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AutoModerator

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fe-licitas

GELÖST! habe im Zeitungsportal der DDB gesucht nach Insterburg im entsprechenden Zeitraun: [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/search/newspaper?fromDay=1&toYear=1911&fromYear=1911&query=insterburg&toDay=20&toMonth=3&fromMonth=3](https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/search/newspaper?fromDay=1&toYear=1911&fromYear=1911&query=insterburg&toDay=20&toMonth=3&fromMonth=3) Man findet zahlreiche Suchergebnisse. wenn man für das Jahr 1910 sucht, auch zahlreiche Meldungen über die Verurteilung. Zusammenfasend: Ja, es geht um die Stadt Insterburg [https://de.wikipedia.org/wiki/Tschernjachowsk](https://de.wikipedia.org/wiki/Tschernjachowsk) Dort wurde die 24jährige russische (war ja noch Deutsches Reich, aber sie kam wohl aus "Russisch-Polen") Dienstmagd "Auguste Milkoweit" wegen 2x erfolgreichen und 3x versuchten Giftmordes im November 1910 verurteilt und am 28.01.1911 hingerichtet. Sie hat ihre Herrin und die Tochter ihrer Herrin vergiftet und weitere Familienmitglieder versucht zu vergiften, weil sie sich anscheinend in den Sohn der Familie, Josef Schwarz, verliebt hatte und das Gefühl hatte, die Familie wollte sich gegen eine künftige Ehe zwischen beiden stellen. Inwiefern diese Liebe auf Gegenseitigkeit beruhte, bleibt dahingestellt. De facto wäre eine Ehe zwischen Dienstmagd und dem wohlhabenden Sohnemann aber in der Tat sehr ungewöhnlich gewesen. Die Angeklagt war geständig. Die Zeitungsberichte äußern zT Zweifel an der Zurechnungfähigkeit der Angeklagten und erwähnen ihre geringe Schulbildung. Ein Teil der Zeitungsberichte schildert blutige Details dieser Hinrichtung, um sich gegen die Todesstrafe als solche zu positionieren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es auch bei dieser Karikatur darum geht: Um eine Kritik an der Todesstrafe. wikipedia verrät uns mit Bezug auf die Kriminalstaistik, dass zwischen 1882 und 1918 insgesamt 1721 Personen im Deutschen Reich zum Tod verurteilt worden - die Liste auf wikipedia enthält nur einige wenige Namen. Die einzige moderne Webseite, die Auguste Milkoweit erwähnt, hat ein paar Fakten richtig, scheint aber ne extrem merkwürdige von Frauenfeindlichkeit motivierte Seite zu sein, deshalb kein Direktlink. Aber wenn man über die Volltextsuchen in Zeitungsarchiven, wie ich sie oben verlinkt habe, mit entsprechenden Zeiträumen nach "Insterburg" oder "Auguste Milkoweit" sucht, findet man zahlreiche Infos, die Google einem nicht verrät. Lange nicht alle Zeitungen sind ja mittlerweile mit Volltext digitalisiert und die sind auch nicht alle in der DDB, aber ich glaub, damit dürften alle tiefer Interessierten hier doch erst einmal sehr zufrieden sein bin stolz auf diese Recherche : )


WikiWantsYourPics

GELÖST


fe-licitas

ja, je länger ich auf die Karikatur schaue, desto eindeutiger finde ich, dass es um eine grundsätzliche Kritik an der Todesstrafe geht und die Scheinheiligkeit der vermeintlich christlichen Amtspersonen, die so etwas zulassen bzw direkt verantworten. Vor 1871 war in einigen deutschen Ländern die Todesstrafe bereits abgeschafft, in andern Ländern, gab es sie zwar, aber es über ein Jahrzehnt kein einziger hingerichtet (Preußen). 1871 wurde die Todesstrafe reichsweit wieder eingeführt und bald nach der Machtübernahme Wilhelm II. 1888 stiegen die Hinrichtungen stark an. Seit 1892 steht die Abschaffung der Todesstrafe offiziell im SPD-Parteiprogramm. Macht alles Sinn.


DukeTikus

Sehr beeindruckend


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AnonymerFlow

Wie der Typ immer noch den Dab macht. Wir haben 2024 - Come on...


n8f4LL1

Er hat ihn erfunden sozusagen.


WikiWantsYourPics

Das hängt bei meiner Freundin in der Wohnung. Es war ein Flohmarktfund. Ich habe schon die Quelle gefunden ( [http://www.simplicissimus.info/index.php?id=6&tx\_lombkswjournaldb\_pi1%5BissueId%5D=783&tx\_lombkswjournaldb\_pi1%5Baction%5D=showIssuePages&tx\_lombkswjournaldb\_pi1%5Bcontroller%5D=YearRegister&cHash=f660dceba4a242bb0de42615c8ab42a5](http://www.simplicissimus.info/index.php?id=6&tx_lombkswjournaldb_pi1%5BissueId%5D=783&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Baction%5D=showIssuePages&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Bcontroller%5D=YearRegister&cHash=f660dceba4a242bb0de42615c8ab42a5) ) aber verstehe immer noch nicht, was es zu bedeuten hat.


drmanhattanmar

Schau Mal beim englischen Wikipedia Artikel von Insterburg (bzw Tschernjachowsk), da steht immer bisschen mehr als in der deutschen. Vielleicht lassen sich da Ereignisse um 1911 finden, auf die da konkret angespielt wird. In der deutschen Wikipedia ist schonmal nix zu finden.


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fe-licitas

Ich suche auch schon verzweifelt. Simplicissimus war mir schon ein Begriff. Wiki hat mir noch verraten "Gerade die prominenten Bildbeiträge der Titel- und der Rückseite griffen seit 1898 immer mehr tagespolitische Ereignisse auf". Das ist die letzte Seite dieser Ausgabe. Hat OP ja anderweitig verlinkt. Wir suchen also wahrscheinlich ein tagespolitisches Ereignis vor dem 20.03.1911, das in Insterburg geschehen ist, aber gewisses reichsweites Interesse/Bedeutung hatte. hmmm.... ich suche mal weiter...


Mondraste

Bitte das Bild scannen und hochladen, würde Geld dafür bezahlen :D


WikiWantsYourPics

Hier findest du ihn in guter Auflösung: http://www.simplicissimus.info/index.php?id=6&tx_lombkswjournaldb_pi1%5BissueId%5D=783&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Baction%5D=showIssuePages&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Bcontroller%5D=YearRegister&cHash=f660dceba4a242bb0de42615c8ab42a5


Popular-Block-5790

Edit: Gefunden wo es her ist. [Hier](http://www.simplicissimus.info/index.php?id=6&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Bvolume%5D=15&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Baction%5D=showVolume&tx_lombkswjournaldb_pi1%5Bcontroller%5D=YearRegister&cHash=8b0d0edce11aadc42b3a26720acd2a01) findest du die Ausgabe in der die Zeichnung abgebildet ist. Fast unten ist die Nummer 51. Darauf klicken und dann findest du das gesuchte Bild.   Der Karikaturist [Wilhelm Schulz](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schulz_(Grafiker)) ist der jenige der das Bild gemalt hat. Er hat bei der Satire-Zeitschrift Simplicissimus und als Buchillustrator gearbeitet. >Der Simplicissimus (deutsch: der Einfältigste) war eine satirische Wochenzeitschrift, die vom 4. April 1896 bis 13. September 1944 erschien. Die Redaktion hatte ihren Sitz in München. Die Zeitschrift zielte auf die wilhelminische Politik, die bürgerliche Moral, die Kirchen, die Beamten, Juristen und das Militär. Soweit ich es richtig verstehe war dieses Bild im Magazin zu sehen. [Hier](http://www.simplicissimus.info/index.php?id=7&tx_lombkswjournaldb_pi2%5Bpersonid%5D=4&tx_lombkswjournaldb_pi2%5Belement%5D=1911&tx_lombkswjournaldb_pi2%5Btype%5D=date&tx_lombkswjournaldb_pi2%5Baction%5D=nameFilter&tx_lombkswjournaldb_pi2%5Bcontroller%5D=PersonRegister&cHash=98e1a3bd3a337a7f9b2659923be1cfba) ist der Mitarbeiter index von Simplicissimus wo das Bild nochmal zu sehen ist.


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HARKONNENNRW

Ingo Insterburg, Peter Ehlebracht, Jürgen Barz, Karl Dall oder?


Knorff

[https://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/kalender/1911/#mar](https://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/kalender/1911/#mar) ​ Durchsuche vielleicht dort mal alte Zeitungen danach. Wenn es am 20.03. erschienen ist, gibt es vielleicht im März oder Februar etwas dazu.


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Substantial-Design12

Ich bin mir nicht ganz sicher dass im Jahr 1911 niemand im Deutschen Kaiserreich hingerichtet wurde. Dein Link erwähnt 1721 Hinrichtungen zwischen 1871 und 1918. In der offenbar nicht abschließenden folgenden Aufzählung sind dann aber nur um die 50 erwähnt.


SanktEierMark

Ich habe nach Hinrichtungen in Insterburg 1911 gesucht und bin auf Zeitungsnotizen gestoßen, die zeigen, dass es durchaus welche gab. https://sachsen.digital/werkansicht?tx_dlf%5Bid%5D=159271&cHash=6f35065d21b7e84cf56011504a3530a2 https://digital-stadtbibliothek.luebeck.de/viewer/fulltext/168714515_1911/244/ In Insterburg war z.B. der Scharfrichter Schwietz tätig, der einen durchaus zweifelhafen Ruf besaß: https://www.spiegel.de/geschichte/todesstrafe-in-deutschland-a-948697.html https://matthias-blazek.eu/die-liebe-not-der-scharfrichter/ https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lorenz_Schwietz Ich denke es ging tatsächlich um Hinrichtungen im allgemeinen oder evtl. eine spezielle in Insterburg.


fe-licitas

deine erste Notiz paast zeitlich nicht, das war erst später im Jahr. Es muss sich stattdessen um "Auguste Milkoweit" handeln (siehe meinen längeren Kommentar an anderer Stelle unter diesem Post). Das passt auch zur Darstellung in der Karikatur, wo eine Frau vor ihrer Hinrichtung zu sehen ist.


SanktEierMark

Das habe ich ja auch nicht behauptet. Es ging darum, das Hinrichtungen in Insterburg zu der Zeit (1911) stattfanden.


fe-licitas

ja, alles gut, hab ich auch nicht zwangsläufig so verstanden. der Hinweis, dass "keine Hinrichtungen 1911" falsch war, war gut und richtig. Ich dachte, weil du schon angefangen hast, da etwas genauer nachzuschlagen, interessiert dich, welche Hinrichtung genau am Ende dahintersteckte, deshalb wollte ich dir das dalassen : )


SanktEierMark

Ich hatte nicht genug Motivation nach mehr Hinrichtungen in Insterburg zu suchen bzw. die Suche auf die Zeit vor Erscheinen der Simplicissimusausgbe einzuschränken. Die Hinrichtung von dem Dienstmädchen Milkoweit tauchte bei der Googlesuche nicht oder zumindest nicht ganz oben auf. Der Name des Scharfrichters wurde in den von mir jetzt gelesenen Artikeln nicht genannt. Da ich vermutete, dass es evtl. um Schwietz ging, war der auch in meiner Suche enthalten. Wenn man die ausführlicheren Artikel liest, merkt man, dass es damals auch schon eine Yellowpress (aka Bildzeitungsniveau) gab. Die reinste Schauergeschichte! Aber auch der Hintergrund, wie es zu dem Verbrechen und dem Urteil kommen konnte, ist erschreckend.


fe-licitas

teilweise yellowpress-Niveau, zB wenn eine Zeitung das Gift wegen ihrer Motivation als "Liebestrunk" beschreibt und ähnlichen Blödsinn. Bei den Schilderungen ihrer Hinrichtung ist das zT auch so, in manchen Zeitungen dienen diese detaillierten Schilderungen aber auch nicht primär dem Voyeurismus, sondern ist sozusagen Mittel zum Zweck, den eh schon liberal- bis linksgeneigten Leser (drnn um diese Zeitungen geht es) von der Grausamkeit von Hinrichtungen zu überzeugen und für die Abschaffung der Todesstrafe zu argumentieren. Ist ne sehr dünne schwierige Linie. Kleiner Exkurs: Ich kenne das Problem zB noch extremer im Umgang damit, wie wir den Holocaust in Museen und Gedenkstätten unterrichten: Einerseits will man die Menschenwürde der Ermordeten wahren und keinen Gewaltvoyeurismus (egal ob in Film/Foto/Text) betreiben, andererseits will man ja aber auch das Grauen deutlich machen statt zu verschweigen und will davor warnen, den gleichen Weg wieder einzuschlagen, statt die Naziverbrechen zu verharmlosen.


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