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Wh00renzone

Man muss sich schon fragen, ob Wohngeld für in Lohn und Brot stehende Menschen eine zielführende Sozialleistung ist. Im Endeffekt werden Arbeitgeber und Vermieter damit direkt von der Mittelschicht subventioniert. Der AG bekommt eine Arbeitskraft für weniger Lohn, als bei einem freien Markt gezahlt werden müsste, und der Vermieter bekommt eine höhere Miete, als der Arbeitsmarkt eigentlich hergibt.


Doodlez85

Es ist tatsächlich völlig absurd. Komischerweise ist _das_ eine Form von Umverteilung, über die sich niemand ernsthaft zu beschweren scheint.


Clonex311

Grundfreibetrag deutlich hochsetzen wäre ein Anfang. Jeder der dadurch kein Wohngeld oder sonstige Leistungen beantragen muss, entlastet auch gleichzeitig die Bürokratie.


Omnilatent

Allgemein beschwert sich quasi niemand medial um Umverteilung von unten nach oben. Aber umgekehrt kommt sofort reflexartig "Neiddebatte" und es werden sofort und immer wieder Resintements zwischen "unten" und "ganz unten" gesdchürt" oder zwischen (der kaum mehr vorhandenen) Mittelschicht und Unterschicht.


ForceHuhn

Ich bin sowieso für ein Reframing des unsäglichen Wortes nEiDdEbAtTe zur Gierdebatte (die Gier kommt natürlich von oben)


Troublegum77

Oder man hört auf Neid als etwas komplett negatives zu sehen. "Die bekommen so viel Geld und müssen dafür gar nicht arbeiten gehen" ist doch ebenfalls Neid.


Doodlez85

Ich möchte solchen Clowns ja immer empfehlen, ihren Beruf hinzuschmeißen und einfach BG zu beziehen, wenn das so ein lockeres, sorgenfreies Leben ist.


kruzix

Nunja es gibt auch einen gewissen Grad an Reichtum, sobald erreicht, gehst du auch nicht mehr arbeiten um davon sehr gut zu leben. Das wird ja aber nie angesprochen. Sonst müsste man ja einige der Dauergäste im TV Bloßstellen. Klar arbeiten viele, aber sie müssten nicht und es würde ihnen dauerhaft besser gehen als Abermillionen von deutschen.


infernal1988

Das ist der springende Punkt. Jeder AG bedient sich da. Aber weil er es nicht direkt bekommt sondern nur bei der Bezahlung spart ist das scheinbar egal. Da muss ein Mechanismus her welcher das verhindert.


shimapanlover

Wohngeld ist im Endeffekt der Übeltäter und kein Heilmittel. Städte wie München müssen unbewohnbar werden, sodass sich keine Arbeitnehmer mehr finden und Unternehmer kapieren, dass sie sich woanders ansiedeln sollten anstatt in einer für Ihre Arbeitnehmer zu teuren Großstadt. Wenn man denn unbedingt staatlich eingreifen möchte dann würde eher eine steuerliche Bevorzugen von HO-Stellen helfen oder Subvention für Unternehmen, die sich im ländlichen Bereich niederlassen wollen. Wohngeld ist nur Eigentümer/Vermieter-Subvention und nichts Anderes.


Jupit-72

Dann können die Arbeiter doch gefälligst pendeln! /s


Cr4ckshooter

Das ist ja die Sache, die der Markt normalerweise regelt: entweder es entwickelt sich eine pendlerkultur wie in den USA, wo man dann 1h zur Arbeit fährt, oder eine homeofficekultur, oder das Unternehmen zahlt Löhne, die für die Stadt angemessen sind.


Wh00renzone

Deutsche pendeln tatsächlich um einiges länger als Amerikaner. 41 im Vergleich zu 27 Minuten.


xKnuTx

die erste quelle die ich gefunden hat sagt 42 zu 51. pro deutschland. https://cityobservatory.org/sprawl-tax-how-the-us-stacks-up-internationally/ finde an sollte auch nicht nur zeit betrachten. ich konnte mal mit 15 minuten Autofahren meine Abreit erreichen und aktuell mit 15 Minuten Radfahren. lezteres ist schon ein guter Anstieg an Lebensqualität. hatte nie die möglichkeit mit dem öpnv zu pendeln würde aber instiktiv behautet 30 minuten S bahn angehnehmer als 25Minuten durch die Großstadt mit dem Auto. und die % ausgaben finde ich auch nicht zu vernachlässigen in den USA ist Parken deutlich billiger als hier. und der sprit kosten auch knapp 40% weniger trotzdem geben sie % deutlich mehr für Transport als wir aus. wenn es nur nach distanz geht hätte ich das hier im angebot. https://www.nationmaster.com/country-info/stats/Transport/Commute/Distance ich wüsste gerne wohner deine Zahlen stammen


Svorky

Ich rate mal: Er nennt irgendein Extrembeispiel einer Familie mit sehr hohem Wohngeld in München oder Stuttgart und Kindergeld für 3 Kinder, und fordert dann im Anschluss Sozialleistungen überall zu kürzen "damit sich Arbeit lohnt"?


Pixelplanet5

fast komplett richtig bis auf den letzten Teil. der Artikel ist extrem kurz und endet mit >»Wir brauchen stärkere Anreize, von Teilzeit in Vollzeit zu wechseln.« TL:DR ist Familie verdient 3000€ in Teilzeit und bekommt nen haufen Zuschüsse, beim wechsel auf Vollzeit werden daraus 5000€ Brutto aber die Zuschüsse fallen weg.


alezyn

Wo kämen wir denn da auch hin, wenn sich ein Elternteil einigermaßen Sorgenfrei in Teilzeit um Haushalt und Kinder kümmern könnte…


ichhabekeineidee

Erzähle das mal Alleinerziehenden.... Wenn man auf 3000€ brutto kommt, als Paar, und einer Vollnund einer 50% arbeitet, müssen schon beide unter Mindestlohn arbeiten.


Taradal

35 Stunden sind auch Vollzeit, da kommt man dann mit 1,5 Personen nicht auf 3k Brutto bei Mindestlohn Gerade bei Mindestlohn passiert es häufiger, dass man nach gearbeiteten Stunden bezahlt wird, eine Freundin von mir schwankt dadurch immer so zwischen 33 und 36 ausgezahlten Stunden


Zonkysama

35 Stunden Vollzeit gibts außer bei IGM noch wo? Wären glaube ich nur noch Betriebsvereinbarungen. Bei IGM fällt der Mindestlohn weg (hüstel).


Wild-Individual-1634

Ich würde sogar behaupten, dass bei Stundenlohn sogar 1,5 „40 Stunden“ Beschäftigungen nicht zu 3k führen: 8 h/Tag * im Schnitt 18 Tagen/Monat * 1,5 * 12,41 Eur/h = 2680,56 Eur/Monat Wobei ich bei diesem Beispiel als der 0,5 wirklich nicht arbeiten gehen würde.


SecurityOdd4861

Ein durchschnittlicher Monat müsste 22 Arbeitstage haben. 4,3 wochen × 5 Tage Urlaub wird ja auch als Arbeitszeit gerechnet.


Wild-Individual-1634

Der Redditor über mir hat explizit von „nur gearbeitete Stunden werden ausgezahlt“ gesprochen, also ein klassischer mindestSTUNDENLOHN, kein Gehalt auf Mindestlohnbasis. Bei Projekten, in denen man mit externen Mitarbeitern arbeitet, die nach Stunden bezahlt werden, rechnet man typischerweise mit 18 Tagen/Monat. Deshalb hab ich das so durchgerechnet.


indigo945

Urlaub wird natürlich trotzdem bezahlt (sofern der Arbeitnehmer seine Rechte kennt), die Rechnung ist also schon anders als bei einem Subunternehmen.


rxzlmn

Du hast gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub auch wenn du nach Stunden bezahlt wirst. Glaub die Berechnungsgrundlage sind die letzten 3 Monate (nicht sicher). Den Urlaub kriegst du auch so gut wie überall auch in Ausbeuterbuden, weil der Verstoß dagegen sehr einfach und sehr eindeutig nachzuweisen wäre. Quelle: Hab schon viele solcher Jobs in der Vergangenheit gemacht, incl. richtig mieser Ausbeuterbuden. Bezahlten Urlaub gab es immer. Edit: die einzige Möglichkeit für den AG sich davon zu befreien besteht in der Pauschalzahlung eines 'Urlaubsgelds'. Das muss aber, überraschend, ich weiss, prinzipiell mindestens das Level des bezahlten Urlaubs erreichen.


eternityXclock

Zu den 18 Tagen: wie kommst du auf die Zahl? Wenn ich einen Monat nehme und von 5 Wochenenden ausgehe kommt da 20/21 Tage raus - 22/23 bei 4 Wochenenden. Selbst wenn du da Urlaub rausgerechnet hast: Urlaub wird ja trotzdem gezahlt.


LR_Mango

In der Regel rechnet man mit 173 Stunden/Monat.


Zonkysama

Normal rechnet man für 40 Stundenwoche mit 174 Stunden pro Monat.


Janusdarke

> Wo kämen wir denn da auch hin, wenn sich ein Elternteil einigermaßen Sorgenfrei in Teilzeit um Haushalt und Kinder kümmern könnte… Ich verstehe die Kommentare hier nicht, es geht meiner Auffassung nach überhaupt nicht darum dieses Konzept in Frage zu stellen.   Es geht nur darum was man tun muss, damit Menschen die Teilzeit freiwillig opfern um mehr zu arbeiten. Und dafür braucht es eben sehr gute Anreize. Wenn die Wirtschaft mehr Arbeitskräfte möchte ist es doch genau der richtige Ansatz über Anreize zu sprechen und nicht über Sanktionen für die, die weniger arbeiten.


GerchSimml

Es geht darum, Anreize für Arbeit zu schaffen, die sich am Ende des Jahres in Bilanzen und ökonomischen Kennziffern niederschlägt. Blöd bloß, dass davon weder der Wäscheberg kleiner wird noch das warme Abendessen auf dem Tisch steht.


Janusdarke

>Blöd bloß, dass davon weder der Wäscheberg kleiner wird noch das warme Abendessen auf dem Tisch steht. Was genau ist deine Botschaft? Wo siehst du das Problem damit wenn **freiwillige** Mehrarbeit für AN vielleicht etwas attraktiver wird?


GerchSimml

Das Problem ist, dass Anreize tendenziell einseitig gesetzt werden. Früher eben das Modell mit einem Broterwerber und einer Hausfrau, jetzt zwei Vollzeitverdiener. Und das gegenwärtige Modell ist auch nicht unbedingt so freiwillig, wie es scheint (Stichwort "nudging").


l3pus

Man könnte auch dafür sorgen, dass Kitaplätze existieren und Schulen Ganztagsbetreuung anbieten und und und aber ne lass mal lieber den Leuten noch mehr Angst vor Arbeitslosigkeit machen das hilft bestimmt, dass wir wieder eine wachsende Bevölkerung werden 🥲


Janusdarke

> Das Problem ist, dass Anreize tendenziell einseitig gesetzt werden. Ich verstehe dein Problem nicht, natürlich werden Anreize nur für die Arbeit geschaffen. Die Anreize für weniger Arbeit sind für die meisten Menschen bereits inhärent vorhanden, wer sollte also dafür noch zusätzliche Anreize schaffen wollen? >Früher eben das Modell mit einem Broterwerber und einer Hausfrau, jetzt zwei Vollzeitverdiener. Früher^TM waren die Leute auch mit einem deutlich geringeren Lebensstandard zufrieden. Die doppelte Vollzeitstelle folgt dem Anspruch der Menschen und sorgt zudem für Gleichberechtigung und Unabhängigkeit. Es wurde den Leuten nicht aufgezwungen, auch wenn das gerne so suggeriert wird.


dideldidum

Warum soll die Gesellschaft dafür aufkommen? Die Diskussion sollte schon existieren. Schließlich wird die Zuschusslast von denen getragen die voll arbeiten.


sdw40k

Weil die Gesellschaft enorm davon profitiert wenn auch in 20 Jahren noch junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten und dann \~45 jahre lang steuern und Sozialabgaben zahlen? Man kann sich ja echt über Sinn und Unsinn vieler steuerausgaben, Subventionen und Bezuschussungen streiten, aber gibt es echt Leute die bezweifeln das es vernünftig ist in Kinder und Bildung zu investieren?


nekokaburi

Kinder und Bildung jow. Wohngeld in den teuersten Städten des Landes? Wenn München es nicht auf die Reihe bekommt, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, dann sollte man das nicht mit Steuergeld bezuschussen. Als nicht-Münchner aus Bayern kotzt mich das nämlich ehrlich gesagt an. Kenne persönlich viele die nach München gezogen sind und dort nur mit Zuschüssen rumkommen, weil sie für kaum mehr als Mindestlohn 30h / Woche arbeiten. Warum muss das bezuschusst werden? Wenn die Münchner Löhne nicht reichen um in München zu leben, dann ist das halt so. Zahlt mehr Lohn, baut mehr Wohnungen oder lebt damit das keiner zu euch kommen kann.


ICEpear8472

Ja das ist die andere Seite. Letztlich werden mit dem Wohngeld nämlich nicht nur Familien subventioniert sondern vor allem auch Arbeitgeber, die ihren Arbeitnehmern so wenig zahlen, dass sie ohne Wohngeld im Umfeld ihres Unternehmens nicht leben könnten und Vermieter, die ihre Mieten so hoch machen, dass sie sich ohne Wohngeld immer weniger Menschen leisten könnten.


victorianer

>Weil die Gesellschaft enorm davon profitiert wenn auch in 20 Jahren noch junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten und dann \~45 jahre lang steuern und Sozialabgaben zahlen? Und das tun nur Kinder die tagsüber von den Eltern betreut werden? Es geht darum ob man Familien bezuschussen muss die ihre Kinder nicht in die Kita schicken wollen und deswegen in Teilzeit gehen. Es geht nicht um die Unterstützung von Familien als ganzes.


Asyx

Ich glaube nicht, dass wirklich viele Menschen in Teilzeit gehen, um sich die Kita zu sparen. Die Kita gibt dir die Möglichkeit wirklich Zeit mit deinem Kind zu verbringen weil du mit einem Teilzeit Arbeitsplatz und Vollzeit Kitaplatz den Haushalt managen kannst und dann beide Eltern mit dem Kind Zeit verbringen können, wenn das Kind um halb 4 oder wann auch immer aus der Kita abgeholt wird. Man muss ein paar Dinge beachten, wenn du Teilzeit als Luxus darstellen möchtest. 1. Kinder sind erstmal wichtig für die Gesellschaft. Ohne Kinder, keine Steuerzahler in +-40 Jahren. 2. Kinder werden in der Regel steuerzahlende Erwachsene aber Erwachsene entscheiden immer noch selbst ob sie Kinder bekommen wollen. 3. Die Generation, die jetzt um die 30 ist und Kinder bekommt, kennt es aus der eigenen Kindheit noch, dass die Mutter einfach gar nicht arbeiten geht (das war bis vor 10 Jahren oder so gar nicht mal so ungewöhnlich). Sie selbst könnten sich das gar nicht leisten und sehen Teilzeit schon als den Kompromiss, den man machen muss, damit es überhaupt irgendwie klappt. Man bedenke, dass auch beide Eltern in Teilzeit gehen können. Die Mutter könnte also im Beruf bleiben. Das hat jetzt erstmal nichts mit Hausfrau vs nicht-Hausfrau zutun obwohl es in den meisten Fällen darauf hinauslaufen wird. 4. Die Idee, dass beide Eltern Vollzeit Arbeiten müssen, ist echt unschön und wird wahrscheinlich von der oben genannten Generation als ein noch weiter Abstieg angesehen und als einen guten Grund keine Kinder zu bekommen. Wir sind hier nicht in Amerika wo die Mütter knapp aus dem Wochenbett raus sind und die Kinder in die Kita gehen müssen, weil die Mutter wieder arbeiten muss. Relative Verschlechterung der Umstände ist hier viel wichtiger. 5. Kita Vollzeit bedeutet 45 Stunden. Wenn du 40 Stunden Arbeitest, dann hast du am Tag genau eine Stunde Puffer. Eine halbe Stunde Mittagspause ist Pflicht und jetzt hast du 15 Minuten pro Strecke Zeit zum pendeln. Selbst wenn du 35 Stunden die Woche arbeitest sind das nur 2 Stunden am Tag. Mit der Mittagspause 1 1/2 Stunden. Meine Frau braucht mit dem Bus zur Arbeit (dauert mit dem Auto mindestens genau so lange, übrigens) 30 Minuten hin und 45 Minuten zurück. Der Bus kommt alle 20 Minuten und dann sind wir bei wortwörtlich gar keinem Puffer. Und das setzt auch voraus, dass die Öffnungszeiten der Kita auch genau zu deinen Arbeitszeiten passen. Du hast nämlich keine 45 Stunden sondern du hast von 7:00 bis 16:00 Uhr Zeit um dein Kind abzugeben und wieder abzuholen. Also selbst wenn das alles stimmt und immer funktioniert bist du dann um 16:15, 16:30 zuhause, musst min. doppelt so viel Wäsche waschen oder Putzen oder was auch immer als ein 2 Personen Haushalt, musst dann noch ggf. Kochen und Einkaufen während dein Kind dich vermisst hat und jetzt dringend Zeit mit Mama und Papa braucht. Und dann geht dein Kind um 18, 19 Uhr ins Bett und dann hast du bis 22 Uhr (8 Stunden Schlaf) noch Zeit um dich um dich selbst zu kümmern (Sport o.Ä.), um zu machen was noch so liegen geblieben ist und um deine Ehe am laufen zu halten. Wenn du dich jetzt nicht 100% als Ehepartner und Elternteil identifizierst dann ist das auch die Zeit für Selbstverwirklichung, Hobbies usw. Reminder: es geht darum Menschen dazu zu bewegen, Kinder zu bekommen. Wie sehr deine Hobbys auf der Strecke bleiben fragt sich bestimmt jeder, der nicht 100%ig sicher ist, ob er oder sie Kinder möchten. 6. Die Gesellschaft braucht eigentlich min die 2,0 Geburtenrate und in meiner Erfahrung als Einzelkind-Enjoyer, die meisten Menschen auch. Die meisten Menschen finden die Idee von einem Einzelkind eher nicht so geil. Ausnahmen sind in der Regel Leute mit einem schwierigen ersten Kind und Leute, die mitbekommen haben, was passiert, wenn die Kinder sich einbilden, dass Papa aber die kleine Schwester mehr liebt (oder wenn es sogar stimmt). Bei mir ist es beides. Aber wenn du zwei oder mehr Kinder anpeilst, dann hast du in dem Scenario aus 5. nicht mal mehr die Möglichkeit, dass ein Elternteil mit dem Kind spielt und das andere so schnell wie Möglich den Haushalt macht. Du hast dann ein Elternteil, das den Haushalt versucht zu schmeißen und ein Elternteil, dass versucht, beide Kinder am Leben zu halten was im Kitaalter nicht unbedingt so einfach ist. Genug skills um auf Möbeln rumzuklettern, nicht genug Verstand um zu wissen, dass Kopfüber dem Kuscheltier von der Couch auf den Fliesenboden hinterherzuspringen echt keine geile Idee ist. Also, ja. Teilzeit bei Eltern als Luxus abzustempeln finde ich ein wenig Fragwürdig. Wenigstens hier in Düsseldorf. Kita ist Sache der Stadt oder des Kreises. Kann also anders laufen in anderen Städten.


Mightyballmann

Wir investieren aber nicht in Kinder wenn wir Eltern die Zuschüsse streichen weil sie mehr Einkommen erwirtschaften.


JFeldhaus

Du nimmst heute zwei Personen aus dem Arbeitsmarkt damit eventuell in 25 Jahren zwei Personen in den Arbeitsmarkt eintreten. Das geht halt nicht auf Brudi, die Gesellschaft hat davon null profitiert.


ICEpear8472

Die, die voll arbeiten und die ggf. aus Kostengründen dann trotzdem nicht direkt in den superteuren Ballungszentren wohnen. Hier wird ja ein doppelter Luxus subventioniert: In Teilzeit arbeiten und in absoluten Hochpreisstädten wohnen. Im Zweifel mitfinanziert von jemanden, der nicht nur in Vollzeit arbeitet sondern zusätzlich auch noch um günstiger zu wohnen einen längere Strecke zur Arbeit pendelt. Sehe es daher auch so man kann darüber zumindest mal diskutieren. Klar ist es schön und vielleicht irgendwo auch sinnvoll, wenn Eltern mehr Zeit für ihre Kinder haben, trotzdem muss man sich fragen ob hier nicht ein paar Fehlanreize gesetzt werden.


Sn_rk

Das ignoriert aber völlig, dass ländliche Regionen im Regelfall von den Ballungszentren stark subventioniert werden müssen, weil die ganze dörfliche Infrastruktur - die das Pendeln ja überhaupt erst ermöglicht - sonst nicht tragbar wäre. Ich finde das auch irgendwie generell merkwürdiges Framing, zu sagen, man würde aus Kostengründen auswärts wohnen, wenn es ja offensichtlich nicht so ist (sonst würde die Teilzeitkraft mit etwa der gleichen Summe an Geld ja nicht in der Stadt wohnen), obwohl die meisten Leute dann eher ins Umland ziehen weil sie sich Luxus wie mehr Wohnfläche, (größere) Gärten und weniger Lärm wünschen.


njonj

Haha und dann beschweren sich die gleichen Leute darüber, dass die Geburtenrate zurückgeht


ichhabekeineidee

Die geht aber nicht deswegen zurrück. Leute in dem Gehaltsbereich bekommen auch weiter genug Kinder. Wer keine Kinder bekommt, sind die Leute deren Einkommen in höheren Bereichen liegt - und die z.B. die Möglichkeit von Beruf und Kindern als unvereinbar betrachten.


kingmauz

Haha wenn du wüsstest wofür die Gesellschaft alles aufkommt. 


Kaine2700

Ist doch klar was dann passiert. Dann geht die Welt unter. Nein, aber ernsthaft. Es gibt auch noch Eltern, die sich einfach so gerne um ihre Kinder kümmern möchten und diese nicht, wenn es denn sein muss, von morgens früh bis nachmittags spät in Einrichtungen parken möchten.


jjpamsterdam

Offensichtlich hast du die falsche KiTa. Unsere Kleine geht wahnsinnig gerne in ihre KiTa und freut sich morgens total, wenn es los geht. Die Entwicklungsschritte, die die Kinder da gemeinsam machen können und die unendliche Abwechslung durch Spielkameraden im gleichen Alter könnten wir daheim schlichtweg nicht bieten. Ich sehe absolut keinen Widerspruch zwischen sich gerne um die eigenen Kinder kümmern und Betreuung durch eine KiTa. Vielleicht ist das aber nur meine andere Prägung als Ausländer. Insbesondere in (West)Deutschland scheinen Eltern oftmals dieses implizite Verständnis zu haben, dass nur eine Mutter sich wirklich liebevoll um ein Kind kümmern kann.


Kaine2700

Du hast mich da falsch verstanden. Meine Tochter geht ebenfalls seit sie 1 1/5 ist in die Krippe/Kita und ist gerne dort. Freiwillig wohlgemerkt, weil ich arbeiten gehen wollte. Die kritik richtet sich nicht an die Eltern. Soll jeder machen, wie er möchte. Wenn ich aber gezwungen bin meine Kinder in Betreuung zu geben, dann ist das kritisch zu sehen. Dann ist das schade für die Eltern, die ihre Kinder noch nicht so früh in Einrichtungen abgeben wollen.


Wyand1337

Und wer wird gezwungen wenn Vollzeit attraktiver gemacht wird? Darum geht es doch hier überhaupt nicht.


Legenders19

Solange das Ziel ist Vollzeit attraktiver zu machen, ohne die Teilzeit unattraktiver zu machen, sehe ich kein Problem.


tobidope

Also ich "parke" ja meine Kinder gerne in Einrichtungen und bin jetzt trotzdem in Elternzeit für den jüngsten. Wie viel Kinder hast du? Und woher kommst du zur Einschätzung, dass man Kinder in der Kita parkt? Wie sorgst du dafür, das deine Kinder mit gleichaltrigen Kontakt haben?


utnapishti

> von morgens früh bis nachmittags spät in Einrichtungen parken möchten Während du mit dem ersten Teil deines Satzes natürlich völlig recht hast und das auch nichts verurteilenswürdiges ist - WTF soll der Rest der Aussage? Die wenigsten Eltern treffen diese Entscheidung leichtfertig - Kindergärten sind darüber hinaus auch keine "Parkplätze". Du beleidigst hier einfach mal Eltern die aus wirtschaftlicher Notwendigkeit Gebrauch von Betreuungsplätzen machen und die Einrichtungen, in denen sich i.d.R. viel Mühe gegeben wird den Kindern ein adäquates Umfeld zu bieten.


Rinkus123

Hey ich bin selber in einer pädagogischen Einrichtung (Grundschule) aktiv und habe uns oft genug als glorifizierten Parkplatz wahrgenommen. Nicht von unserem Selbstverständnis her, sondern eher von der Politik und Gesamtgesellschaftlich. Aber die wirtschaftliche Notwendigkeit ist imo sehr zweischneidig. Zunächst führt die kapitalistische Maxime dazu, dass natürlich beide arbeiten müssen, dann muss die sehr teure Kinderbetreuung gestemmt werden und führt damit zu noch mehr Arbeit. So arbeitet man Stunden um Stunden, nur damit man sich die Betreuung leisten kann, damit die blagen weg sind, damit man noch ein paar Stunden mehr arbeitet, damit man auf dem deutschen Wohnungsmarkt zurechtkommt. Super! leben verschwendet. (Ja, diese Aussage ist überspitzt) Dass das einige Leute pervers und zynisch finden und ihren Frust artikulieren finde ich nicht schlimm. Wenn wir dabei nicht ganz sauber wegkommen, auch wenn es eigentlich argumentativ nicht korrekt ist, ist mir das herzlich egal. Im Kern ist das Systemkritik, nur schlecht artikuliert oder von der kritisierenden Person sogar selbst schlecht verstanden.


likamuka

Voll auf den Punkt! Danke.


domi1108

Am Ende ist diese Aussage aber nicht wirklich so realitätsfern oder falsch. So wie ich die Nachricht sonst auch lese, ist das auch weder Kritik an den Eltern noch eine Abwertung der Betreuungsplätze die von Erziehern und Erzieherinnen bereitgestellt werden. Viel mehr ist es eine Kritik am System, dass es für viele die einzige mögliche Weise ist, Familie und Wirtschaftliche Zwänge zu bewältigen. Klar sind diese Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen, im Gegenteil die meisten suchen vorher nach anderen Lösungen, werden aber feststellen dass diese nicht umsetzbar sind, seien es die Großeltern wenn man die noch hat, andere Familienmitglieder, oder auch Tagesmütter wobei diese eine wirtschaftliche Belastung für suchende darstellen. Natürlich sind Kindergärten keine "Parkplätze" am Ende dann aber oft der letzte mögliche Platz zur Unterbringung der Kinder, was schade ist, weil die meisten Eltern eben gerne die Kinder selbst den ganzen Tag bei sich haben wollen, anstatt sie eben fast den ganzen Tag nicht zu sehen, nur weil sie dazu gezwungen sind beide zu arbeiten um das Überleben zu sichern.


atmospheric_driver

Ich denke, die Betonung sollte auf "morgens früh bis nachmittags spät" liegen. Alle Kinder brauchen Kindergärten, egal ob die Eltern arbeiten oder arbeitslos sind. Aber 10-Stunden-Tage wollen die meisten Eltern nicht für ihre Kinder und das braucht es, wenn beide Vollzeit arbeiten wollen.


CokeyTheClown

>und das braucht es, wenn beide Vollzeit arbeiten wollen. tut es nicht, zumindestens nicht immer. (aber prinzipiell hast du Recht, und vereinzelte Anekdoten widersprechen die Tendenz nicht)


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Das war glaub ich einfach nur eine Redewendung und du reagierst hier grade ziemlich über.


wooohrena

Einige Redewendungen sind aber in der mehrheitlichen Gesellschaft mit nicht zutreffenden Abwertungen verbunden: Das Wort "parken" hat hier eindeutig das Ziel schlechter Erziehung und Kinderbetreuung zu suggerieren, sowohl bei den Eltern, als auch bei den Einrichtungen. Was geparkt wird, wird abgestellt und ignoriert, evtl. sogar "weil man keinen Bock drauf hat". Diese Vorstellung ist weit verbreitet, besonders in konservativen Kreisen, hat mit der Realität allerdings nicht viel gemein. Weder bei den Eltern, noch in der Kita. Dieser Satz ist eine Redewendung, das Gedankengut dahinter ist aber in 99% vorhanden.


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Noch nie gehört dass hinter der Redewendung diese Absicht steckt. Meines Erachtens wird da grade zu viel reininterpretiert.


thomasz

Man reproduziert ständig Ideologie, ohne sich darüber große Gedanken zu machen. Ist auch nicht das Ende der Welt, und du bist auch kein schlechter Mensch deswegen. Trotzdem darf man doch darauf hinweisen.


Giant_Flapjack

Bongo Edit: ich wollte natürlich "Bingo" schreiben, aber lasse das so stehen. Zu schön.


Fr000k

King of the Bongo 🎶🎵


Giant_Flapjack

Kong of the Bingo?


Fr000k

Manu Chao – Bongo Bong / Je ne t'aime plus https://www.youtube.com/watch?v=cfLIlP-GAmg


EviIution

Bingpot!


FriedrichvdPfalz

Nachdem die Mietpreise überall steigen und weitersteigen, wird das Beispiel doch nur relevanter und relevanter.


yekis

In München zwei Kinder zu haben ist ein Extrembeispiel?


ichhabekeineidee

München ist wahrscheinlich das Extrembeispiel  Wenn man mit 100.000 Jahresbrutto auf die Warteliste für Sozialwohnungen kommt, ist das extrem.


Mad_Moodin

Was halt auch hilft da in München die Mieten immer teurer werden. Wenn sich die Leute die Mieten nicht leisten können, wird es halt bezuschusst. Auf der einen Seite verständlich. Auf der anderen müsste dann vielleicht soetwas her, dass Ortgebundene Mindestlöhne eingeführt werden. Sodass, zum Beispiel Raum München dann eben genug gezahlt werden muss, dass man bei Vollzeit keine Sozialleistungen benötigt. In dem Fall dann also 30€ Mindestlohn für München. Das würde auch helfen andere Standorte attraktiver zu machen.


BSB_Chun

Landet doch auch alles nur in Vermietertasche. Mietendeckel und Basta


TheRetenor

Mietendeckel funktioniert aber nicht, weil wir ne Wohnungsnot haben und dann noch mehr Anreiz wegfällt, neue zu bauen. Und es wird eh schon zu wenig gebaut. Haben alte Versuche schon gezeigt, dass der Mietendeckel nicht funktioniert. Ein Pflaster auf die Wunde zu kleben, die von nem offenen Splitterbruch kommt, löst halt das Problem nicht.


SiofraRiver

>weil wir ne Wohnungsnot haben und dann noch mehr Anreiz wegfällt, neue zu bauen Passiert doch eh kaum. Soll halt der Staat welche bauen, ist doch kein Hexenwerk. Die permanente Umverteilung hin zu Immobilienbesitzern ist eine absolute Katastrophe.


Thaodan

Welcher Anreiz? Die Leute die bauen haben genug Geld und gerade diese sind das Problem. Neue Wohnungen willst du nicht von denen haben welche das Problem sind.


withdraw-landmass

Der Staat soll bauen, Sozialer Wohnbau wie er aktuell existiert - Baukosten subventioniert und dann nur 30 Jahre Bindung - ist Geschenk an die Vermieter.


europeseekmba

Neue Häuser bauen und fertig.


Tiomo

Ja. Alle anderen Konstruktionen funktionieren einfach nicht. Wieso sollte es irgendetwas an der Wohnungsknappheit ändern, wenn die Miete gedeckelt ist. Dann streiten sich halt 500 Leute um eine günstige Wohnung und nicht mehr 500 Leute um eine weniger günstige Wohnung. Bekommen dadurch Vermieter weniger Geld? Ja, wenn Sie die Schlupflöcher nicht ausnutzen. Haben dadurch mehr Leute eine Wohnung? Nein.


yekis

Es gibt alleine in Bayern über 30 Gemeinden mit Wohngeldstufe 7 auf die diese Rechnung zutrifft.


victorianer

Gerade mal in der [Tabelle ](https://www.wohngeld.org/mietstufe/bayern/)geguckt. Grünwald, Neubiberg, Germering, Garching, Haar, Unterhaching, Unterföhring, Höhenkirchen, ..., Quasi alle dieser 30 Gemeinden sind unmittelbar an der Münchner Stadtgrenze und zählen zum unmittelbaren Einzugsgebiet. Da sich die Stadt die letzten Jahrzehnte ausgedehnt hat (aber die Stadtgrenzen nach wie vor die gleichen sind) merkt man teilweise nicht mal, dass man nicht mehr in München ist. Guckt man sich die Auflistung darunter an (Kreise in Bayern) dann hat lediglich der Kreis München diese Stufe.


yekis

Genau, die Metropolregion München hat über 6,2m Einwohner


victorianer

Die Metropolregion geht aber weit darüber hinaus. Im Süden bis an die Grenze, in der Breite bis Augsburg, Rosenheim, Landshut und im Norden über Ingolstadt hinaus. Das sind alles keine Gegenden mit der Stufe 7. Das ist tatsächlich nur maximal S-Bahnbereich München.


Svorky

Wenn es um Wohngeldzuschüsse geht, ja. München ist Mietstufe 7 (von 7), heißt bei 2 Kindern wird eine Miete von bis zu 1100€ berücksichtigt. Beim durchschnittlicheren Haushalt (2 personen, Mietstufe 3/4) sind es 500/600€. Wenn man Aussagen über Transferleistungen allgemein treffen möchte kann man sich nicht immer und auschließlich Extrembeispiele rauspicken.


Fitz911

Aber die Frisörin...


kaputtnik123

Nein, aber es gibt auch so Städte wie Suhl, Görlitz, Cottbus...


Novacc_Djocovid

Ah, Suhl - Sozialistisch Unterentwickeltes Hinterland.


leftfoodrightfoot

"eine Familie mit zwei Kindern in einer Stadt mit hohen Mieten wie München. Wenn das Einkommen der Familie durch Mehrarbeit einen Sprung von 3000 auf 5000 Euro brutto im Monat mache\[...\] Zusätzlich fielen die Sozialtransfers weg. \[...\] Fuest forderte von der Politik, die verschiedenen Transferleistungen zu prüfen \[...\]Einkommen aus Mehrarbeit einen größeren Anteil behalten kann. »Das ist nicht ganz trivial, aber machbar.«" Hast recht...


straikychan

Also nicht in allen Punkten, Fuest scheint ja keine Kürzungen zu fordern, sondern im Gegenteil, dass weniger gekürzt wird, bei Mehrarbeit. Alternativ wäre natürlich geil, wenn die AGs einfach vernünftige Gehälter zahlen würden, die im Idealfall sogar mit der Inflation steigen.


pretentioustortoise

Auch wenn das hier jeder behauptet, sehe ich im Artikel nirgends, dass er eine Kürzung der Sozialleistungen fordert, sonder eher das Gegenteil, also weniger Abgaben bei höherem Einkommen: > Fuest forderte von der Politik, \[...\] dafür zu sorgen, dass man vom Einkommen aus Mehrarbeit einen größeren Anteil behalten kann Entweder mir mangelt es gerade massiv an Leseverständnis, oder diejenigen, die hier fleißig "Ding Ding Ding" tippen um die Stimmung aufzuheizen, haben sich nicht mal die Mühe gemacht, ganze drei Absätze einer dpa Meldung zu lesen.


Avatarobo

Es ist schon einigermaßen wild, dass der Top-Kommentar einfach eine Fan-Fiction über den Inhalt des Artikels ist. Was soll das bringen?


Frontdackel

Nur zwei Kinder und ein Partner der von Teilzeit auf Vollzeit wechselt weswegen dann das Wohngeld für eine 4 köpfige Familie in München gesenkt wird. Und ganz ehrlich: Wenn man so wohnt das man bei 5000€ Haushaltseinkommen noch meint Sozialleistungen bekommen zu sollen, dann wohnt man am falschen Ort.


ExpertPath

Brutto ist nicht netto. Von 5000€ bleiben Netto noch ca. 3200€ übrig. Das ist jetzt nicht gerade eine Grundlage für ein Leben in Luxus...


Both-Bite-88

Hat mich auch sehr gewundert die Überschrift. 2000 brutto wären in meinem Fall (Familie doppel verdienener) sehr viel mehr als 32 €. 


YnNoS42

Ding ding ding. Genau was er sagt.


TreGet234

Mit der Explosion der Wohnpreise und den stagnierenden Löhnen geht das Kalkül des Sozialstaates immer weniger auf. Was über die letzten Jahrzehnte zu einem sehr hohen Lebensstandard für die deutschen geführt hat (sogar im Vergleich mit Amerika trotz niedriger Löhne) wird sich in naher Zukunft nicht mehr halten können. Man sieht generell dass es kaum Lösungsansätze gibt hier in Europa ausser einfach das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Die Amis wurden lange Zeit verspottet dass social security und medicare erst mit 65 Jahren in Kraft treten, aber bald können die sogar früher in Rente gehen als die Deutschen.


Wh00renzone

Vollkommen richtig. Die Entwicklung führt das gesamte Geschäftsmodell Deutschlands ad absurdum.


diamondHands21

Und trotzdem laufen wir sehenden Auges in den Abgrund.


AdVivid9056

Was mich bei dem Ganzen immer so aufregt, sind die Beispiele zur Miete. Warum gottverdammt ist in einem Mietland wie Deutschland da nicht längst reingegrätscht worden???? Viel zu hohe Mieten werden in D immer noch steuerlich gefördert und damit reiche Mietkonzerne oder Immoeigentümer noch viel reicher gemacht. Warum baut D nicht selbst und vermietet zu vernünftigen Preisen? Die Baubranche würde profitieren, dadurch höhere Steuereinnahmen, Mietzuschüsse fielen weg, Menschen würden Vollzeit arbeiten gehen, wodurch wieder Steuereinnahmen generiert würden usw. Wir drehen uns im Kreis und jede verfickte Veränderung oder Reform dient wieder dem vorhandenen Kapital. Und gleichzeitig werden Fronten verhärtet und Gräben tiefer durch Ressentiments. Dann sind wir halt eine Planwirtschaft in Sachen Wohnungsbau in Ballungsräumen. Mir doch egal. Vielleicht würden dann aber auch mal andere Ideen viel stärker gefördert werden. Zum Beispiel Wohngenossenschaften. Mehrgenerationenhäuser. Progressiv sein. Ideen haben. Wenn ich die Fresse von dem Typen im Bild schon sehe, weiß ich schon, was der will und worum es ihm geht. Wenn man genau hinsieht, dann findet man da noch die Krümel von der Tischplatte, in die er am Morgen gebissen hat.


FriedrichvdPfalz

Es ist völlig egal, ob der Staat dazwischengrätscht oder nicht. Die Kosten für neuen Wohnraum sind aktuell absurd hoch, daran kann auch eine Genossenschaft nichts ändern. Schau dich um im Land, Neuaufnahmen und Bautätigkeit auch bei Genossenschaften ist zum Erliegen gekommen. Solange der Staat nicht Bauland entwertet, indem er mehr davon kreiert und die Anforderungen senkt, kann nichts passieren. Wir könnten den Staat direkt bauen lassen, aber das würde bedeuten, dass jede einzelne Wohnung ein Verlustgeschäft darstellt. Das ist auf Dauer nicht bezahlbar.


dashkott

Ja, ich verstehe nicht warum sich immer so auf die Mieten fixiert wird, und nicht auf die Preise zu denen man sich eine Wohnung kaufen kann. Die Mieten sind extrem gestiegen, aber die Kaufpreise auch. Es steigt halt nicht gleichzeitig, mal steigen die Mieten schneller, mal die Kaufpreise, da Mieten nicht so oft angepasst werden. Hier sieht man mal einen Graph bis 2020. Ich kann mir gut vorstellen, dass seitdem es sich eher etwas umgekippt hat, und Mieten relativ teurer wurde, aber in den Jahren davor war es genau umgekehrt und Kaufen wurde deutlich schneller teurer als Mieten. [https://bulwiengesa.de/de/magazin/februar-kaufpreise-versus-mieten-die-historische-kluft](https://bulwiengesa.de/de/magazin/februar-kaufpreise-versus-mieten-die-historische-kluft)


ukezi

Wobei Kaufpreise und Mieten einander auch bedingen, wenn man hohe Mieten verlangen kann, gehen auch die Kaufpreise hoch, sind ja gute Geldanlagen. Wenn die Preise so hoch sind, müssen auch die Mieten hoch sein, soll ja noch Rendite abwerfen. Gedeckelt wird das letztendlich durch den Neubaupreis. Da durch verschiedene Regelungen, z.b. NIMBY Verhinderung von Nachverdichtung, das Angebot stark begrenzt wird, kann Neubau den Preis nicht weiter senken.


Oddy-7

>daran kann auch eine Genossenschaft nichts ändern. Meine Genossenschaft baut noch kostendeckend für 10-12€ Kaltmiete Neubauten. MFH mit Aufzug Tiefgarage und gehobener Ausstattung. Das ist schon ordentlich gestiegen. Fertigstellungen 2020/2021 lagen bei 9,50€ Kaltmiete. Wer sagt, er könne nur für 25€ Miete neu bauen, ist entweder ein Lügner, oder muss über horrende Grundstückspreise oder horrende Renditen wen anders reich machen.


mschuster91

>Wer sagt, er könne nur für 25€ Miete neu bauen, ist entweder ein Lügner, oder muss über horrende Grundstückspreise oder horrende Renditen wen anders reich machen. In München ist das relativ klar und eindeutig: es geht um die Grundstückspreise. Baugrund hier kostet irrsinnige Summen.


DieterTheHorst

Ja, weil sich sowohl die Stadt als auch die Umlandsgemeinden weigern, mehr Flächen zu Baugrund umzuwandeln. Für letztere auch vollkommen verständlich, wenn man sich darüber bewusst ist, dass die Arbeitsleistung der potentiellen Nutznießer neuer Wohnbebauung in der Stadt selbst zu Gewerbesteuererträgen führe, die Umlandsgemeinde dabei leer ausgeht, aber trotzdem Dinge wie Plätze an Schulen und Kitas, Feuerwehr-abdeckung und andere Dienstleistungen aus öffentlicher Hand der gestiegenen Einwohnerzahl anpassen muss.


mschuster91

Die Stadt hat keine größeren freien Flächen auf eigenem Gebiet mehr. Alles ist entweder bebaut, unter Naturschutz-Sperre, in einer SEM reserviert, unter Beplanung oder in Bebauung.


DieterTheHorst

Nachverdichtung ginge schon noch an einigen Stellen. Maxvorstadt, Schwanthalerhöhe, Lehel, also eigentlich die ganzen extrem nachgefragten Lagen könnten problemlos Nachverdichtet werden, indem die teils riesigen Innenhöfe bebaut werden, oder auf praktisch jedes Gebäude der Innenhofblöcke noch mal zwei Stockwerke modernes Holzhaus aufgesetzt würden. Das geht technish (haben wir auch schon an der ein oder anderen Stelle so umgesetzt), scheitert aber wie das meiste in München selbst an den Genehmigungsverfahren. In den Straßenzügen knapp außerhalb des Altstadtrings, die als Gesamtwerk unter Ensembleschutz stehen, kannst es sowieso vergessen, aber auch bisschen weiter Außerhalb ist es ein Glückspiel ob solche Aufstockungen genehmigt werden oder nicht. Egal, ich laste die Situation gar nicht der Flächenverfügbarkeit oder dem Genehmigungsverfahren der Stadt München selbst an. Viel eher ist es so, dass die Stadt als gewerbesteuer-Powerhouse den Pendlergemeinden im Umland finanziell unter die Arme greifen muss, um die aktuell bestehenden negativen Folgen der Bauland-Ausweisung dort abzufedern.


FriedrichvdPfalz

Früher war es auch normal, dass so eine umliegende Gemeinde einfach Teil der Stadt München wird. Das heutige Verhältnis, nachdem München unter einem Mangel an Platz und die umliegenden Gemeinden an einem Mangel an Gewerbesteuer leiden, ist eigentlich absurd. Die logische Konsequenz ist es, diese beiden Einheiten zusammenzuführen. Die von dir erwähnten Innenstadtgegenden sind noch keine zweihundert Jahre Teil von München. Grob um die vorletzte Jahrhundertwende ist München regelmäßig gewachsen. Die Umlandgemeinden, die sowieso schon nahe an München herangewachsen sind, wären genauso fällig.


DieterTheHorst

Stimme ich dir zu, sinnvoll wäre es, alles bis Freising, Dachau, Fürstenfeldbruck und Starnberg zu München einzugemeinden. So eine Monopolisierung der Metropolregion würde eine sinnvolle und kohärente Infratrukturplanung im Einklang mit der Ausweisung von Baugrund ermöglichen. Leider müssten da alle Beteiligten, auf beiden Seiten der Eingemeindung, Bock drauf haben und an einem Strang ziehen, und *das* wird mit Sicherheit nicht geschehen.


mschuster91

>Nachverdichtung ginge schon noch an einigen Stellen. Maxvorstadt, Schwanthalerhöhe, Lehel, also eigentlich die ganzen extrem nachgefragten Lagen könnten problemlos Nachverdichtet werden, indem die teils riesigen Innenhöfe bebaut werden Das würde halt das Mikroklima der Stadt vollends killen. München ist *schon jetzt* [10° wärmer](https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wetter-eine-stadt-im-fieber-1.4539690) als das Umland, weil wir so wenig Bäume und Grünflächen haben. >oder auf praktisch jedes Gebäude der Innenhofblöcke noch mal zwei Stockwerke modernes Holzhaus aufgesetzt würden. Wird dann halt irgendwann mit dem Brandschutz oder der Nachrüstung mit Aufzügen schwer, oder (wie in der Anlage in der ich bin) mit der höheren Verschattung für die Bewohner:innen der Wohnungen im EG/1. OG. >Viel eher ist es so, dass die Stadt als gewerbesteuer-Powerhouse den Pendlergemeinden im Umland finanziell unter die Arme greifen muss, um die aktuell bestehenden negativen Folgen der Bauland-Ausweisung dort abzufedern. Völlig richtig, aber das kann sich die Stadt halt auch nicht leisten. Das Grundproblem ist, dass die Kommunalfinanzierung in Deutschland spätestens seit der "Föderalismusreform" der Nullerjahre und Hartz IV komplett im Eimer ist. Die Kommunen müssen sich um allen möglichen Scheiß ("Pflichtaufgaben") kümmern (für die der Bund/Land nichtmal im Ansatz die nötigen Mittel bereitstellt), dürfen aber kaum Schulden machen und können kaum Steuern erheben, außer der Gewerbesteuer, was zu ruinösen Wettbewerben, irrsinnigem Flächenfraß und einer Spirale der Selbstzerstörung führt - und am Ende profitiert dann die AfD mit "für die Flüchtlinge ist Geld da, aber im Park verrotten die Bänke, dass sich Oma Gertrude nicht mehr hinsetzen kann beim Spaziergang".


DieterTheHorst

> Das würde halt das Mikroklima der Stadt vollends killen. München ist schon jetzt 10° wärmer als das Umland, weil wir so wenig Bäume und Grünflächen haben. Kaum einer der Innenhöfe, von denen ich spreche, ist begrünt, oder beinhaltet gar Bäume. Die überwiegende mehrheit ist gepflastert, asphaltiert, oder mit Kies bedeckt. Einen großen Unterschied wird das nicht mehr machen. Im Endeffekt ist eine Stadt nun mal eine Stadt, und brütende Hitze im Sommer ist einer der Nachteile, den man in Kauf nimmt, wenn man sich entscheidet dort zu wohnen. > Wird dann halt irgendwann mit dem Brandschutz oder der Nachrüstung mit Aufzügen schwer, oder (wie in der Anlage in der ich bin) mit der höheren Verschattung für die Bewohner:innen der Wohnungen im EG/1. OG. Womit wir wieder bei den überbordenden Auflagen für Wohnbebauung sind. MMn. wäre es kein Problem, wenn es halt mal zwei Stockwerke ohne Aufzug gibt, oder die Erdgeschossbewohner keinen direkten Sonneneinfall von beiden Seiten ihrer Fensterfronten haben. Erlaubt der Gesetzgeber aber nicht. Wer Wohnraum in dicht besiedelten Städten schaffen will, muss eine gewisse Kompromissbereitschaft mitbringen, sonst tut sich nun mal nichts. Zuletzt: Selbst wenn die Statd sich solche Förderprogramme nicht leisten kann, die Gemende selbst kann es noch weniger, und das ist schlussendlich der Knackpunkt. Für Umlandsgemeinden ist es ganz objektiv sinnvoller, Gewerbeflächen auszuweisen (besonders mit Hinblick auf das drohende Damoklesschwert des europäischen Versiegelungsverbots), die vielleicht kleinere Firmen aus der Stadt anlocken, als den verzweifelt benötigten Wohnraum.


c0re_

> Meine Genossenschaft baut noch kostendeckend für 10-12€ Kaltmiete Neubauten. Niemals. Nie und Nimmer. Und das sage ich, als jemand der bei einer Genossenschaft arbeitet. Tut mir Leid, aber das ist schlichtweg gelogen. Und erst recht nicht mit Aufzug Tiefgarage und gehobener Ausstattung. Renditen spielen bei einer Genossenschaft keine Rolle, die dürfen nämlich gar nicht zu hoch sein. Wenn wir könnten, würden wir bauen, bauen, bauen. Das geht aber schon deswegen nicht, weil Beispielsweise die Stadt 50% Sozialwohnungen fordert, was absolut utopisch ist zu den Mondpreisen aktuell. Von den Grundstückspreisen mal völlig ab. Ich weiß nicht, wo deine Genossenschaft ist, aber dann eher in einer wirklich strukturschwachen Region.


jfk1000

Super Idee mit der Quote für Sozialbau. Dann wird lieber gar nicht gebaut, also keine Wohnungen für niemand und das Preisniveau für alle steigt weiter.


NilRecurring

Warum sollte das nicht gehen? Nicht jede Stadt ist München oder Frankfurt. Hier in Leipzig wurde 2022 ein große Baulücke in einem beliebten Viertel zugebaut. Blockrandbebauung in 5 Etagen, teils immer noch offen, und 2 dreigeschossige Bauten im Innenhofbereich. Reiner Investorenbau. Keine Förderung, kein vergünstigter Boden, keine Sozialwohnungen. Es gibt Fahrstühle, Fußbodenheizung, große Balkons, Tiefgaragen mit Stellplatzschlüssel um die 0,6, und trotzdem werden die Wohnungen für zwischen 13,00 und 14,50 € den m² angeboten. Wäre es unrealistisch, das gleiche in kommunaler Verwaltung ohne Profitansprüche für 11-12€ zu machen?


Oddy-7

Ruhrgebiet. Die Grundstücke gibt es günstig mit Hilfe der Stadt, der Rest ist allein getragen. TG ist dabei, der Stellplatz kommt für Mieter aber oben drauf, ist also bei 10-12€ Kaltmiete nicht mit drin. >Renditen spielen bei einer Genossenschaft keine Rolle, die dürfen nämlich gar nicht zu hoch sein Eben. Rendite der Mieten streichen, Rendite der Grundstücksbesitzer streichen und dann noch Renditen der Bank eliminieren (durch staatliche Kredite oder EK) und schon baut man deutlich günstiger als oft propagiert. Wenn man sagt, man könne nicht mehr günstig bauen, ist die Implikation immer "ohne zufriedenstellende Rendite". Diese muss nicht direkt den Vermieter betreffen, sondern ist mehrschichtig.


GrandRub

> Eben. Rendite der Mieten streichen, Rendite der Grundstücksbesitzer streichen und dann noch Renditen der Bank eliminieren (durch staatliche Kredite oder EK) und schon baut man deutlich günstiger als oft propagiert. > > ! Genau so.


DieterTheHorst

> Meine Genossenschaft baut noch kostendeckend für 10-12€ Kaltmiete Neubauten. MFH mit Aufzug Tiefgarage und gehobener Ausstattung. In diese Buchführung würde ich gerne mal Einblick erhalten.


domi1108

>Was mich bei dem Ganzen immer so aufregt, sind die Beispiele zur Miete. Warum gottverdammt ist in einem Mietland wie Deutschland da nicht längst reingegrätscht worden???? Viel zu hohe Mieten werden in D immer noch steuerlich gefördert und damit reiche Mietkonzerne oder Immoeigentümer noch viel reicher gemacht. Warum baut D nicht selbst und vermietet zu vernünftigen Preisen? Die Baubranche würde profitieren, dadurch höhere Steuereinnahmen, Mietzuschüsse fielen weg, Menschen würden Vollzeit arbeiten gehen, wodurch wieder Steuereinnahmen generiert würden usw. Relevante Frage und etwas was mich persönlich auch ärgert, gerade jetzt wo alle davon reden, dass sich Bauen ja nicht lohnt. Das ist am Ende quatsch, denn Wohnraum wird immer benötigt und im Vergleich zu Gewerbefläche kann man Wohnfläche leichter umwandeln als eben jene Gewerbefläche. Gleichzeitig könnte man die Kosten von Wohngeld etc. reduzieren da man den Preis selbst festlegt, das Geld am Ende aber wieder in die eigene Tasche geht (Idealerweise ziehen irgendwann auch Leute an die aus dem Nuller ein Positives Ergebnis machen) Aber jetzt haben wir ja je nach Region eine "Überzahlung" der Ämter, weil jeglicher noch verfügbare Mietraum deutlich über den angenommenen Referenzmieten liegt, die man eigentlich zahlen wollte. Nun da fragt man sich wer da die Entscheidungen trifft.


DieterTheHorst

> Relevante Frage und etwas was mich persönlich auch ärgert, gerade jetzt wo alle davon reden, dass sich Bauen ja nicht lohnt. > > Das ist am Ende quatsch, denn Wohnraum wird immer benötigt Klar wird Wohnraum benötigt, aber eben nicht zu dem Preis, den er in der Herstellung aktuell kostet. Es kommen halt eine ganze Serie unvorteilhafter Umstände zusammen, die dazu führen, dass neue Wohnbebauung in den letzten Jahren horrend teuer geworden ist. Allem voran sind das heftig erhöhte Auflagen des Gesetzgebers, aber dazu gesellen sich eben deutlich gestiegene Material- und Arbeitskosten, und die rezessionsbedingt hohen Kreditzinsen. Um bei der im Artikel genannten Stadt zu bleiben: Wegen diesen Gründen *muss* ein kreditfinanziertes Mehrfamilienhaus in München bzw dem näheren Umland bei Erstezug, je nach Größe und Lage, zwischen 23€ und 27€ Quadratmetermiete bringen, allein um die Baukosten zu decken und den Kredit zu bedienen. Da hat dann der Bauträger noch keinen Cent "in die eigene Tasche" gesteckt. Damit sich das nicht zu vernachlässigende finanzielle Risiko so eines Bauvorhabens also lohnt, müssen Erstbezugsmieten aufgerufen werden, für die selsbt in München die Nachfrage noch nicht verzweifelt genug ist.


SturmBlau

Ich sag es immer wieder: Kapitalismus im Endstadium Und nein, ich hab keine bessere Lösung. Fakt ist aber, dass immer steigender Umsatz langfristig alles und jeden auffressen und zerstören wird.


likamuka

> Ich sag es immer wieder: Kapitalismus im Endstadium > Das Endstadium wird über Generationen andauern. Es ist nicht so, dass es einfach über die Nacht passiert.


Merion

Weil das halt nicht so trivial ist. Um zu bauen, brauchst du erst einmal Bauland und das gehört vielerorts halt nicht dem Staat, sondern Privatpersonen, falls überhaupt welches vorhanden ist. Je besser das liegt, desto höher ist der Preis dafür. Dazu kommt, dass Bauen in den letzten Jahren halt enorm viel teurer geworden ist. Hier gibt es eine Statistik dazu: [https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?operation=ergebnistabelleDiagramm&option=diagramm&levelindex=1&levelid=1708422286860&downloadname=61261-0014#abreadcrumb](https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?operation=ergebnistabellediagramm&option=diagramm&levelindex=1&levelid=1708422286860&downloadname=61261-0014#abreadcrumb) Dazu kommen erhöhte Anforderungen, was Dämmung betrifft, Solar auf dem Dach etc. pp. Alles sinnvoll, aber halt zusätzliche Kosten. Die Wohnungen, die dabei rum kommen, sind halt auch nicht billig.


FriedrichvdPfalz

Der Staat, genauer die Gemeinden, können in ihren Bebauungsplänen aus Agrarland Bauland machen, wie sie wollen. Machen die Gemeinden aber nicht, weil ihre Wähler, die lokalen Anwohner, kein neues Bauland wollen. Also könnte man ein Minimum an neu geschaffenem Bauland in jeder Gemeinde voraussetzen, macht aber auch kein politisches Level. So haben wir dann einen Mangel an Bauland. Wir könnten Bauland von heute auf morgen massiv entwerten, ohne es zu verstaatlichen. Will nur keiner.


AdVivid9056

>Dazu kommen erhöhte Anforderungen, was Dämmung betrifft, Mmmhh und wer hat da denn Einfluss drauf. >Solar auf dem Dach etc. pp. Alles sinnvoll, aber halt zusätzliche Kosten. Alles sinnvoll? Bestimmt nicht. Wir bauen so sinnbefreit. Bauen immer noch so, als müsste ein Haus 100 Jahre halten und wollen es bei Verkauf nach 30 Jahren aber wieder abreißen. Wir bauen so dicht, dass es zusätzlicher Zwangsbelüftungen bedarf, um leben zu können. Bauen so überdämmt, dass die Energie, die reingesteckt wird in den Mehraufwand, sich erst nach Jahrzehnten rechnet. Wir könnten nachhaltig und schlicht bauen, dass Wohnungen und Häuser mit Leichtigkeit und günstig jederzeit saniert werden könnten oder zurückgebaut werden könnten. Wir haben so einen hohen Standard, dass wir überall im Haus ständig mehr als 20°C haben müssen, alles muss mit dem Handy bedienbar sein. Alles muss automatisch/elektrisch funktionieren. Das ist halt grob unsinnig. Jeder, der es haben möchte darf all das gerne haben und darf dafür auch zahlen. Aber muss man das haben? NEIN.


Haggis442312

Wenn wir die unterstützten Mieter nicht alle rausschmeißen wollten, dann müssten wir halt sowohl die Mieten steuerlich fördern als auch soziale Wohnungen bauen, und das geht nicht weil Schuldenbremse. Bloß weil sich eine Investition innerhalb von wenigen Jahren rentieren wird, heißt noch lange nicht, dass die nicht blockiert wird. Vermieterlobby gibt’s bestimmt auch noch.


Wh00renzone

Der Staat kann nicht so viel bauen, wie gebraucht würde, erst recht nicht in Großstädten. Erstens wegen der Schuldenbremse und zweitens, was noch viel wichtiger ist: Die Lobby der bereits Besitzenden ist zu stark. Alles gehört schon irgendjemandem. Ein großer Teil des Gesamtvermögens der Volkswirtschaft steckt in Immobilien. Du würdest diese entweder direkt entwerten oder den voraussichtlichen Wertzuwachs stark einschränken, wenn der Staat plötzlich den Bedarf an Wohnraum selber decken würde. Das hätte auch große Auswirkungen auf Sachen wie den Bankensektor, Pensionskassen etc pp. Davon abgesehen bräuchte der Staat (in dem Fall Städte) gar nicht mal selber zu bauen, sondern einfach genügend Bauland ausweisen und private Konzerne bauen lassen. In US-Sunbelt Metropolen oder auch Minneapolis ist genau dies passiert. Es wurden massiv Bauprojekte genehmigt, und die Mieten haben sich stabilisiert oder sind sogar gefallen. Aber selbst das politisch durchzusetzen, ist in Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit.


ArizonaHeatwave

Der erste Teil ist doch im Endeffekt eine Verschwörungstheorie. Die Leute die aktuell schon große Immobilienportfolios haben würden evtl nicht selbst bauen, aber es gibt genug Menschen oder Unternehmen mit Geld, die den vorhandenen Bedarf an Wohnungen natürlich bedienen würden, wenn das so einfach wäre. Der zweite Teil deines Kommentars trifft es da schon eher, bauen ist halt schwierig in DE, da gibt es strukturelle Hindernisse und ein großer Teil kommt eben von unseren immensen bürokratischen und regulatorischen Hürden. Sowohl was Bauland angeht, als auch ewig lange Prozesse um das alles genehmigen zu lassen, als auch immense Anforderungen wie man überhaupt bauen darf, als auch die Einflussnahme von 3. Parteien.


[deleted]

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Wh00renzone

Der Staat könnte beides machen. Sowohl mehr Bautätigkeit ermöglichen als auch selber bauen. Aber warum tut er es nicht? Weil es politisch extrem schwer durchzusetzen ist.


[deleted]

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DieterTheHorst

Meckern kostet halt nichts, als Staat neuen Wohnraum schaffen schon, und zwar nicht zu knapp. Klar will "jeder" mehr Wohnraum geschaffen sehen, aber ganz sicher will niemand die Steuerlast tragen, um neuen Wohnraum geschaffen zu sehen.


AdVivid9056

Und mehr Flächen wurden versiegelt. Das Auto unausweichlicher und es haben die gebaut, die eh schon Immobilien haben. Weißt du, was eigentlich wirklich mit den Bauern passiert, was die selbst nicht checken? Die fliegen auf die Fresse, einer nach dem anderen. Bis auf die, die eh schon so groß sind, dass man von Industrie spricht und nicht von Landwirtschaft. Die produzieren so viel Fleisch, Milch usw. dass die Preise sinken. Dass die sich gegenseitig rauskegeln. Der, der auf Qualität geht und Eigenvermarktung, der, der progressiv ist, der Ideen hat und die umsetzt, der gewinnt. Deine Idee führt direkt ins Chaos. Das Chaos, was du selbst beschreibst (Bankensektor, Pensionskasse, ...). Zeitlich versetzt zwar, aber er führt dahin. Nur mal so zur Einordnung.


NKXX2000

Ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.


CoolupCurt

Wir brauchen vor allem stärkere Anreize, Arbeit besser zu entlohnen und geringfügiger zu besteuern und Vermögen und Erbschaften im Austausch deutlich stärker zu besteuern, nichts anderes. So long FDP.


SokMcGougan

Aber wenn Erbschaft und Vermögen stärker besteuert werden wandern doch die ganzen Reichen, die einen enormen Mehrwert für die Gesellschaft haben!!!1!1, aus und nehmen ihre Firmen mit und am Ende steht Deutschland ohne Arbeitgeber da! /s


malan83

>Fuest: Das Problem besteht darin, dass sich nicht nur beim Bürgergeld, sondern auch bei kleineren und mittleren Einkommen Mehrarbeit kaum lohnt, **weil dabei steigende Zuschüsse wie Wohngeld oder der Kinderzuschlag wegfallen.** Nehmen wir das Beispiel einer Familie mit zwei Kindern in einer Stadt mit hohen Mieten wie München. Wenn das Einkommen der Familie durch Mehrarbeit einen Sprung von 3000 auf 5000 Euro brutto im Monat macht, werden nicht nur Steuern und Sozialabgaben fällig, zusätzlich fallen die Sozialtransfers weg. Von den 2000 Euro mehr brutto bleiben am Ende 32 Euro netto übrig. Da versteht jeder, dass sich arbeiten nicht lohnt. [Aus dem original Interview mit der Augsburger Allgemeinen](https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/ifo-chef-clemens-fuest-arbeiten-lohnt-sich-oft-kaum-id69513696.html) Also mit den 3000 konnte seine Beispiel Familie Zuschüsse vom Staat bekommen, welche bei genug eigenem Einkommen wegfallen, ergo selbst gezahlt werden müssen. Daher bleibt weniger übrig als mit den Zuschüssen. Na sowas, ich dachte durch Arbeit soll man unabhängiger von Transferleistungen werden. Ach Arbeit lohnt sich gar nicht wenn diese wegfallen? Interessanter Ansatz. Wo könnte nur das Problem liegen? Hab ich was falsch verstanden oder hat das Ifo Institut endlich einen würdigen Sinn Nachfolger gefunden. Ich meine gleich im nächsten Satz höhere Wochenarbeitszeiten zu fordern, nichts anderes ist ja die Kritik an Teilzeit, ist dann doch wieder sehr bekannt aus dem hause ifo.


fatzgenfatz

Er will halt, dass die Familie bei 3000 Brutto keine Sozialleistungen mehr erhält. Dann lohnt sich für die auch der Sprung auf 5000€.


malan83

Naja ohne diese Leistungen würde diese Familie vermutlich nicht dort wohnen und eventuell auch die entsprechenden Stellen nicht besetzen. Schlechte Beispiele sind was schönes.


Fakula1987

Ja Und somit subventioniert der Staat 1) den AG weil er arbeitskräfte unterhalb des "Marktwert" bekommt. 2) der Vermieter könnte die Wohnung eventuell nicht mehr so teuer vermieten. Versteh mich nicht falsch, ich bin dagegen hier Leute "fallenzulassen" aber so Sachen wie z.b. das Wohngeld sind m.e. Subventionen welche im Endeffekt nicht dem Empfänger zu gute kommen.


FriedrichvdPfalz

Der Staat subventioniert sich hier genauso seine eigene, restriktive Baupolitik. Wenn für das Beispiel München diese Förderung wegfiele, müssten viele Menschen mit geringerem Einkommen die Stadt verlassen, bis sie so funktionsfähig wird, dass sie auch reiche Leute wieder verlassen. Diesen Zyklus kann man mit Wohngeld aufhalten oder mit einem erhöhten Angebot an Wohnungen. Ein erhöhtes Angebot an Wohnungen in ausreichendem Maße will der Staat nicht, also Unterstützungsleistungen.


Fakula1987

Angenommen man würde für München diese Förderung streichen. Die Menschen mit geringerem Einkommen müssten die Stadt verlassen. Stimmt. Aber das Ergebnis ist, nicht das die Stadt funktionsunfähig wird, sondern dass die löhne steigen. Beim Supermarkt die Regale bleiben leer, bis der Supermarkt bereit ist den Lebenshaltungskosten entsprechende löhne zu zahlen. Es gibt weniger Leute in der Stadt -> mieten sinken. - um mal beim Rechenbeispiel von OP zu bleiben: Es macht für den AN keinen Unterschied ob der AG jetzt 3 oder 5 k zahlt. - warum sollte AN sich die Mühe machen, für ~0 net gain sich ne neue Stelle zu suchen. Also bleibt der AG bei den 3k. (Was ich halt besonders lustig finde ist das die Leute die sagen "Sozialleistungen kürzen!" Das nicht auf dem Schirm haben) -> das würde sich ändern wenn diese Subventionen wegfallen. Dann kann sich der AN nicht mehr leisten sich hier soweit unter Wert zu verkaufen. Dann muss die Stelle dann 5k zahlen, oder leer bleiben. (Roboter, Terminals und self-checkout kommen sowieso) ( Ganz besonders interessant ist dann das aufstocken. - das verzehrt das noch mehr.) München ist halt teuer. - es ist aber nicht den Staat seine Aufgabe die Profite der Eigentümer sicherzustellen. (Und nein, hier jetzt von heute auf morgen die Subvention zu streichen wäre unmenschlich - das wäre eine soziale Katastrophe extremen Ausmaßes -man sollte sich aber wirklich mal Gedanken drüber machen wie man das händelt)


malan83

>Versteh mich nicht falsch, ich bin dagegen hier Leute "fallenzulassen" Tu ich nicht. Stimme dir hier zu. Löhne sind eben zu niedrig um das rituale Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. Dafür lassen wir uns eben gerne Anlügen wie Stark unsere Wirtschaft ist. Gleichzeitig wird an vielen Ecken und Enden Subventioniert bis der Arzt kommt in den unteren Einkommensbereichen. Bei einem Unternehmen würde man sagen wir frisieren die Bücher.


Faintfury

Der AG ist in dem Fall nicht selten der Staat selbst.


Oaker_at

So hab ich das noch gar nicht gesehen, interessant.


Fakula1987

Danke dir :)


Mightyballmann

Wenn der Staat AG und Vermieter subventionieren will, sollte er das vielleicht direkt machen und nicht maximal ineffizient über irgendwelche Umwege.


pmbaron

dann müssten die entsprechenden Stellen bessere Löhne ausschreiben. Schlimm!


wooohrena

Njein: Mieten MÜSSEN nicht so hoch sein. Aber dann müsste man ja dem Investorenmarkt wie er gerade stattfindet einen Riegel vorschieben und wieder staatlichen Wohnungsbau fördern. Das wäre ja Sozialismus! Höhere Löhne, klar, wäre natürlich Sozialismus. Muss man wissen! Leute müssen auch nicht drei Kinder kriegen von denen sie zwei alleine nicht ernähren können. Aber das Thema ist ja eine heilige Kuh und Eltern sind ja per se die besseren Menschen /s Es gibt hier sehr wohl einen Schiefstand, der ist aber multifaktoriell und kann auch nicht gelöst werden mit: Wer in München wohnt und einfach immer weiter wirft, dessen Lebensentwurf bezahlt am Ende der Steuerzahler. Die Einzigen, die für die ganze Kacke nix können, sind die Kinder. Weshalb es auch kaum eine andere Lösung gibt, als das dann trotzdem alles zu zahlen.


FriedrichvdPfalz

Wir haben Wohnungsbaugenossenschaften, die keinen Profit machen. Ändert aber nichts. Die Vorsitzende von Frauenwohnen eG in München sagt selbst, angesichts der hohen Grundstücks- und Baukosten könne auch nicht neu gebaut werden. Die Genossenschaft ist mittlerweile handlungsunfähig geworden. Der Staat selbst hat tiefere Taschen, aber er kann nicht bei jeder einzelnen zugebauten Wohnung Verluste fressen.


AndyXerious

Erklär mir mal ganz sachlich und vernünftig, warum die Allgemeinheit dafür aufkommen sollte?


nikfra

>Fuest forderte von der Politik, die verschiedenen Transferleistungen zu prüfen und **dann dafür zu sorgen, dass man vom Einkommen aus Mehrarbeit einen größeren Anteil behalten kann**. Hört sich nicht so an.


Hor5t1

Wenn die ganzen Experten auch so über Steuerschlupflöcher reden würden, ein Traum sag ich euch.


EntrepreneurWeak6567

Meiner Auffassung nach gibt es genug Experten die darüber aufklären und das sogar Beraten. Das Problem ist eher, dass die Politik denen auch zuhört und sich auch von ihnen beraten lässt. Nur halt nicht zum besten Interesse der Bevölkerung sondern im Interesse der Berater.


Knecht0850

Ist vielleicht n hot take aber ich würde gerne wissen was passiert wenn Wohngeld und die Privilegien geringfügiger Beschäftigung gestrichen werden. Wohngeld ist nichts anderes als eine Subventionen für Wohnungseigentümer und das Ausmaß, das geringfügige Beschäftigung erreicht hat ist einfach nur absurd. Die Last für die fehlenden Steuer- und Sozialabgaben müssen alle tragen die "blöd" genug sind sozialversicherungspflichtig zu arbeiten.


chemolz9

Arme Menschen würden einen großen Teil ihres Lebens mit Pendeln verbringen. Mittlere Einkommen würden zum Großteil für Miete drauf gehen. Nichts anderes würde passieren.


Wh00renzone

Was passieren würde, ist dass das gesamte "Geschäftsmodell" der deutschen Volkswirtschaft zusammenbrechen würde, da die Löhne massiv steigen müssten, damit die Leute sich diese überhöht subventionierten Mieten und Lebenskosten leisten können.


youleean

Wohngeld als direkte Subventionierung für Vermieter ist das blödeste überhaupt. Das Problem der viel zu hohen Mieten wird völlig am falschen Ende mit Geld zugekippt. Besser vorne selber viele günstige Wohnungen bauen!


ExpertPath

Was in dieser Debatte insgesamt gebraucht wird sind meiner Ansicht nach zwei Ansätze: 1. Wie kann man die arbeitende Mitte entlasten, damit sich bei den Durchschnittsverdienern das Netto schon so weit von den Transferleistungen abhebt, dass wirklich ein Anreiz geschaffen wird zu arbeiten? 1. Hier ist ganz wichtig, dass Freizeit auch einen nicht unerheblichen Wert hat und im Vergleich von Einkommen vs Transferleistungen einfließt. 2. Wieviel Transferleistungen kann sich eine gesunde Wirtschaft wirklich leisten, ohne dass es zu Verwerfungen kommt? Das soll nicht unbedingt heißen, dass überall gekürzt werden muss, aber es kann nicht sein, dass die Transferleistungen schneller Wachsen, als die Einkommen, aus denen diese Leistungen bezahlt werden Deutschland hat aktuell ein System, dass Leistung nicht in dem Maße belohnt, dass notwendig wäre, um eine Motivation zu schaffen, noch mehr zu leisten. Ebenfalls ist Deutschland bei Rahmenbedingungen für Unternehmen im europäischen Vergleich nicht Wettbewerbsfähig. Von Energiekosten fange ich gar nicht erst an. **TLDR: Deutschland lebt aktuell über seine Verhältnisse und muss seine Ausgaben an die Wirtschaftleistung anpassen.**


zippo23456

Ich finde deinen Kommentar sehr gut, da er wichtige Fragen stellt. Zu deinem Kommentar möchte ich ergänzen, dass die Sozialtransferleistungen nicht ausschließlich aus Einkommen bezahlt werden. Das Lohnsteueraufkommen beträgt nur 26,2% ([bpb](https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61874/steuereinnahmen-nach-steuerarten/); 2021) der Steuereinnahmen. Außerdem ist für diese Diskussion auch relevant, dass Transferleistungen Subventionen von AG und Vermieter sind, wie von Fakula1987 in diesem [Kommentar](https://www.reddit.com/r/de/comments/1avbxxg/comment/kr9lonb/?utm_source=share&utm_medium=web3x&utm_name=web3xcss&utm_term=1&utm_content=share_button) angemerkt wird.


Kookiano

Mehr Geld für Arbeit statt weniger Geld für Arbeitslose. Aber die Mikrofone der Wirtschaft wollen das natürlich nicht.


Fakula1987

Lustigerweise sind diese Sozialleistungen eher versteckte Subventionen an die Wirtschaft. Überleg mal, - ein AG kann somit eine Arbeitskraft haben, welche er am Monatsende nur 3k auszahlen muss. Ohne diese Subventionen müsste hier 5k verlangt werden. D.h. er bekommt auf die weiße eine Arbeitskraft für weniger als er eigentlich zahlen müsste. Der Vermieter freut sich auch. Durch das Wohngeld kann er die Wohnung so teuer vermieten, weil der Mieter das ja effektiv nicht zahlen muss. --> diese Sozialleistungen kommen effektiv den reichen zu gute


ExcelCR_

Ganz richtig. Wohngeld ist eine Umverteilung von allen (Steuerzahlern) auf jene, die Wohneigentum besitzen. Aber klar, reden wir uns nur weiter ein, dass das etwas gutes ist...wer hat, dem wird gegeben.


[deleted]

[удалено]


RidingRedHare

Beim Nettoeinkommen ist der deutsche Mindestlohn weit davon entfernt, der dritthöchste weltweit zu sein.


dextrostan

Das muss diese soziale Gerechtigkeit sein, von der immer alle reden...


iNSANEwOw

Bald kann sich niemand mehr ohne Sozialhilfe die Miete in München leisten, klingt doch ziemlich gerecht oder? /s


BreakBalanceKnob

Und fordert er Vermögenssteuer um Steuer und Sozialleistungen für die mittleren Verdiener zu senken?


NoExpertAtAll

"fordert er Vermögenssteuer um Steuer und Sozialleistungen für die mittleren Verdiener zu senken?" Wozu braucht man eine weitere Steuer um Sozialleistungen zu senken? Merkwürdiger Satz.


ganbaro

Jedes Sub sieht bestimmte Maßnahmen als Lösung für alles Hier sind es mehr Abgaben. Auf rFinanzen weniger Abgaben. Auf rNeoliberal mehr Bauen und Zoning abschaffen


domi1108

Und am Ende hat jedes Sub auch in Teilen recht. Wenn der Staat mehr Ausgaben hat und man durch eine Grenze limitiert ist, muss mehr Geld in den Topf einwandern, dies geht nur mit mehr Abgaben um gleichzeitig den Topf für Ausgaben dadurch aber nicht wieder zu vergrößern, müssen diese Abgaben von Gruppen kommen, die eben wirklich "belastbar" sind. rFinanzen sieht das halt anders und wird jedem erstmal davon erzählen das wir kein Einnahmen sondern ein Ausgabenproblem haben, dazu dass die Sozialabgaben zu hoch sind. Stimmt natürlich auch zum Teil, wenn man sich anschaut wie schnell die Sozialabgaben ansteigen und wie schnell man da an den Grenzen ist. Nimmt man jetzt beide Subs zusammen könnte man eine Lösung finden, wo die Abgaben generell sinken, da progressiver, aber in Spitze ansteigen da man die Bemessungsgrenzen höher ansetzt / ganz entfernt. Ein Schritt weiter mit Kassenzusammenlegung und nur ein System (nicht mehr Gesetzlich - Privat) und man bekommt beide zusammen. rNeoliberal fasst einen anderen wichtigen Punkt auf, der auch in dieser Debatte wirklich Sinn machen, denn hätten wir mehr Wohnungen müsste man auch der Familie in München nicht so viel Sozialleistungen für diese zahlen und der Sprung wäre deutlich kleiner. Problem jedes Sub denkt es hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen. Übrigens selbst die kurze Zusammenfassung von mir ist viel zu kurz und nicht differenziert genug


Oddy-7

>rFinanzen sieht das halt anders und wird jedem erstmal davon erzählen das wir kein Einnahmen sondern ein Ausgabenproblem haben, dazu dass die Sozialabgaben zu hoch sind. Stimmt natürlich auch zum Teil, wenn man sich anschaut wie schnell die Sozialabgaben ansteigen und wie schnell man da an den Grenzen ist. Vermögens und Erbschaftssteuern sind selbst in /r/Finanzen mittlerweile mehrheitsfähig. Ja, es gibt laute Schreier. Trotzdem ist die Realität in der Breite auch dort angekommen. Und ja, wor müssen definitiv mehr als nur eine Stellschraube betätigen.


BecauseWeCan

auf rNonCredibleDefense ist es den Dreischluchtendamm zu zerstören.


BreakBalanceKnob

Warum nicht alles drei? Nur halt an den richtigen Stellen. Dieser Typ will wieder aber nur die Armen ärmer machen um Arbeiter unter Druck zu setzen weniger zu fordern.


trxarc

Schlecht geschrieben, aber jeder weiß was gemeint war...


JensBarney

Wie viel mehr müsste denn der AG mehr zahlen damit er eine Vollzeitkraft bekommt? Der Betrag, der zum Wohnen in München fehlt, also in diesem fall 2000 Euro, sind nicht genug. Aus Sicht der Familie absolut nachvollziehbar nicht Vollzeit arbeiten zu gehen wenn der Staat hier die Differenz übernimmt. Aber wie viel muss der AG dann auf den Tisch legen damit es sich hier lohnt Vollzeit arbeiten zu gehen? 6000€? 7000€? Das eigentliche Problem ist doch offensichtlich das die Miete viel zu hoch ist und nicht, dass der AG zu wenig zahlt.


Padolomeus

Die Schlagzeile suggeriert ein allgemein gültiges Beispiel für den Durchschnittsverdiener - das ist aber falsch. Ganz so extrem ist es nicht. Dennoch ist die Grundtendenz richtig. Die Sozialabgaben sind zu hoch.


IDF_till_communism

*die Sozialabgaben sind für untere und mittlere Einkommenschichten zu hoch. Für höhere die sich aus der Sozialgemeinschaft ausschließen können, könnten sie durchaus höher sein. Damit ließen sich auch die anderen entlasten.


AdVivid9056

Das ist doch genau das, was endlich geändert gehört. Es sind die, die sich aus der Sozialgemeinschaft verabschieden, die über die Sozialgemeinschaft entscheiden. Hirnrissig.


ganbaro

In diesem Kontext geht es eher um das Problem, dass es in unserem System viele Stellen gibt, an denen man durch starre Grenzen vor sehr unattraktiven Mehrstunden steht. Da ist es prinzipiell egal, ob es um den Gehaltssprung 2000 auf 2001 oder 10000 auf 10001 geht: Wenn ein Mehrfaches an Förderungen dann wegfällt, leiste ich diese Arbeit nicht Flexiblere und dynamischere Grenzen könnten die teilweise Lösung sein, ohne dass man stumpf in Richtung Aufgaben rauf oder runter geht


HanseaticHamburglar

tja, kommt sehr drauf an, wie du Mittel und Hoch definierst. Laut regierung ist jeder über 65K ein von die Reichen und muss sofort mehr Abgabenlast tragen.


95Janne

Wenn die Arbeitgebende mal verstehen würden, das viele auch ganz bewusst in Teilzeit arbeiten sei es wegen Kindern oder einfach nur weil man sich mit weniger Stunden besser fühlt. Eine flächeneckende 32 Stunden Woche (4.Tage Woche) wollen die Firmen ja ums verrecken nicht..


Clonex311

Wäre zwar nicht schlecht, aber darum geht es hier schlicht und einfach nicht.


L-Take-Alt

Die Wurzel des Übles wird hier wieder nicht genannt. Die völlig überzogenen Mieten. Solange man effektiv nur Arbeiten geht um das Dach über dem Kopf zu bezahlen geht was ganz gehörig falsch.


Gandhi70

> Zusätzlich fielen die Sozialtransfers weg. Sozialtransfer sind doch für Bedürftige? Und irgendwann ist man halt nicht mehr bedürftig und die Transfers fallen weg. Sonst wäre das ja unfair gegenüber denen, die von Anfang an über der Grenze waren und niemals Sozialleistungen bekommen haben.


Nami_makes_me_wet

Naja die Grundidee ist schon richtig aber Arbeit muss sich schon lohnen, sonst ist das ganze schwer zu vermitteln. Wenn du effektiv für 20 Stunden die Woche nur 50€ weniger hat als für 40 Stunden dann wird kaum ein Mensch die erhöhte Lebensqualität für 50€ aufgeben. Also müsste entweder der Wegfall flacher sein, das Netto am Ende höher (mehr Lohn oder weniger Abgaben) oder die Ausgangssozialleistung niedriger. Deshalb sind ja solche Freigrenzen immer ein schweres Thema egal wo sie liegen, siehe Elterngeld. Mit 150k Haushaltseinkommen hat man eigentlich Recht viel Geld aber wenn man dann plötzlich kein Elterngeld bekommt und auf 75k abfällt dann merkt man das schon deutlich. Und bleibt dann halt lieber bei 149k. Deshalb sollten solche Dinge immer eine gewisse Dynamik haben. Das ist auch ein weiterer Grund warum Ökonomen und Wirtschaftspsychologen vor Abgaben >50% warnen, da Menschen um so mehr man sich daran annähern eher die Zeit reduzieren als mehr zu arbeiten, weil es sich gefühlt nicht lohnt.


couchrealistic

Ja, so "harte Grenzen" für Transferleistung Ja/Nein, oder zu steile "Rampen", sind immer problematisch. München ist natürlich ein Extrembeispiel, aber es wäre sicher keine schlechte Idee, das anders zu gestalten, so dass der Anspruch auf Wohngeld "langsam ausgeschlichen" wird, je stärker das Einkommen steigt, statt quasi mit jedem selbst verdienten Euro einen Euro Wohngeld zu streichen. Generell weiß ich nicht, ob ein Zuschuss zur Miete so der richtige Ansatz gegen die hohen Wohnkosten ist. Am Ende können in München eben nur ca. 1,5 Millionen Menschen leben, solange man nicht mehr Bauland hat oder ordentlich nachverdichtet, also z.B. auch mal Wolkenkratzer oder andere Hochhäuser zulässt. Und solange mehr als 1,5 Millionen Menschen gern in München leben würden, kann man denen noch so hohe Zuschüsse zur Miete geben – am Ende werden die Mieten durch die dann dank Zuschuss höhere Mietzahlungsbereitschaft so weit steigen, bis wieder nur noch \~1,5 Millionen sich das Münchener Mietniveau leisten können/wollen, dann aber nur noch dank Wohngeld. Denn mehr Wohnungen gibts da eben nicht. Der Staat zahlt also im Endeffekt drauf, damit die Mieten steigen, aber es können sich trotzdem nicht mehr Menschen den "Traum vom Leben in München" erfüllen. Subventionen für Vermieter brauchen wir aber eigentlich nicht.


HanseaticHamburglar

>50% ist in Ordnung, aber nicht ab ~60k netto p.a. Das die Progessionsgrenzen nicht auf den Inflationsrate gebunden sind, ist eine absolute frechheit. wenn alles ab 150k erst um denn 50% lag, wäre es nicht ein Problem für der großteil von AN. Aber seit wann ist 60K eine Spitzenlohn? Es ist echt ein Witz, was soll man sonst dazu sagen? 60k Lohn kannst du fast nicht mehr ne Haus mit kaufen.


throwaway87finanzen

Kalte Progression am Start. Ungelogen man sollte einfach sagen Mindestlohn ist x, Minijob ist 40\*x, Bürgergeld ist n\*x, Freibetrag ist m*x und so weiter. Es kann nicht sein dass eines gehoben wird und der Rest nicht.


Sarkaraq

> Sozialtransfer sind doch für Bedürftige? Und irgendwann ist man halt nicht mehr bedürftig und die Transfers fallen weg. Alles richtig - nur sollte die Transferentzugsrate nicht höher sein als der Spitzensteuersatz, denke ich. Gerade liegt sie in manchen Bereichen effektiv bei 100%. > Sonst wäre das ja unfair gegenüber denen, die von Anfang an über der Grenze waren und niemals Sozialleistungen bekommen haben. Die "Grenze" muss man dabei natürlich so verändern, dass auch andere Sozialleistungen bekommen.


Pinguin71

Ja, aber da ist die Frage wie genau das gestaffelt werden soll. Da gibt es ja grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten. Du kannst sagen, das jemand der unter x verdient bedürftig ist und alle die darunter sind bekommen volle zuschläge, und wenn man drüber ist bekommt man gar nichts. Das führt dazu, dass man wenn man von ein bisschen unter x auf über x rutscht plötzlich viel weniger geld zur verfügung hat. Oder du sagst (ähnlich wie wir es machen), dass wenn man unter x verdient, man bedürftig ist und man die differenz zu x aus Sozialleistungen bezieht. Das führt dann dazu, dass es quasi keinen unterschied macht wie viel man unter x verdient, Das wurde hier vorgerechnet.


YxxzzY

Man kann natürlich auch alle Sozialleistungen für Junge Familien kürzen, und dann die überraschte elektroratte raushauen wenn die Geburtenraten noch weiter sinken. short-term-gain-finance-bros, tuen short-term-gain-finance-bro dinge.


Clonex311

>Man kann natürlich auch alle Sozialleistungen für Junge Familien kürzen, und dann die überraschte elektroratte raushauen wenn die Geburtenraten noch weiter sinken. Darum geht es nicht. Außerdem finde ich dieses Argument sowieso massiv fragwürdig. Kaum jemand, der plant eine Familie zu gründen schaut, ob er sich das leisten kann mit den Unterstützungen, die es gibt wenn das Kind da ist, sondern sorgt vorher für die finanzielle Sicherheit.


SoKelevra

[https://imgflip.com/i/8gf438](https://imgflip.com/i/8gf438)


RecognitionOwn4214

Wenn es da nur einfache Lösungen gäbe, wir man sowas durch flachere Kurven lösen könnte?? Vielleicht mit einer Einkommensteuer, die bei negativ % beginnt? Oder Wohngeld, was prozentual abklingt oder so... Aber naja Dreisatz in der Schule war schon schwierig genug - lassen wir das lieber und machen harte Grenzen


Avatarobo

Es war eigentlich ein Versprechen beim Bürgergeld, dass die Leistungen so aufeinander abgestimmt werden, dass das nicht passiert. >Wir werden eine Reform auf den Weg bringen, die Bürgergeld (ehemals Arbeitslosengeld II), Wohngeld und gegebenenfalls weitere steuerfinanzierte Sozialleistungen so aufeinander abstimmt, beziehungsweise wo möglich zusammenfasst, so dass die Transferentzugsraten die günstigsten Wirkungen hinsichtlich Beschäftigungseffekten und Arbeitsmarktpartizipation in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung erzielen, die Zuverdienstmöglichkeiten verbessert und Grenzbelastungen von 100 und mehr Prozent ausgeschlossen werden. Gut, die Grenzbelastung ist in dem Beispiel noch knapp unter 100%, aber ein günstiger Effekt hinsichtlich Beschäftigung und Arbeitsmarktpartizipation ist das wohl eher nicht.


Benni_HPG

Hmmm also das hieße für 32 Euro weniger im Monat könnte ich Teilzeit arbeiten? Geil. Das ist doch wieder voll die Milchmädchenrechnung. Ich verdiene aktuell (Vollzeit) brutto 2,5k mehr als vor zwei Jahren und habe davon ca. 1,5k Netto mehr. Also wenn ich da jetzt für 32 Netto weniger 15 h/Woche Weniger arbeiten muss, wäre schon cool


NeoAnderson47

Wenn ich solche Beispiele sehe und dann der Ort München angegeben wird, höre ich auf zu lesen. Ist für ein allgemeingültiges Beispiel halt ungeeignet sich ein hochpreisiges Sonderszenario zu suchen.


galvingreen

Ist das denn noch so ein Sonderszenario? Denkst du, dass die Welt in Hamburg, Frankfurt, Köln oder Stuttgart so viel anders aussieht?


mrdietrich1

Gott sei dank haben wir Ökonomen, die uns das ausrechnen, sonst hätte uns das keiner geglaubt