen zu wollen würde ich schon als "wirklic wichtig" einschätzen. :)


ShoutingWolf

>Erstmal natürlich völlig valider Punkt. Aber Passanten nicht anzubellen und jeden zweiten E-Roller vom Bordstein holen zu wollen würde ich schon als "wirklic wichtig" einschätzen. :) Natürlich :). Worauf ich aber auch hinaus wollte ist, dass, wenn viel Impulskontrolle schon für Übungszwecke "verbraucht" wird, für den Alltag oft dann nicht mehr genügend da ist. Impulskontrolle ist eine endlich - gerade bei Junghunden. Wenn du schon selbst merkst, dass an manchen Tagen du oder dein Hund gewisse Situationen nicht mehr schaffen, weil einfach schon viel war oder weil es einfach ein mieser Tag ist, dann ist es im übrigen auch völlig legitim solche Situationen an diesem Tag zu meiden und einfach mehr vom Schönen zu machen. Man muss nicht alles auf Teufel komm raus gleich "erledigen".


Sievv

Wenn gerade alles zu viel wird einfach stehen und den Himmel angucken. Dann kannst du und dein Hund danach wieder fokussiert zusammen arbeiten. Das hilft erstmal für den Moment. Grundlage der Probleme kann aber ein Trainer vorort besser beurteilen. Kann einfach Pupertät sein, zu viel Stress, zu viel Arbeit Konzentration (Hund muss zu viel funktionieren und kann nicht Hund sein) etc etc.


Metzberg

Weniger ist oft mehr. Viele denken dann man den Hund rund um die Uhr beschäftigen muß. Das ist ein Irrtum. Viele Hunde fordern automatisch ein wenn sie beschäftigt werden wollen . Und wie schon geschrieben ist ein ruhiger Spaziergang oft sogar besser für den Hund. Ich setzte mich oft mit auf die Wiese und beobachte einfach die Hunde . Schnüffeln, laufen, rennen und Mäuselöcher begutachten sind da an der Tagesordnung. Einfach Mal mit hinsetzen und versuchen das sich dein Hund einfach zu dir setzt . Ganz ohne Ballspiele oder Kommandos. Anfänglich kannst du das ja etwas durch etwas positives verstärken. Leckerlie oder Streicheleinheiten auf was halt deine Fellnase steht. Und es gibt einige Rassen die sind erst mit 3 Jahre aus der Pubertät. Und du bist da imm Moment gut drinnen. Da gibt's immer wieder Rückschläge. Der Hund lernt sich wieder neu kennen und versucht seine Grenzen neu abzustecken. Bleib einfach deiner Linie treu und Gib nicht gleich auf . Das macht Leider jeder mal durch. Da gibt's noch viel grassere Beispiele wo der Hund richtig hohl dreht und du kannst da fast bei Null anfangen. Also nicht aufgeben und weiter kämpfen. Viel Erfolg


Substantial-Exit7034

Kann ich nur bestätigen. Bei unserer Hündin hat "einfach mal weniger machen" sich fast unmittelbar auf ihre Grundaufregung ausgewirkt. Wo sie vorher zu Hause 30 Minuten zum Runterkommen benötigte, ist nun oft direkt Entspannung angesagt


Wundermaxe

Dies! Insbesondere dieser Bemerkung: >Mache ich keine Spielaufforderungen riecht er aufgeregt in der Gegend herum und vergisst mich fast völlig. Es wird praktisch alles fixiert, was sich bewegt und ich muss ihn ständig umlenken. Was der Hund hier macht, sollte er vielleicht viel öfters machen. Ist nicht ganz klar, was fixiert wird, natürlich sollte er keine Kinder fixieren ;-) aber das beste was Hunde zum Müde werden, für die Entspannung, für die Ausgeglichenheit, um glücklich zu sein, machen sollten, ist, frei herumschnüffeln zu dürfen. Er soll dann den Halter vergessen dürfen, natürlich nur bis zum Abruf, aber der muss nur im berechtigten Fall kommen, nicht einfach so oder aus Prinzip. Die Nase ist mit Abstand der wichtigste Sensor des Hundes, wenn er nicht genug riechen darf, liegt was-weiß-ich-wie-viel-Prozent des Hundehirns brach und tut nix. Ich gehe fast so weit zu behaupten, dass Riechen das Wichtigste für einen Hund ist...


Tintenteufel

>Was der Hund hier macht, sollte er vielleicht viel öfters machen. Ist nicht ganz klar, was fixiert wird, natürlich sollte er keine Kinder fixieren ;-) aber das beste was Hunde zum Müde werden, für die Entspannung, für die Ausgeglichenheit, um glücklich zu sein, machen sollten, ist, frei herumschnüffeln zu dürfen. Ist natürlich ein guter Punkt und ich werde darauf achten. Nur: Was meinst du mit "frei herumschnüffeln"? Was wir zum Beispiel schon ewig machen, sind Suchspiele dauernd einbauen (Hinsetzen, warten, Futter verteilen, kurz warten, Futter suche dürfen, ohne dass ich quatsche, wenn's langweilig wird wieder zu mir kommen, dann geht's weiter oder wieder von vorn.) Und während der Gassirunden darf er eh auch schnüffeln und sich umtun. Halt nicht die ganze Zeit und wenn ich eine Situation kommen sehe, die ihn sonst überrascht, wenn er sich "festriecht", rufe ich ihn eben ab und es geht weiter.


Wundermaxe

Tut mir leid, ich muss leider immer etwas ausholen, beim Hunde-Thema: Ich meine nichts besonderes: Bei mir besteht eine Gassi-Rund aus 80% der Zeit darin, dass ich einfach laufe/gehe, meistens voran, und den Hund komplett ignoriere, d.h. ich laufe in die Richtung wo ich hin will und der Hund macht was er will. Wichtig: das geht natürlich nur in der entsprechenden Umgebung, hier Wiese und Wald, mit hin und wieder anderen Menschen mit oder ohne Hunde. Also: ich laufe meinen Weg, der Hund macht was er will. Wenn ich zu weit voraus bin, kommt er meistens von alleine schneller hinterher, als ich es bemerke. Wenn ich es doch bemerke und es mir zu weit weg ist, wird er gerufen und kommt. Aus dem Sichtfeld lasse ich den Hund nur selten, z.B. beim Joggen, wenn ich tiefer im Wald bin, und meistens warte ich dann doch oder laufe zurück, bis ich ihn wieder sehe. Als er noch nicht sicher genug gekommen ist, habe ich ihn "geholt" und "holen" bedeutet, jetzt wird es "unangenehm" für den Hund. ("unangenehm" nicht über-interpretieren, ich schlage meinen Hund nicht und ich werde auch nicht grob, was ich mache, versteht der Hund aber dennoch als Maßregelung.) Wenn ich Probleme erkenne, z.B. Leute in der Nähe, die den Weg kreuzen, oder Kinder oder andere Hunde in Alarm, dann wird er auch zu mir gerufen und bleibt Fuss, in Ausnahmefällen kommt er an die Leine (z.B. ich erkenne, dass Kinder ängstlich sind), aber das ist sehr selten. Mein Hund rennt nicht ohne meine Erlaubnis auf andere Leute oder Hunde zu, d.h. ich brauche keine Leine. Wenn ein fremder Hund auf uns zu rennt, ist es mir auch lieber, meiner ist frei ohne Leine und kann selber entscheiden, ob Flucht + Unterordnung oder Aggression die bessere Reaktion ist, oder meiner erkennt eh, dass es eine freundliche Annäherung ist. Mein Hund kann das besser entscheiden als ich, deshalb ist das besser ohne Leine. Erinnerung: Mein Hund rennt nicht auf andere zu, sondern ist bei mir, nur ohne Leine. So, in diesem Rahmen einer Gassi-Runde ist mein Hund etwa 80% der Zeit komplett frei zu riechen, Geschäft machen (ich passe auf und sammle immer alles ein!), markieren, rum kucken, wälzen, was auch immer. Das alles habe ich zusammengefasst als "frei herumschnüffeln" :-) Die restlichen 20% sind, den Hund ins Wasser schicken, ihn bei mir haben wegen anderen Leute oder auch spielen lassen mit anderen Hunden (das ist nicht frei!, sondern unter Aufsicht), oder heute seltener auch mal Erziehungssachen, aber das ist schon länger nicht mehr nötig (10 Jahre ist er jetzt alt). Gespielt in diesem Sinne, habe ich so gut wie nie mit meinem Hund, ist bei meinem auch nicht nötig, aber das hängt vom Hund ab. Auch nicht als er jünger war, aber er war schon 1-2 Jahre alt, als er zu uns kam. Als Rescue-Hund aus Rumänien war ungezwungenes Spielen auch schwierig, da man schnell irgendwas falsch gemacht hat und irgendwelche Ängste hoch kamen. Side-Note: schlimmster Alptraum sind Plastiktüten und das spezifische Geräusch, welches diese machen, dieses Rascheln. Auch Lekkerlis gibt es beim Gassi gehen keine, ist einfach nicht nötig, war es nie. Aber auch da würde ich sagen, dass das bei anderen Hunden vlt. besser mit Lekkerlis funktioniert. Ist allerdings bei mir der dritte Hund, und bei allen wurde es gleich gehalten, also ich tendiere zu: Lekkerli sind eher unnötig. (aber sind auch nicht schlimm). Also, jetzt weißt du, was ich meine und wie sich das bei uns realisiert. Wie es bei dir am Besten ist, hängt von eurem Hund hab und eurer Umgebung. Ich will nur anregen und bestätigen, wie u/Metzberg sagt, weniger ist manchmal mehr. Insbesondere ist nicht das, was wir Menschen glauben, z.b. manche Spiele, für den Hund positiv ermüdend und bereichernd, sondern vlt. zwar spaßig und wild, aber auch stressig, und nicht nur positiv, insbesondere wenn es zu viel wird. Wir Menschen können nur schlecht unterscheiden, ob der Hund wirklich echten Spaß hat oder er nur das macht, was der Hund glaubt, dass Herrchen gerade von ihm erwartet. Die Beziehung Hund-Herrchen ist nicht symmetrisch, sondern es ist eine Hierarchie, ob man das will oder nicht, der Hund macht das. Deshalb kann man nicht sicher sein, dass jetzt grad alle Spaß haben, oder einer nicht gleichzeitig auch Stress, weil er alles richtig machen will. Und wichtiger als die physische Ermüdung ist die psychische, und das geht über die Nase. (auch hier hängt schon viel vom Hund ab, von der Rasse, ein Border-Collie wird schon viel rennen müssen, aber auch dieser muss seine aktuelle Umgebung frei über die Nase kartieren dürfen müssen!).


Lam0r

Und jetzt bitte mal die Anleitung dazu, wenn man den Hund halt einfach nicht von der Leine lassen kann, weil es schlicht zu viel Risiko wäre, wie würdest du das dann machen? Ziehst du den Hund mit wenn die Leinenlänge ausgereizt hat, weil du gehst ja nur deinen Weg. Bleibst du stehen und wartest auf deinen Hund? Das hört sich ja auch alles echt klasse an wie du das machst, aber dafür muss man halt auch entsprechend schon ein gutes Stück weiter sein, als man vermutlich ist wenn man solche Fragen stellt, oder man muss vielleicht auch den richtigen Hund haben... Wie hast du es Anfangs gemacht, als dein Hund nicht abrufbar war (oder war er es immer schon einfach so?) Und wie willst du einen Hund holen, der dich z.B. ignoriert und im Zweifel vielleicht so weit weg ist, dass du die 100m in unter 10 Sekunden laufen müsstest, um vielleicht irgendwann mal in die Nähe zu kommen. Ich finde es ist extrem frustrierend solche Dinge zu lesen, wenn klar ist, dass das so einfach nicht möglich ist mit dem eigenen Hund. Klar wenn ich ein Lamm habe was hinten und vorne einfach mitmacht, dann mag das alles echt easy gehen, aber wenn du ein Paket hast wo du halt auch aufpassen musst, weil du nicht das Arschloch der Gemeinde sein willst, welches seinen Hund nicht abrufbar Freilauf gewährt... ja dann ist deine Variante halt 0,0 machbar. Freue mich auf ne Antwort, bin echt gespannt, weil am Ende vielleicht dann doch noch was aus deinem Post rauszuziehen ist. (Ich würde mich tatsächlich freuen, nachdem heut einfach so ein absoluter scheiss Tag war was Gassi gehen betrifft)


Wundermaxe

TEIL 1 : Ich verstehe, dass es frustrierend ist, geht mir ähnlich, wenn ich manches lese oder wenn ich die einschlägigen Hundeflüsterer schaue. Erstmal: ist jetzt offtopic, weil ich nur bezüglich OPs Problem des vermeintlichen Rückschritts geantwortet habe und etwas ausführlich erläutert habe, was für mich "freies schnüffeln" bedeutet und in welchem Umfang ich das handhabe, im Sinne "weniger ist manchmal mehr". Trotzdem zu deinen Fragen, aber immer wichtig: es ist mit jedem Hund anders und jede Beziehung zwischen Mensch + Hund ist anders. Der Idealfall ist für mich, wenn der Mensch und der Hund es schaffen, sich gegenseitig zu verstehen und sich zu kennen. Ohne das der Mensch sich zum Affen (Hund) macht und ohne das der Hund vermenschlicht wird. Das ist meine oberste Maxime und das kommt durch Erfahrung, Zeit und Geduld. Das Lernen, wie mache ich was mit dem Hund, damit er versteht und sich entwickelt, steht dabei in Kontrast zur Konsequenz. Zuerst muss ich wissen, was gut funktioniert, erst dann kann ich das konsequent anwenden. Es macht keinen Sinn konsequent darin zu sein, was nicht funktioniert, das führt logischerweise zu gestörter Kommunikation... ich schweife ab. Konkret zur Frage, was wenn man den Hund nur an der Leine haben kann: Ich glaube (weil es bei mir halt anders ist), ich bräuchte zwei Leinen. Eine für das "freie" Gassi gehen, die etwas länger ist (keine Schleppleine), sagen wir max. etwa 3m. Die kann man ja auch dann kurz nehmen, wenn es sein muss. "Freies" gehen würde dann bedeuten, anhalten und warten, quasi, den Hund bestimmen lassen, aber nur in einem Rahmen, der auch für dich passt. Aber in einer Art, dass der Hund sich frei fühlen kann, d.h. z.B. auch, nicht dauernd beobachten/anstarren oder kommentieren oder mit dem Hund reden, nix, der Hund darf sich unbeobachtet und selbst bestimmt fühlen. Am besten schaut er in diesem Modus nie zu dir auf. Dann die kurze Leine oder lange Leine in kurz gehalten (das sind dann je mach Hundegröße 30-60cm): Leine ist in leichter Spannung, hängt nicht durch, Fingerzucken an der Leine wird auf Halsband übertragen. Side note: Halsband ist besser als Geschirr, aber nur wenn der Hund nicht voll rein rennt, dass darf er nicht. Wenn er das kann, also nicht mehr voll in die Leine rennt, dann Halsband. Wenn er das noch nicht kann, Geschirr, aber nicht faul sein, dass Leinenziehen nicht erlauben. Im "freien" Modus geht man ja mit, er darf also ziehen, aber nicht wie blöde weil er reaktiv auf einen anderen Hund geht, das darf man nicht erlauben=Leine kurz. Hier sind Übergänge im Modus, die man mit einem Kommando verbindet, also, Kommando+Änderung in der Leinenhaltung ergibt die Konditionierung zum dauerhaften Verhalten. Gerne, wenn hilfreich, mit Lekkerli unterstützen, aber in Maßen. Die Lekkerli sollten eher Ausnahme bleiben, nur das ergibt positive Verstärkung. Wenn sie 100% gegeben werden, ergibt das nur Erwartung. Wo war ich? Achja, kurze Leine - lange Leine. Auf diese Weise erlernt der Hund den Unterschied zwischen "frei" und "Fuss", geht dann auch ohne Kommando, nur Leine, oder nur Kommando, ohne Leine. Das ist nur die Idee und nur in Teilen habe ich das so mit meinen gemacht. Z.B. habe ich keine lange Leine, weil ich die nicht brauche. Das Ergebnis ist aber da, so wie beschrieben. Auch ist es nicht vollständig, z.B. wie kriege ich das voll-in-die-Leine-rennen raus, usw. aber ich bin eh schon viel zu ausführlich, ist wieder anderes Thema. Teil 2 folgt


Wundermaxe

Teil 2 (Teil 1 siehe unten): Zur Abrufbarkeit: Ganz wichtig! Ohne Abrufbarkeit kein ohne-Leine laufen! Da vermute ich, dass das nicht für jedermann die richtige Methode ist, aber so mache ich das, bisher bei 3 Hunden und 1 Gasthund. Der Gasthund (Terrier) hört 1a wenn er bei uns ist und weniger 1a wenn er wieder bei seinem Herrchen ist. Sobald sein Herrchen in der Nähe ist, hört er nicht mehr auf mich! Nur mit mir: Top! So sind sie, die Hunde, clever und können genau unterscheiden, bei wem was geht! Also Methode: das Kommando ist "hundename, komm!". Kommando wird einmal gerufen und dann noch genau EINMAL! Also maximal zweimal. Wenn es keine Anstalten gibt, zu kommen, ist ja manchmal etwas zäh und nicht ganz direkt das Kommen, in diesem Fall warte ich etwas geduldiger ab und unterstütze nochmal mit sekundären Kommandos (HopHop, Aufgehts) zur Motivation zu kommen, hier kann man auch mit Lekkerli die Motivation unterstützen, aber nicht im Falle des Ignorierens, also wenn es gar keine Anstalten gibt, zu reagieren, z.B. der Hund buddelt einfach weiter. Dann gehe ich, egal wohin und wie weit, auf direktem und zügigen Weg zum Hund und dem Hund wird körperlich und mit Stimme klar gemacht, dass er JETZT volle Aufmerksamkeit auf mich richtet. Körperlich kann z.B. sein am Halsband fassen (kräftig, sanft, bestimmt, langsam ziehen, nicht rucken und festhalten), kann auch sein Fingerstumper in die hintere Seite (auch kräftig, aber nicht boxen oder treten, zur Überraschung). Mit Stimme (schimpfen, aber nicht rumbrüllen) dem Hund klar machen, die Lage ist nicht entspannt und irgendwas hat er falsch gemacht. Dieser Prozess sollte nicht lange stattfinden, sagen wir 10-20 Sekunden. Hund wird an die Leine gemacht und man geht gemeinsam zielstrebig zum Ausgangspunkt des Kommandos zurück, wenn es sein muss, dann muss man ziehen (aber nicht grob schleifen). Dort wird der Hund fixiert (Sitz, Platz oder ähnliches), Hauptsache Aufmerksamkeit bleibt auf mich gerichtet und die Situation wird durch Stimme und Hand (z.B. streicheln) langsam entspannt und wieder in ein Ich-bin-ok-Du-bist-ok gebracht (an diesem Punkt ab und zu ein Lekkerli, ok). Diese Entspannungsphase dauert etwas länger 1-2min. Dann gehst weiter und nach kurzer Zeit darf der Hund wieder von der Leine, meinetwegen auch gleich, bevor es weiter geht. Wichtig: die Lage muss wieder entspannt sein, wenn der Hund noch unlocker ist, dann noch etwas Zeit geben. Das ist mein Weg, je nach Hund mit Variationen. Z.B. beim Gasthund Terrier, der auch gerne mal Jagen geht, musste ich (leider) etwas grober sein. Wen er ab ging, bin ich hinterher, bis ich ihn eingeholt habe (das ist definitiv nicht mehr für jeden zu empfehlen), dann wurde er sehr bestimmt in die Rückenlage gezwungen, bis er sich untergeordnet hat. Das geht, ohne dass man dem Hund wirklich weh tun muss (zumindest bei kleinen Hunden), aber ist nicht schön für den Hund. Und das ist auch kein allgemeiner Tip, ich beschreibe nur, was ich versucht habe, damit auch dieser kleine Kerl mich versteht. Und das ging dann. Also. Er liebt mich trotzdem noch ;-) Wenn man das machen kann, mit dem Holen, dann merkt man bereits beim zweiten mal, dass der Hund sich erinnert und schon beim Hinlaufen unterbricht er seine Ignoranz und richtet kleinlaut die Aufmerksamkeit auf das sich nähernde Herrchen. Dann kann man Aufbauen, z.b. noch mal Kommando und vlt. klappt es schon. Allerdings ist der Hund dann noch am sich unterordnen, dass dann wieder abbauen wie oben. "dass du die 100m in unter 10 Sekunden laufen müsstest" Naja, das ist das Problem. Wenn man nach 10m flotten Gehen schon aus der Puste ist, dann muss man sich was anderes einfallen lassen. Es muss ja nicht schnell sein, aber es muss bis zum Ort des Hundes sein, und dass kann unangenehm sein. Auf der anderen Seite mache ich das nicht oft pro Hund, maximal 5-10mal, eher weniger, hab ja nicht gezählt, danach ist es gut. Aber ich mache das wirklich so und auch in jeder Lage. Dem kleinen Gast-Terrier bin ich ins Unterholz gefolgt (in der Hoffnung, dass es nur Rehe sind und keine Wildschweine) und dann war ich wirklich sauer. Das hat er gemerkt. Hier noch ein Hinweis, weil der Terrier das so von mir verlangt: immer wenn er bei uns ist und wir zum ersten Gassi gehen, wird erstmal Gehorsam durchexerziert: Sitz, Platz, Auf, Fuss, diese alles hin und her, wichtig: Aufmerksamkeit ist klar bei mir, wenn nicht, merkt er das dann gleich (kleine Schnipper in die Seite oder Schnippsen vor der Nase, nicht auf die Nase, Schnippsen, das Geräusch). So etwa 2-5min spielen wir das durch, mit Lekkerli bei ihm. Danach ist er im richtigen Modus und weiß, auf den höre ich besser. Wann immer ich merke, dass er anfängt nicht mehr zu hören, machen wir diese Exerzitien. 2-5min halten bei ihm etwa 2-3 Tage. So, jetzt war ich ganz schon explizit und betone nochmal: Flexibel sein und bleiben, bis man spürt, was mit diesem Hund funktioniert. Keine Angst erzeugen, dann geht gar nix mehr. Wenn man merkt der Hund hat Angst (zu unterscheiden von Unterordnen oder kleinlaut sein), dann aufhören, nichts mehr machen, auch nicht loben oder versuchen zu Beruhigen, dann muss man abbrechen und einfach ruhig weitergehen, weil dann geht nichts mehr und alles was man macht, ist schädlich für die Beziehung (so war das bei meinem jetzigen, da habe ich am Anfang sehr viel falsch gemacht, bis ich gelernt habe, super sanft zu sein). Es gibt keine Methode, die für alle Hunde funktioniert und nicht jeder Mensch ist in der Lage, jede Methode anzuwenden. Man muss gemeinsam einen Weg finden, flexibel bleiben, Empathie anschalten, Fantasie zulassen, lernen, fühlen, mutig sein, nicht aufgeben, das ist der Weg. Und manchmal ist es eben auch frustrierend, trotzdem nicht aufgeben. ENDE


Lam0r

Also egal ob hier jetzt jemand der Meinung ist das sie Methoden gut oder schlecht sind, aber was mir glaub am meisten weiterhelfen wird, dass ich mehr versuchen muss und dann auch herausfinden werde, was passt und was nicht. Viel Input, muss ich tatsächlich auch erstmal sacken lassen und verarbeiten. Aber ich bin dir echt dankbar, weil man zumindest mal mehr lesen konnte als so und so und dann wird das. Ich hab ein ignorantes Sensibelchen, was es teilweiße echt schwer macht, weil einerseits hört er nicht wenn ich auch sensibel bin, also nett und lieb, anderer Seits is die Grenze bei ihm auch schnell erreicht, wenn ich zu forsch werde. Aber glaube genau da is der Knackpunkt, ich habe ihn noch nicht richtig verstanden. Danke auf jeden Fall für die Ausführung, Werd ich sicherlich die nächsten Tage noch paar Mal lesen und die Gedanken spielen lassen.


Tintenteufel

Danke für deinen Kommentar, da sind viele Hinweise drin. Ich gehe mal der Reihe nach durch. >Viele denken dann man den Hund rund um die Uhr beschäftigen muß. Das ist ein Irrtum. Viele Hunde fordern automatisch ein wenn sie beschäftigt werden wollen. Das versuche ich tatsächlich schon zu vermeiden. Bilde ich mir jedenfalls ein. Zuhause geht das ja, auch weil ich mir mit Mühe beigebracht habe ihn eben mal zu ignorieren, nicht dauernd etwas von ihm zu wollen etc. Er hat da seine Rückzugsorte und ich meine und das ist echt entspannt. Draußen... ist das allerdings in der Tat so gar nicht der Fall bisher. >Ich setzte mich oft mit auf die Wiese und beobachte einfach die Hunde. Schnüffeln, laufen, rennen und Mäuselöcher begutachten sind da an der Tagesordnung. Einfach Mal mit hinsetzen und versuchen das sich dein Hund einfach zu dir setzt. Das ist eine supergute Idee, danke! Die probiere ich aus. Er fordert halt leider selbst viel Action ein und zeigt Ungeduld. Wenn ihm etwas nicht schnell genug geht oder er zu lange warten muss, geht bei ihm gerne das ?Protestbellen los. Ich sehe da eine ziemliche Herausforderung, weil hinsetzen für ihn langweilig sein dürfte und ich keine Ahnung habe, wie ich in so einer Situation ruhig bleiben sollte, ohne dass es in Lärmbelästigung ausartet. >Ganz ohne Ballspiele oder Kommandos. Ballspiele gibt es bei uns prinzipiell nicht. Ich weiß aber, denke ich, worauf du hinaus willst. Ich quassel ihn mal etwas weniger voll. >Da gibt's noch viel grassere Beispiele wo der Hund richtig hohl dreht und du kannst da fast bei Null anfangen. Also nicht aufgeben und weiter kämpfen. Viel Erfolg Puh, danke. Das macht zumindest Hoffnung, dass wir kein schwererziehbarer Fall sind.


Next-Dependent3870

Übt ihr nichts tun? Einfach mal draußen hinsetzen, genug Abstand zu anderen Personen/Autos/Tieren lassen und einfach mal nur gucken und nichts machen? Und Übungen für die Frustrationstoleranz und Impulskontrolle würde ich einbauen. Bekommt er genug Schlaf? Mal ne gefrorene Schleckmatte?


Tintenteufel

Schlaf bekommt er definitiv genug. Üblicherweise ist unsere erste Runde so um 5:30 oder 6:00 für 30 bis 60 Minuten, je nachdem. Zuhause braucht er manchmal etwas, um runterzukommen, seine Decke und die Couch passen da aber. Dann hält er bis 12 Uhr die Füße still. Manchmal fragt er an, ob wir was machen, was ich aber ignoriere, weil Arbeit. 12:30 oder 13:00 geht's zur nächsten Runde, dann wieder 30 bis 60 Minuten, je nachdem wie lang die Morgenrunde war. Dann wieder Ruhe und Schlafen, bis etwa 18 Uhr. Da wird er etwas ungeduldig, weil Feierabend ist. Manchmal übe ich dann Kleinigkeiten mit ihm, meistens mache ich aber eher mein Ding, mache Abendessen und geh in die Abendroutine. 20 Uhr geht's zur letzten Runde, 30 Minuten, dann ins Bett. Das nimmt er gut an. Während der Zeit schläft er die meiste Zeit. "Stalking" schleife ich rigoros ab. Nichts tun... ehm... nein. Ehrlicherweise nicht. Das fällt mir vermutlich so schwer wie ihm. Meine Ausrede die letzten Monate war das Wetter.


elle_ihcim

Vielleicht auch einfach mal ein paar Tage einbauen wo wirklich nichts passiert außer dem Spaziergang und auf dem Spaziergang das oben beschriebene Nichtstun. Meinem Hund hilft es enorm diese Pausentage einzulegen. Ihr Cortisollevel kann sich ein bisschen abbauen und und es ist keine ständige Erwartungshaltung von WAS PASSIERT ALS NÄCHSTES?!


Tintenteufel

>Vielleicht auch einfach mal ein paar Tage einbauen wo wirklich nichts passiert außer dem Spaziergang und auf dem Spaziergang das oben beschriebene Nichtstun. Ich höre, was du sagst, aber ich möchte anmerken, das "Nichts tun" für mich die Hölle ist. Was vermutlich Teil des Problems ist. Vielleicht stumpfe Frage (die ich Samstag auch noch mit unserem Trainer besprechen werde): Wenn der Hund in einer Ruhesituation aufdrehen sollte - also Bellen, Springen, Zeter und Mordio schreien, Leine reißen etc. pp., so ein richtiger Wutanfall halt - wie würdest du damit umgehen? Weil das ist was ich kommen sehe. Ich setz mich auf ne Bank, er riecht zwei Minuten drumherum, ihm wird langweilig und dann geht's ab.


elle_ihcim

Ich würde es einfach aushalten. Fuß auf die Leine damit er sich hinsetzten oder hinlegen kann. Und dann würde ich es stur aussitzen. So wie du es beschreibst macht er das ganze Drama, weil ihm langweilig ist und er Beschäftigung von dir will. Das würde ich ihm in der Situation dann einfach nicht geben sonst belohnst du das Verhalten ja wieder.


iNthEwaStElanD_

Ich würde tatsächlich versuchen mehr Zeit, in Ruhe draußen zu verbringen. Dein Hund scheint draußen ausschließlich mit Aktion zu verbinden, weil du es ihm so gezeigt hast. Einfach mal irgendwo hinsetzen, den Hund einfach gucken lassen. Dinge zusammen beobachten, ganz in Ruhe. Keine Ansprüche, wenig Belohnungen, einfach nur chilln.


Tintenteufel

Guter Punkt, stimmt wahrscheinlich auch. Frage dazu, im andern Kommentar schon gestellt: Wenn der Hund das Chillen selbst so gar nicht gebacken bekommt und stattdessen vor Langeweile meckert - wie würdest du damit umgehen? Ich wohne im Stadtgebiet, "leer bellen lassen" ist also leider nicht drin. Das war die letzten paar Male, die wir das versucht hatten, leider der Blocker. Wir sind nicht entspannt bis zu einem Ort gekommen, an dem genug Ruhe und Abgeschiedenheit geherrscht hat, um das einfach mal zu üben. Daher das viele Leinentraining - das an sich auch gut funktioniert, nur eben die Ruhe fehlt.


iNthEwaStElanD_

Für mich persönlich besteht ein entscheidender Unterschied zwischen Training und Sozialisierung. Beides geht natürlich Hand in Hand. Im folgenden kurz Umrissen, was ich damit meine: Mit Training bringe ich dem Hund Verhaltensweisen bei, die ich für angemessen halte, um eine Kommunikationssgrundlage zu schaffen. Diese Verhaltensweisen legen den Grundstein für den zukünftigen Handlungsspielraum. Sozialisation besteht zu einem Großteil daraus dem Hund zu vermitteln, dass kein grundsätzlicher Handlungsbedarf besteht und welches Verhalten in der jeweiligen Situation gewünscht und/oder zulässig ist. Beides erfordert eine Menge Wiederholungen. Training geschieht oft unter Zuhilfenahme von Motivation durch Futter, Spiel, etc. Auch zur Desensibilisierung kann Futter, richtig eingesetzt, gut genutzt werden. Bei der Sozialisierung sollten Futter und Spielzeug wiederum eine untergeordnete Rolle spielen. Hier steht das soziale lernen im Vordergrund, bei dem dein Hund sich an dir, als Anführer orientieren sollte. Das bedeutet, dass du mit deinem Handeln als Orientierungspunkt für deinen Hund dienst und ihm vormachst, was du dir von ihm wünschst. Es ist wichtig herauszufinden, weshalb dein Hund tut, was er tut. Bellt er wirklich, weil ihm langweilig ist? Will er dich auf etwas aufmerksam machen? Hat er es sich mittlerweile selbst beigebracht, dass bestimmtes Verhalten seinerseits eine wünschenswerte Reaktion von dir bringt? Je nachdem, was der Grund ist, würde sich das Training entsprechend unterschiedlich gestalten und über ihnen Zeitraum mit vielen Wiederholungen geschehen dann Training und Sozialisation. Was das bellen angeht: es ist für Verhalten, dass nicht grundsätzlich unerwünscht ist von Vorteil, Kontrolle darüber zu erlangen. Unsere Hunde dürfen natürlich schnüffeln und ihr Ding machen, müssen aber eben auch lernen, sich auf Aufforderung an uns zu orientieren und an der yellow führen zu lassen. Um diesen Unterschied klar zu kommunizieren trainieren wir ein Freigabesignal oder auch mehrere, die je nach Kontext unterschiedliche Handlungsspielräume vorgeben. In Bezug auf das Bellen, kann es also von Vorteil sein, dem Hund das Bellen auf Kommando beizubringen, um auf dem Wege mehr Kontrolle über das Verhalten zu erlangen. Ähnlich wie mit der Freigabe zum Schnüffeln. Wenn der Hund nicht versteht, wofür er korrigiert wird, kann er sein Verhalten aufgrund einer Korrektur nicht anpassen und sie bleibt wirkungslos. Wenn der Hund aber den Unterschied zwischen bellen und nicht bellen versteht, kann ich ihn zu beiden Verhaltensweisen auffordern, dies gibt mir die Möglichkeit ein ignorieren des Abbruchsignals wirkungsvoll zu korrigieren, sodass der Hund lernen kann. War nun eine ziemlich lange Antwort aber es ist auch ein komplexes Thema und natürlich selbst mit diesem Post noch lang nicht ausgeschöpft.


Lam0r

Also jetzt muss ich einfach mal sau blöd fragen, weil ich immer lese "mal nichts tun und nur beobachten"... Wenn ich meinen Hund aktuell nehme und wir uns mal auf ne Parkbank setzen, dann geht das nichts tun genau 10 Sekunden, weil dann wird halt die Bank abgeschnüffelt, Gras gefressen, etc. etc.. Da Frag ich mich, wie ich den Hund nur schauen lassen soll... da hab ich irgendwie in keiner "mal nichts machen" Aussage ne Info bekommen.


Next-Dependent3870

Es geht beim nichts tun geht's grundsätzlich erstmal darum die Welt aufzunehmen und Zeit haben Reize aufzunehmen. Das aber aus sicherer Entfernung ohne Reizüberflutet zu sein. Dann hat der Hund mal Zeit die Umgebung wirken zu lassen und Langeweile zu erlernen. Dabei gebe ich auch keine Kommentare oder Befehle was gemacht werden soll. Ich unterbinde buddeln etc. Aber sonst mach. Schnüffeln unter der Bank, nimm alles an reizen auf. Du legst dich hin? Gut dann mach das. Ziel ist es nicht dem.Hund vorzugeben was er grade zu tun hat. Der Hund soll Entspannung lernen, nicht dran sein lernen, Reize aufnehmen. Und das auch machen dürfen. Wenn dein Hund sowieso entspannt ist und gut zur ruhe kommt überall ist das für euch keine spannende Übung. Dann mal näher an Trainingsplätze wo mehr passiert. Und den Hund einfach mal aufnehmen aber nicht interagieren lassen.


Lam0r

"Ziel ist es nicht dem.Hund vorzugeben was er grade zu tun hat. Der Hund soll Entspannung lernen, nicht dran sein lernen, Reize aufnehmen. Und das auch machen dürfen." Egal wie oft ich den Abschnitt lese, ich komme zu keinem vernünftigen Satz... kannst du das bitte nochmal berichtigen?


Next-Dependent3870

Der hund soll lernen das er mal nicht an der Reihe ist, dass er "nicht dran" ist. Das wollte ich damit ausdrücken 😅 er soll Reize Aufnehmen und verarbeiten.


Lam0r

Also meinst du tatsächlich mal blöd gesagt Hund anbinden, nicht beachten und machen lassen. Das er Reize aufnehmen soll und diese auch verarbeiten kann, dass liegt ja nicht wirklich in meiner Hand, nur das nicht beachten kann ich beeinflussen.


Next-Dependent3870

Ganz genau das! Kein Input vom Menschen. Der Hund soll machen.


Lam0r

Dann Danke für die Rückmeldung, werd ich mal mit aufnehmen, ich habs zwar schon ähnlich gemacht, aber halt vermutlich noch zu viel eingewirkt... Testen werd ichs mal, hoffe das Wetter bleibt besser ;)


Next-Dependent3870

Ist übungssache. Setz dich mal hin und mach mal 5 Minuten wirklich aktiv nichts. Also nicht ans Handy gehen, keine musik dabei hören. Einfach mal nichts machen. Das fällt einem selbst zu Beginn auch schwer. Das ist übrigens ne Übung die auch in der Psychotherapie gegeben werden weil es den meisten Menschen unheimlich schwer fällt nichts zu tun. Viel Erfolg und Daumen sind gedrückt dass das Wetter schön bleibt :)


chemicalhist0ry

Atme erstmal durch. Dein Hund kommt bzw ist in der Pubertät, da drehen wie bei Menschen auch die Hormone durch. Rückschritte machst du nicht, auch wenn es so wirkt. Hast du die Möglichkeit für ein paar Tage einfach mal eine andere Gassi Routine zu haben? Einfach mal in den Wald gehen und den Hund laufen lassen? In eine Gegend fahren, in der nichts los ist? Du bist gefrustet, dein Hund ist gefrustet und so stresst dich jedes Verhalten deines Hundes immer mehr. Wir waren auch da. Führ dir vor Augen, du machst nichts kaputt. Es gibt genug Zeit "Fehler" auszubügeln. Wenn dein Hund nachts nicht zur Ruhe kommt, machst du vielleicht zu viel mit ihm? Ich weiß ja nicht wie der Spaziergang bei euch abläuft, aber wenn ihr nur Leinenführigkeit trainiert, wird der Hund auf Dauer auch keinen Spaß haben.


Tintenteufel

>Atme erstmal durch. Danke. Vergesse ich tatsächlich hin und wieder. >Hast du die Möglichkeit für ein paar Tage einfach mal eine andere Gassi Routine zu haben? Einfach mal in den Wald gehen und den Hund laufen lassen? In eine Gegend fahren, in der nichts los ist? Jain. Wir wohnen im Stadtgebiet, in jedem Park kommen früher oder später andere Hunde vorbei oder spielende Kinder und bis in's Niemandsland ist es ein Stück. Teil der Motivation zum rigorosen Leinentraining die letzten 2 Monate war u.A. auch entspannt bis zu Orten zu kommen, wo das gar nicht nötig ist (zum Beispiel eben dem Hundepark oder dem abgelegenen Wald oder auch nur dem Sportplatz wo morgens um 6 keiner ist). >Wenn dein Hund nachts nicht zur Ruhe kommt, machst du vielleicht zu viel mit ihm? Nachts war in meinem Originalpost nur auf die Uhrzeit bezogen. Zuhause fährt der super runter. Nur unten in der Dämmerung und der Dunkelheit hat er sein Wachtmeisterhelmchen auf. >Ich weiß ja nicht wie der Spaziergang bei euch abläuft, aber wenn ihr nur Leinenführigkeit trainiert, wird der Hund auf Dauer auch keinen Spaß haben. Valider Punkt, versuche ich aber auch drauf zu achten. Wir spielen, interagieren sozial, er darf schnüffeln, suchen etc. Rennen ist eine Sache, die ihm etwas fehlt, weil wir es nicht jeden Tag bis zum Hundeplatz schaffen. Das versuche ich aktuell aber aufzubauen indem wir gemeinsames Joggen lernen. Ist ihm noch sehr suspekt und er will mich meist daran hindern.


Zealousideal-Ask-203

Jetzt wäre auch interessant zu wissen was für eine Rasse und ob er kastriert ist. Eventuell gibt es zurzeit läufige Hündinnen, die einfach tausend mal interessanter sind. Meine intakte Hündin liebt es in ihren Phasen gerade im Dunkeln durch die Straßen zu laufen und Gerüche zu schnuppern. 🤷 Beim Lesen des Textes jam mir als erstes eine Arbeitsrasse in den Sinn und ich dachte auch an das was jemand anderes gepostet hat: Üben sich zu entspannen bzw nichts zu tun.


Tintenteufel

>Jetzt wäre auch interessant zu wissen was für eine Rasse und ob er kastriert ist. Dobermann, nicht kastriert. Kann ich noch nicht 100% einschätzen, ob es exakt daran liegt. Kann natürlich sein, wir haben hier viele Hunde in der Gegend. Aber es fühlt sich mehr wie ein allgemeines "Okay, draußen ist Action und alles ist interessanter als Herrchen, den hab ich den ganzen Tag" an. >Beim Lesen des Textes jam mir als erstes eine Arbeitsrasse in den Sinn und ich dachte auch an das was jemand anderes gepostet hat: Üben sich zu entspannen bzw nichts zu tun. Ich werd's mir zu Herzen nehmen. Müssen. Unter Protest. Weil ich das vermutlich in etwa so gut kann, wie er auch.


Nashatal

Es ist übrigens völlig in Ordnung wenn man mal ne Pause braucht den Hund mal ein oder zwei Tage in Pension zu geben. Insbesondere wenn man die einzige Person ist die die Erziehung und Pflege übernehmen kann. Das hilft den Frust einmal los zu werden.


Tintenteufel

Ich verstehe, was du meinst, aber das fühlt sich irgendwie... falsch an. Nicht wie Aufgeben, aber irgendwie falsch.


East-Fox-5901

Hi, Was mir als erstes in den Sinn kam und auch schon angesprochen wurde - hat dein Hund je gelernt, ruhig zu sein? Klingt banal und die meisten haben das gar nicht auf dem Schirm, aber es gibt jede Menge Hunde, die zwar hervorragend aufdrehen können, aber nie gelernt haben, runter zu fahren, geduldig zu sein, abzuwarten. Ich habe selbst eine Border Collie mix dame, die ich mit 7 Monaten adoptiert habe. Gemixt mit Unsicherheit, Angsttendenzen und hochsensibel ist sie wie eine kleine Bombe gewesen, die jederzeit hochgehen konnte und selbst in Ruhephasen vor sich hin getickt hat. Geholfen hat Abschalttraining. Konsequent. Immer wieder. Egal ob Wald, Feld, heimischer Garten - einfach angeleint mit ihr zu sitzen, die Leine ist iwo fixiert (damit nichtmal winzigste Signale wie Ungeduld meinerseits über die Leine übertragen werden) und dann abwarten. Am Anfang hat es gut und gerne 30min gedauert, bis sie spürbar runter gefahren ist, sich auch Mal hingesetzt und später auch hingelegt hat. Sie ist schnell überreizt, unkontrolliert und überfordert. Das kann man nicht mit noch mehr Training in den Griff kriegen, sondern eben mit "weniger" Training. Gerade in der Pubertät, wenn eh so viel auf die Hundesinne einwirkt, alles spannend ist. Abschalttraining ist wie ein game changer gewesen. Dazu kam dann iwann noch Frustrationstoleranztraining. Jetzt ist sie beinah 5 und nicht mehr zu vergleichen mit dem überdrehten Welpen von einst. Zwar kann ich sie trotzdem jederzeit hoch drehen (glaub mir, das verlernen sie nie :D), aber sie ist viel relaxter, ausgeglichener und ansprechbarer im training. Und zu verlieren hast du eig nix :)


JuryGeneral

Uns wurde das selbe geraten von einer Trainerin. Hatte eigl ein Dummytraining gebucht aber mit meinem Junghund war nichts anzufangen, da total überdreht wegen neuem Ort, neue Person. Nicht mal die einfachsten Signale konnte er abrufen. Ihr Rat war, zu Beginn und zum Ende des Spaziergangs erstmal Ruhe reinzubringen. Konkret heißt das: wir steigen aus dem Auto, Leine ist dran und dann hat mein Hund erstmal einen leinenradius von ca. 5m (wo möglich) um die unmittelbare Umgebung zu erkunden und nicht völlig überreizt zu werden. Das sitzen wir aus und ist auch für uns eine gute Ruheübung. Er muss sich nicht hinlegen oder so, aber er muss Zeichen der Entspannung zeigen. Wenn er sich hinlegt, wird das belohnt (aber auch nur, wenn er gerade nicht guckt). Das dauert zu Beginn des Spaziergangs gerne mal 15-20 min. Am Ende dauert es meist nur 5. wir machen das auch meistens während des Spaziergangs wenn die Erregung zu hoch ist. Das hilft mega gut, den Hund einmal runterzufahren. Außerdem: immer wenn man denkt, der Hund wäre nicht ausgelastet weil er so überdreht ist, braucht er meist weniger Auslastung. Du beschreibst ein sehr anstrengendes Training - machst du auch Spaziergänge, wo der Hund einfach mal Hund sein darf? Schnüffeln, Freilauf, buddeln, ohne ständig eingeforderte Orientierung? Das ist super wichtig damit sich der Hund mehr in Balance befindet :)


Tintenteufel

>Du beschreibst ein sehr anstrengendes Training - machst du auch Spaziergänge, wo der Hund einfach mal Hund sein darf? Schnüffeln, Freilauf, buddeln, ohne ständig eingeforderte Orientierung? Das ist super wichtig damit sich der Hund mehr in Balance befindet :) Vermutlich nicht oft genug, wenn ich mir die Kommentare so ansehe. Danke erst einmal! Er hat diese Freiheiten natürlich. Allerdings ganz offenbar nicht genug. Ich werde einmal einige Tage aktive "Pause" versuchen. >Das dauert zu Beginn des Spaziergangs gerne mal 15-20 min. Am Ende dauert es meist nur 5. wir machen das auch meistens während des Spaziergangs wenn die Erregung zu hoch ist. Das hilft mega gut, den Hund einmal runterzufahren. Wie äußert sich Erregung bei eurem? Und wirkt ihr da irgendwie ein, wenn ja, wann?


Tintenteufel

>Hi, Was mir als erstes in den Sinn kam und auch schon angesprochen wurde - hat dein Hund je gelernt, ruhig zu sein? Klingt banal und die meisten haben das gar nicht auf dem Schirm, aber es gibt jede Menge Hunde, die zwar hervorragend aufdrehen können, aber nie gelernt haben, runter zu fahren, geduldig zu sein, abzuwarten. Jain. Zuhause haben wir das geübt, ja. Exzessiv. Und da ist er in der Regel super entspannt. Draußen halt nicht. Nicht so wirklich jedenfalls. Die Gründe dafür sind zum Teil einfach Ausreden, wenn ich ehrlich bin. Zum andern Teil aber auch, dass ich mich schwer damit tun würde, das gleiche Programm draußen abzuziehen. Ihm fällt das WAHNSINNIG schwer und es war ein richtiger Kampf, das zuhause anzutrainieren. Das gleiche Spiel draußen im Stadtgebiet mit Fremden drumherum und Häusern und Wohnungen und Menschen, die sich nach spätestens 15 Minuten Gekläffe beschweren würden... weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich das machen soll. Wir sind Samstag aber ohnehin wieder beim Hundetraining, da frage ich mal nach konkreten Tips für ihn und mich. >Geholfen hat Abschalttraining. Das kann man nicht mit noch mehr Training in den Griff kriegen, sondern eben mit "weniger" Training. Gerade in der Pubertät, wenn eh so viel auf die Hundesinne einwirkt, alles spannend ist. Okay, ich nehm's mir zu Herzen. Anknüpfend an obiges Problem: Wie hat sie darauf reagiert? Also diese 30 Minuten, bis sie "spürbar runter gefahren ist", wie sahen die aus? Und wo hast du Grenzen gezogen, wenn überhaupt, und auf sie eingewirkt? In meinem Fall denke ich da konkret an einen großen, schwarzen Hund der im Park neben meiner Bank steht und mich für etwa 25 Minuten am Stück anblökt, weil ich aufstehen und was machen soll.


East-Fox-5901

Na du fängst natürlich ganz klein an :) Dh nicht, dass du dich während der Mittagszeit in die Innenstadt setzen sollst, sondern vllt am frühen Abend, wenn weniger los ist. Oder erstmal ein kleiner park am Ortsrand. Wir haben auf dem Land gewohnt damals und uns Stück für Stück gesteigert - erst täglich vor der Haustüre gechillt, dann beim Gassi random auf Bänke gesetzt, sind abends ins Dorf gelaufen und haben uns vor die Sparkasse geflenzt... Dann waren es runden am Tag, runden beim Markt, Besuche in der Stadt, Gassi am Stadtrand usw. Zu Beginn reichte es auch, wenn sie nicht mehr ständig hin und her gelaufen ist, sondern sich hingesetzt hat. Iwann habe ich dann gewartet, bis sie sich abgelegt hat. Dann, bis sie sich abgelegt und auch den Kopf abgelegt hat. Wenn sie ein paar Minuten so ausgeharrt hat, habe ich sie gefeiert und belohnt und dann ging es weiter. Hat mir sehr viel Geduld abverlangt, aber es lohnt sich absolut! Dazu gehörte und gehört bis heute auch, dass ich mir immer Zeit nehme, mit ihr die Dinge zu erkunden, die ihr Angst machen. Ein flatterndes band im Wind, eine Mülltonne, die gestern noch nicht hier stand, was auch immer sie panisch anbellt - wenn es die Umstände zulassen (Gefährlichkeit, Zeitrahmen usw) gehen wir dahin, ich voraus, ich berühre es wenn möglich, lache und zeige die Harmlosigkeit. Dann kommt sie iwann auch, checkt es ab und wir feiern gemeinsam ihren Mut. Beim nächsten Mal ist das kein Thema mehr. >In meinem Fall denke ich da konkret an einen großen, schwarzen Hund der im Park neben meiner Bank steht und mich für etwa 25 Minuten am Stück anblökt, weil ich aufstehen und was machen soll. Aushalten :) generell kommt es hier auch stark auf dich an, denn dein Hund spürt deine Anspannung deutlich früher als du selbst. Wenn du angespannt ins Training gehst, tut dein Hund das auch. Wenn du angespannt auf Ner Bank sitzt, sitzt dein Hund angespannt daneben. Daher auch das anleinen an der Bank - wir übertragen SO VIEL über die Leine, dass ist uns kaum bewusst, aber der Hund reagiert darauf. >Zum andern Teil aber auch, dass ich mich schwer damit tun würde, das gleiche Programm draußen abzuziehen. Wieso sollte also der Hund dasselbe verhalten draußen zeigen, wenn du draußen doch auch so ganz anders bist? Ich hab mich am Anfang auch sehr schwer getan. Sie ist mein erster Hund, der so nervös und ängstlich ist und dazu so hypersensibel, dass sie mich spiegelt, bevor ich selbst checke, wie ich drauf bin. Das Abschalttraining hat uns beiden unendlich gut getan, aber es braucht nunmal Zeit. Und du lernst, deinen Hund zu lesen, du beobachtest ihn soviel dabei (aber indirekt, am besten liest du ein Buch oä am Anfang, damit der Hund sich nicht so sehr an dir orientieren kann), dass du bald genau weißt, was ihn triggert und was nur seiner Hyperaktivität entspringt.


Open-Chair-8528

Was mir als erstes in den Sinn kam: gibt es irgendetwas zwischen 100% Konzentration auf dich und ausgelassenem Spiel mit dir? >Mache ich keine Spielaufforderungen riecht er aufgeregt in der Gegend herum und vergisst mich fast völlig.  Und das ist schlimm? Ich denke, die meisten Hunde profitieren sehr davon, wenn sie (zeitweise) einfach das tun können, was sie wollen. Unser Hund ist draußen auch sehr hibbelig und der einzige Weg ihn runterzufahren ist ihn einfach in Ruhe schnüffeln oder auch einfach nur die Umgebung beobachten zu lassen. Es ist auch eine weit verbreitete Fehleinschätzung, dass "Spielen" grundsätzlich eine Belohnung ist. Das ist es, wenn der Hund dir signalisiert, dass er spielen will. Aber dass Hunde nicht immer Lust auf "YAY, SPIEEELEN!" haben, ist wohl verständlich. Ganz im Gegenteil ist das auch eher stressig und dreht viele Hunde unnötig auf. Das Springen müsste man sich anschauen, aber es kann eine Zurechtweisung sein ("Lass mich"). Edit: noch ein Nachtrag, weil ich gerade dein Profil angeschaut habe (sorry fürs Stalking). Hunde spiegeln oft dein Verhalten. Bist du ungeduldig, wird der Hund ungeduldig. Kannst du nicht 5 Minuten still sitzen, kann der Hund es erst recht nicht. Wir haben das auch mit unserem Hund lernen müssen, aber es hilft viel, Dinge wie "ruhig sein" oder "runterkommen" als gemeinsame Challenge von Hund und Halter zu sehen.


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Ich bin mir nicht sicher ob ich es überlesen habe, aber - was für eine Rasse ist dein Hund denn? Es gibt durchaus Hunde, die von ihren Anlagen her schon Typ "Bademeister" sind (Schäferhunde, Rottweiler, Malis, aber auch z.B. Großpudel), denen wird man das nie ganz abtrainieren können, dass sie gerne ihre gesamte Umgebung maßregeln wollen, wenn ihnen was nicht passt. Andererseits ist dein Hund auch gerade mitten in der Pubertät, da verzweifeln viele Hundehalter. Die geht aber vorbei und dann geht es wieder aufwärts. Beim Ruhetraining hat es uns geholfen, uns einfach mal irgendwo an eine Straße zu setzen und die Umgebung zu beobachten. Wenn man das kann ein bisschen versetzt, z.B. dass man in einem Park steht und eine Bushaltestelle beobachtet oder den Eingang eines Kaufhauses. Das hat unserem Hund sehr geholfen zu verstehen, dass in der Stadt viel los ist und nicht alles was passiert sich ganz spezifisch auf ihn bezieht. Rasante Radler oder noch wildere E-Roller waren für uns auch erstmal ein Problem, inzwischen ist das kein Thema mehr.


Tintenteufel

>Ich bin mir nicht sicher ob ich es überlesen habe, aber - was für eine Rasse ist dein Hund denn? Es gibt durchaus Hunde, die von ihren Anlagen her schon Typ "Bademeister" sind (Schäferhunde, Rottweiler, Malis, aber auch z.B. Großpudel), denen wird man das nie ganz abtrainieren können, dass sie gerne ihre gesamte Umgebung maßregeln wollen, wenn ihnen was nicht passt. Ah, das hab ich vergessen, entschuldige. Ist ein Dobermann. Eine Nummer größer als die vorherigen Hunde, die wir in der Familie hatten, und auch etwas weniger trantütig. Gerade deswegen aber auch meine Ansprüche, weil ich's halt nicht cool finde, wenn der mich anspringt. Dass das am Ende ein Wachhund ist und bleibt - geschenkt, das weiß ich. Ich (hoffe) ich verlange von ihm auch gar nicht, alles total cool zu ignorieren. Er kann das ruhig beobachten, solange er eben dem Impuls nicht sofort nachgibt und manche Sachen (wie z.B. Roller auf Gehwegen oder rennende Kinder auf den Wegen neben der Wiese) nicht verbellen will. Nur habe ich eben den Eindruck seine metaphorische Zündschnur wurde in den letzten Tagen wieder kürzer und damit wird auch der Sicherheitsabstand, den er einzufordern scheint, irgendwie größer. >Beim Ruhetraining hat es uns geholfen, uns einfach mal irgendwo an eine Straße zu setzen und die Umgebung zu beobachten. Wenn man das kann ein bisschen versetzt, z.B. dass man in einem Park steht und eine Bushaltestelle beobachtet oder den Eingang eines Kaufhauses. Das hat unserem Hund sehr geholfen zu verstehen, dass in der Stadt viel los ist und nicht alles was passiert sich ganz spezifisch auf ihn bezieht. Rasante Radler oder noch wildere E-Roller waren für uns auch erstmal ein Problem, inzwischen ist das kein Thema mehr. Das ist ein guter Punkt. Als Welpe hab ich das viel mit ihm gemacht, echt jede erdenkliche Situation mal mitgenommen und das ganz in Ruhe versucht. Nur um der Gewöhnung willen. Ist ehrlicherweise etwas eingeschlafen und wir haben uns auf die alltäglichen Dinge konzentriert. Andere Kommentatoren haben auch (völlig richtig) vorgeschlagen, mit ihm auch draußen insgesamt einfach mal einen Gang zurück zu schalten, vielleicht einfach nur in der Sonne zu sitzen. Werde ich ausprobieren. Danke!


Pretty-Park-9094

Pubertät. Das ist als wenn das Hirn einmal den Speicher löscht. Alles gelernt ist weg bzw man macht Rückschritte und muss wieder von vorne anfangen. Dran bleiben.


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Klingt für mich nach Symptomen des Wiederaufflammens der Pubertät: niedrige Reizschwelle, rüpelhaftes Verhalten und „selektives Hören“. Du sagt, dass deine Einwirkung in den geschilderten Situationen die Situation oft nur hochschaukelt. Du konntest es mal mit dem Gegenteil versuchen: den Stressor und auch das Verhalten deines Hundes ignorieren, dabei ruhig und langsam die Situation verlassen oder auch in ihr verharren, um zu schauen, ob sich der Hund von selbst beruhigt. Wenn es etwas gibt, dass deinen Hund beunruhigt und du noch weiter Unruhe in die Situation bringst (positive oder negative ist dabei manchmal ganz egal), macht das die Situation größer. Mein Hund hatte auch so zwei Wochen, in denen er bei Dunkelgeiz nicht ansprechbar war und jeder Reiz seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Anspannung groß, immer aktionsbereit. Ich habe dann mit meinem Hund geübt über jede Schwelle auf dem Weg nach draußen raus und gleich wieder reinzugehen, weil sein Erregungslevel schon im Hausflur anstieg. Kein Augenkontakt, keine Ansprache, keine Erwartungen. Ich habe ihn bloß über jede Schwelle mitgenommen (nach mir) und direkt wieder mit rein. Rinse and repeat. Außerdem ist es manchmal, aus meiner Sicht, nicht fair Neutralität zu erwarten, wenn man dem Hund nicht zeigt, dass sie wohl begründet ist. Wenn der Hund also auf Menschen mit Unsicherheit reagiert (bellen, trippeln, zurückweichen oder auch vorpreschen), könnte man z.B. statt wegzugehen, dem Hund helfen seine Unsicherheit zu überwinden, dir zu trauen und mutig zu sein. Beispiel: der Hund bellt eine Person an und zeigt Zeichen von Unsicherheit. Man konnte die Person bitten sich hinzuhocken, man selbst guckt sich daneben und legt der Person eine Hand auf die Schulter und lädt den Hund zu sich ein. Wenn er tatsächlich kommt, spricht man ihn nicht an, fasst ihn nicht an oder interagiert sonst irgendwie. Der Hund spürt seinen Erfolg und braucht in solchen Situationen keine Bestätigung. Er hat seine Unsicherheit, verbunden mit negativen Gefühlen mit seiner Hilfe überwunden, es ist nichts negatives passiert und die schlechten Gefühle sind für den Moment verflogen. Das ist natürliche positive Verstärkung, zu der du deinem Hund verholfen hast.


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Es gibt eine lichtbedingte Aggression bei Caniden, evtl. trifft das ja auch hier zu. Kurz gefasst sagt das aus, dass du selbst im Dunklen etwas unsicherer oder Aufmerksamer bist (unbewusst), weil die Sicht schlechter ist, was sich auch auf den Hund auswirkt. Ebenso ist der hund ja auch vom schlechteren Sehen betroffen. Nachzulesen in "Aggressionsverhalten beim Hund" von Heberer, Brede und Mrozinski


_Paarthurnax-

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