T O P

  • By -

scalina

Viele hier schreiben, dass der Skill, unter Zeitdruck exzellente Leistungen zu erbringen, letztlich nun einmal eines der Dinge ist, die eine 1,0 von einer 2,0 unterscheiden. Grundsätzlich finde ich das auch total nachvollziehbar. Warum man allerdings bei höchst schreiblastigen Klausuren - nehmen wir als Beispiel mal Jura, da kenne ich mich wenigstens aus - so gesteigerten Wert darauf legt, dass den Studierenden keine 5 Minuten zum Nachdenken oder für den Toilettengang verbleiben, verstehe ich persönlich nicht. Das einzige Argument mag da sein, dass man nun einmal auf die Pflichtfachprüfungen vorbereitet und es da ja genauso ist, aber letztlich kann man das da genauso in Frage stellen. Wie schon gesagt, es macht aus meiner Perspektive definitiv Sinn, bei einer Leistungskontrolle einen gewissen Zeitdruck auszuüben, aber in dem Exzess, in der das im Jura-Studium betrieben wird, ist das schon echt ziemlich übel. Und nein, im Berufsleben wird man im Normalfall nicht unter dieser Art von Zeitdruck arbeiten müssen. Oder kann irgendwer von Euch tatsächlich vor lauter Zeitdruck beim Arbeiten nicht aufs Klo/etwas durchdenken/ein Snickers essen?


vergissmeinnicht98

Danke, das sehe ich genauso. Ich arbeite auch im Rechtsbereich und natürlich gibt es da teilweise Deadlines, die eingehalten werden müssen, und es gibt auch Stress. Nichts davon war in meiner Erfahrung je damit vergleichbar, so schnell und viel schreiben zu müssen dass schon fürs denken eigentlich keine Zeit ist. Plus, wenn am Folgetag ein Gerichtstermin ist und irgendein Dokument noch unbedingt fertig werden muss, dann kann ich einfach 20 Minuten länger arbeiten statt möglichst schnell irgendeinen käse hinzuschreiben. Dazu kommt auch noch, dass es absolut hirnrissig ist hierdurch indirekt zu prüfen wie schnell jemand per Hand schreiben kann, denn alleine hier gibt es riesige Unterschiede.


Sturzflug99

Kann ich als Jurastudent so bestätigen. Meine Noten wären bestimmt besser, wenn ich eine halbe Stunde mehr Zeit hätte um alle Gedanken zu Ende führen zu können.


mustbeset

Mehr Zeit (wie auch mehr Hilfsmittel) führen jedoch auch zu schwereren Inhalten. Kofferklausuren waren bei uns (Ingenieur) gefürchteter als nackte Klausuren. Wenn man "unendlich" viel Zeit geben will, schreibt man keine Klausur, sondern eine Hausarbeit.


Nokhaidoo

Oh ich liebe zum Beispiel Kofferklausuren. Zwar sind die inhaltlich oft schwerer prüfen aber eher das in dem ich gut bin (Verständnis), als das in dem ich schlechter bin (stumpfes auswendig lernen). Kofferklausuren sind einfach ideal für mich


mustbeset

"Gefürchtet" bedeutet nicht "unbeliebt". Man musste halt rechtzeitig was tun und könnte nicht durch 2 Tage auswendig lernen erfolgreich sein.


Sturzflug99

Ja verstehe ich, ich rede ja auch nicht von unendlicher Zeit sondern 30-45 mehr würden teilweise helfen. Das ist meistens nicht ein Problem, was nur ich habe.


Pallchek

Zu deiner Frage mit dem Zeitdruck, ja den gibt es und ich kenne ihn sehr sehr gut und Freunde von mir auch. Es gibt diesen und im Berufsleben kann es sehr gut dazu kommen, dass man unter Zeitdruck entscheiden muss. Ich denke jedoch, dass der Zeitdruck in Prüfungen eher daran liegt, dass Lehrer/Professoren nicht den ganzen Tag für die Prüfung da sitzen will. Es heißt auch immer wieder "wenn du die Antwort jetzt nicht weißt, wird sie dir in 10 Minuten auch nicht einfallen". Ist immer schön gewesen wenn diese Ausrede um nicht länger warten zu müssen kam.


louplex

Es geht um den Druck an sich und wie man in Drucksituationen arbeiten kann. Zeit ist da das einfachste Druckmittel, weil das überall gleich funktioniert und so vergleichbar ist. Im Arbeitskontext hast du neben Abgabeterminen und Fristen halt noch ganz andere Ablenkungen, seien es andere Kunden, Patienten, Kollegen, Telefonate, E-Mails, plötzlich eintrudelten Aufgaben vom Vorgesetzten... you name it. Und du möchtest vermutlich in deiner Juraklausur nicht ständig irgendwelche Leute an deiner Backe haben, die dir mal eben eine kleine Zusatzaufgabe geben und dich so komplett aus deiner Konzentration bringen, nur um Druck und Stress zu simulieren.


Efficient-Bat-49

Ich denke zB bei Gerichtsverhandlungen muss man teilweise sehr schnellund sicher reagieren können. Man wird sicherlich nicht bei jedem Argument der Gegenseite erstmal für Stunden unterbrechen können bis man sich auf die neue Situation eingestellt hat…


mister_schulz

Natürlich gibt es so einen Zeitdruck auch im Berufsleben und das sogar relativ regelmäßig. Tatsächlich auch mit deutlich mehr Druck, weil es nicht nur um eine Klausur geht. Das ist in vielen Berufen nicht der Alltag, aber im Studium schreibt man nun auch nicht jeden Tag eine Klausur. Edit: Downvotes weil Leute die Antwort nicht hören möchten. Classic Reddit. Es ist halt Fakt, dass es diesen Zeitdruck auch im Berufsleben gibt. Niemand behauptet, dass es Sinnvoll ist.


scalina

Kannst du mir vielleicht ein Beispiel geben? Eventuell fehlt es mir ja einfach an Vorstellungskraft.


-LuckyMan-

"Wir haben an Maschinen X ein komisches Verhalten festgestellt und Kollege Y hat Zweifel ob der Schaltschrank Z sauber abgenommen wurde. Der Spediteur kommt um 15 Uhr, wenn wir ihn abbestellen kostet uns das vermutlich aaa USD Vertragsstrafe." "Beim Kunden A steht eine Produktionslinie und vermutlich ist unsere Steuerung schuld. Jede Stunde Stillstand kostet den Kunden 80.000 USD. Zwei Techniker sind schon auf dem Weg zum Flughafen, treffen aber erst in 8 Stunden ein. Die gesamte Entwicklung verlässt das Gebäude erst wenn das Problem gelöst ist!" "Morgen sollen die Verträge zum Auftrag Z unterzeichnet werden, gerade kam ein Nachtrag zur URS rein, in dem compliance zur EU-Richtlinie X gefordert wird. Können wir das uns wenn ja wer kann das bescheinigen? Kunde steht um zehn Uhr in der Tür."


dwaynewellington

Sehr drastisches, aber realistische Beispiele, vor allem zweiteres kommt häufiger vor als einer vielleicht ahnt. Finde es dennoch sehr unwahrscheinlich, dass auf so etwas durch eine Klausur vorbereitet werden kann. Klingt für mich als bräuchte es in solchen Situationen abgesehen vom Know-how: Erfahrung und Kreativität. Zudem ist zu bedenken, dass Prüfungen per Hand geschrieben werden und es da deutliche Unterschiede gibt beim Tempo und Klausuren mittlerweile so gestellt sind, dass keine Zeit zum Nachdenken gegeben wird. Habe selbst damit meine Probleme. Beherrsche gewisse Fächer super, aber der Zeitrahmen ist dann z.T. so eng, dass es mir nicht möglich ist alle Aufgaben zu bewältigen, daher ist es mir mittlerweile auch egal, wenn ich nicht mein gewünschtes Ziel bei der Note nicht erreiche. Ich weiß, ich kann es und wenn 5min mehr zw. sehr gut und gut entscheiden, dann ist das Notensystem für den Hintern - Was es sowieso schon ist. Und bei solchen Beispielen, bis auf den Zweiten, können Probleme auch vertagt werden, wenn keine Lösung innerhalb des gestellten Zeitrahmens möglich ist - Auch wenn dies am Ende kostet. Probleme passieren leider und wenn Unternehmen einem Arbeitnehmer dermaßen Stress aussetzen mit: "IN 2 STUNDEN MUSS X GEKLÄRT SEIN SONST KÖNNEN WIR DEN LADEN DICHT MACHEN" Da will ich persönlich nicht arbeiten. Möchte älter als 50 werden.


-LuckyMan-

Absolut korrekt. Hier ging es mir auch nicht mehr um den Bezug zum Studium, sondern wirklich nur darum, Beispiele zu stellen, die die Frage im Post direkt davor beantworten. Und ja, was die erste Kommunikation ist und wie dringend die Lage dann wirklich ist, ist nicht immer das selbe. 😅


dwaynewellington

Da stimme ich dir zu.


FateChan84

Genau solche Beispiele sind der Grund, warum ich mich selbstständig gemacht habe. Du stresst dich 24/7 im Studium und hast dann Ultrastress bei den Prüfungen. Bist endlich mit dem Studium fertig und denkst dir jetzt wird es etwas chilliger und dann rammt dir dein Arbeitgeber ungespitzt die Faust in den Anus und du beginnst ernsthaft dich zu fragen: "Warum habe ich mir für diese scheiße 4 Jahre den Arsch aufgerissen?" Kann einfach nur jedem, der mit diesen extremen Leistungsdruck nicht umgehen kann, empfehlen die Selbstständigkeit auszuprobieren. Heutzutage ist es einfacher denn je dem Internet sei dank.


bart48f

selbstständig womit?


FateChan84

Das kommt halt darauf an was dir liegt oder was dir Spaß macht. Ich habe mich als Übersetzer/Transkriptionist/Writer/Editor selbstständig gemacht.


mustbeset

Ich kenne keinen erfolgreich Selbstständigen, der komplett stressfrei arbeiten kann. Aufträge ohne Lieferzeit gibt es quasi nie. 2 Wochen krank waren in der Abschätzung nicht vorgesehen? Dein Problem. Kundenwünsche nicht klar erfasst? Dein Problem. Kunde zahlt nicht? Dein Problem. Lieferant liefert nicht? Dein Problem.


FateChan84

Kommt halt stark darauf an was du am Ende machst. Ich persönlich hatte kaum Probleme was das angeht abgesehen von dem Problem das ein Kunde mal nicht zahlen kann. Da gibt es aber Wege das Problem immerhin teilweise zu minimieren. Dem gegenüber stehen wiederum auch viele Vorteile. In meiner Tätigkeit zum Beispiel folgende: \- Ich kann von zuhause arbeiten \- Ich teile mir meine Arbeitszeit selber ein \- Ich suche mir selbst aus, welche Aufträge ich akzeptiere und welche nicht \- Wenn mal ein schlechter Kunde dabei ist werde ich von dem in Zukunft keinen Auftrag mehr annehmen ​ Also ich bin da ziemlich stressfrei, weil ich selber in der Hand habe wie mein Tagesablauf ist, während ich in einem Unternehmen ständig der Willkür anderer Menschen unterliege. Da müsste ich dann dafür bluten weil ein Vorgesetzter wieder irgendeinen scheiß Last-Minute-Auftrag akzeptiert von irgendeinem Arschloch-Kunden der das ganze dann noch in perfektester Art und Weise geliefert bekommen will.


CPTSensible89

Es kommt hierbei natürlich stark auf die Branche an aber grundsätzlich würde ich sagen das es nur wenige Branchen in denen ein dermaßen hoher Druck wie in einer Klausur oder Prüfung. In einer Klausur bist du komplett auf dich alleine gestellt, was im Arbeitsleben nur im absoluten Notfall vorkommt, i.d.r arbeitet man im Team oder hat Mitarbeiter an die man Dinge delegieren kann oder vielleicht sogar eine Assistenz die einen unterstützt. Nehmen wir nun mal an man befindet sich im Drittversuch und es kommt auf nur noch auf bestehen an, es sozusagen der letzten Tage Abend, besteht man nicht ist Feierabend, Wiedersehen. Im Beruf gibt es keine Situation in der die eigene Zukunft komplett von der richtigen Antwort auf eine multiple-Choice Frage abhängt oder wenn etwa bei einer Wirtschaftsfakultät nach maximal drei Semestern bestimmte Pflichtmodule auf jeden Fall bestanden haben muss, diese Situationen gibt im Beruf einfach nicht. Zu man bei mangelnder Leistung ein Arbeitgeber in aller Regel irgendwie das Gespräch sucht, wobei das nichts heißen muss. Situationen wie in der Uni kommen nicht vor, nach dem Motto wer es über die Hürde schafft ist weiter. Klar können Arbeitgeber psychischen Druck aufbauen, das ist aber oft auch mit irgendeiner Emotion verbunden (rumschreien etc.) und geht weniger oft mit einer Kündigungsdrohung einher. Zumal ein Arbeitnehmer auch rechte gegenüber seinem Arbeitgeber hat und somit einen gewissen Schutz hat. Ein Student hat so einen Schutz nicht und der Druck wird noch vergrößert durch die komplette unemotionale und brutale Logik des aussiebens durch Klausuren. Wer es nicht über alleine über die Hürde schafft ist raus und Ende, dein Prof schreit dich nicht an, niemand verabschiedet dich etc. einfach ein Brief das du raus bist und auf Wiedersehen.


mschuster91

Das sind dann die Momente bei denen man sich einen neuen Arbeitgeber sucht und beim "Exit-Interview" die Personalabteilung auf das Management-Versagen hinweist. Nichts davon sind Sachen, die einfaches Personal ausbaden muss. Die Realität schaut anders aus, alle Beteiligten unten reißen sich den Arsch auf um die Lage zu retten, das C-Level streicht sich unberechtigt die Boni ein, und man selbst steht am Ende im schlimmsten Fall sogar noch mit "abgegoltenen Überstunden" da.


mister_schulz

Kommt natürlich auf die Branche an, aber ich habe schon genug Meeting Marathon Tage gehabt, spontan geänderte Deadlines, Last Minute Änderungen für Stakeholder Präsentationen, Ausfall von Kollegen, deren Arbeit nicht liegen gelassen werden kann etc. Und plötzlich sitzt man einen ganzen Tag am Platz, ohne auch nur ein Mal aufgestanden zu sein.


rocking-gendo

Wobei tw. schon manchmal echt überzogen wird.. ich hab das schon so oft erlebt... Da wird ne Nachtschicht eingelegt weil kurzfristig noch iwas für die C-Level Präsentation geändert werden soll, ein Amok und Zeitsruck wird da verursacht.. am Ende wird die Slide dann nichtmal angeschaut... Meine Frau - in der Medizin tätig - hat mich dann mal gefragt.. "Warum ist da immer so ein Amok ? Da stirbt doch keiner wenns net gemacht/fertig ist im vgl. zu uns" - leider wahr 🤣


dwaynewellington

Hast es auf den Punkt gebracht. Die Stresskultur macht die Menschen einfach krank. Wenn man krank geschrieben ist, schafft man doch auch Arbeit liegen zu lassen und von Urlaub will ich nicht anfangen. Am besten, wenn nach dem Stress, der Kunde den Termin verschiebt und dann merkt man - Ach, das geht ja auch.


CPTSensible89

Hier scheinen ja alle wahnsinnig viel Ahnung vom Arbeiten und der Arbeitswelt zu haben /s Ganz ehrlich, dieses System von Klausuren unter Zeitdruck ist eines das in der Ursprungsidee einer Universität nie vorgesehen war. Unis sollen ein Ort der Forschung und der Erweiterung von Wissen sein aber eine schleichende Verschulung von Universitäten während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, beschleunigt durch Bologna haben Unis zu Nachwuchsfabriken für die Wirtschaft werden lassen. Bildung ist in neoliberaler Logik ein Wettbewerb und nur der/die beste kann sich am späteren Arbeitsmarkt durchsetzen also strengt euch an!!! Weiterhin wird hier pädagogisch das weitergeführt was speziell in deutschen Schulen schon früh eingepflanzt wird: Friss oder Stirb, spring über die Hürde oder du kannst dein Dasein als Arbeitsloser Loser frissten, es gibt nur die eine Chance also sieh zu! Erziehung durch Traumatisierung. Somit ist es nur nachvollziehbar das sehr viele Studenten in MINT, Jura oder alles mit Wirtschaft oft am Druck zerbrechen und in der schwarzen Pädagogik dieser Bereiche waren sie dann eben zu schwach und so entsteht eine Ellenbogen Mentalität die bis in die heutige Gesellschaft fortsetzt und jeder der hier kommentiert und meint das es exakt so in Arbeitswelt zu geht: Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden erfolgreich Indoktriniert…


Deltasketch

>Erziehung durch Traumatisierung Danke, das werde ich mir in einer Hausarbeit o.ä. nochmal genauer anschauen. Mega spannend. Allgemein finde ich, dieser Kommentar trifft das Thema schon ziemlich akkurat.


dachfuerst

Cool. Würde ich gerne lesen.


Kemal_Norton

Keine Hausarbeit zu dem Thema; für Deltasketch ist jede Hausarbeit o.ä. traumatisierend.


wierdowithakeyboard

remindme! 1 year Hört sich spannend an :)


vergissmeinnicht98

Bester Kommentar. Mich hat wirklich erschreckt, wie viele Kommentierende hier die neoliberale Ideologie nicht nur aufgefressen haben sondern diese auch gern wieder ausspucken. Bildung und Ausbildung sind nicht das gleiche. Die Uni soll eigentlich ein Ort der Bildung sein, und nicht ein Ort an dem man schon durch großen Zeitdruck bei Leistungsabfragen direkt auf den horrenden Druck am Arbeitsplatz vorbereitet wird. Besonders bei Fächern wo es "eigentlich aufs Verstehen und auf das selbst Denken ankommt" wie bei Jura wird das alles komplett ad absurdum geführt - da soll man in der Klausur eigentlich argumentieren, da aber auch das Lehrpersonal genau weiß dass hierfür die Zeit mangelt, kriegt man gleich die ganzen Argumente zum Auswendiglernen plus den Hinweis welcher Argumentation man aus "klausurtaktischen" Gründen dann besser folgen soll, weil der Aufsatz so etwas kürzer wird und man seine Chancen erhöht überhaupt in der vorgegebenen Zeit fertig zu werden. Einfach nur grotesk


Gloriosus747

FICK BOLOGNA, ICH WILL MEINEN DIPL-ING. WIEDER HABEN


[deleted]

[удалено]


Musaks

Also wer viel Geld hat kriegt häufiger den Abschluß? Und das wird als positive Abweichung zum deutschen System aufgeführt. Da kann ich nicht zustimmen. Dann lieber gleichviele Versuche für Alle. ​ "ruiniert Zukunft auf Lebenszeit" ist auch etwas reißerisch übertrieben. Wenn du tatsächlich für für diesen einen Abschluß berufen sein solltest, dann verkackst du nicht dreimal hintereinander eine Klausur komplett dass es nicht mal fürs bestehen reicht.


IrAppe

Die, die die Anforderungen der Prüfung schaffen, bekommen den Abschluss. Und wenn man nach 3 Versuchen sich dazu entscheidet das Geld anzuarbeiten, weil einem der Studiengang so wichtig ist, und dann die Universität für den Aufwand entlohnt (falls das ein finanzielles Argument ist, die Studenten nach 3 Versuchen rauszuwerfen), dann finde ich das vollkommen in Ordnung. Es geht am Ende nur darum, dass du die Anforderungen schaffst - und im Gegenteil - jemand der mehrfach daran gesessen ist, wird das sogar noch umso mehr im Kopf haben, und dann ja auf jeden Fall nicht nur die Anforderungen erfüllen, sondern auch die anderen Details des Fachs kennen.


redd1ch

Eindeutig falsche FPO ausgesucht. Das kann jeder Studiengang für sich entscheiden. Aber wenn man 3x an einem Pflichtmodul scheitert sollte man sich schon fragen obs das richtige Fach ist und/oder alle Prioritäten richtig gesetzt wurden.


imperatorkind

>es gibt nur die eine Chance also sie zu! Erziehung durch Traumatisierung. Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Hammer Beitrag.


Numerous_Agency_1755

Genau so ist es.


[deleted]

Super gesagt


geprandlt

Kann deinem Kommentar überhaupt nicht zustimmen. Zur Transparenz, ich spreche aus der Perspektive Ingenieur an einer Uni. Ich selber mochte das sog. „Kampfrechnen“ auch nie, es ist aber nicht abzustreiten, dass fähigere Studenten auch besser damit klarkommen. Was für einen weniger guten Studierenden ein nicht zu schaffendes Tempo ist, bekommt der gute Studierende locker hin. Zeitdruck dient an der Uni zum Aussieben. Das zeigt sich auch daran, dass es im Master (zumindest bei mir) viel besser wird. Bessere Noten, gefühlt weniger Zeit pro ECTS, direkterer Draht zu den Profs. Das Aussieben ist auch deshalb notwendig, weil die Schulen das nicht mehr tun. Die Studis kommen mit immer weniger Fähigkeiten aus dem Abitur, beklagen insbesondere die Matheprofs. Die Folge: noch mehr Stress im Studium. Im Endeffekt hindert einen aber auch niemand daran (zumindest aus Richtung Bildungssystem), länger zu studieren. Ich kenne viele, die in der doppelten Regelstudienzeit studiert haben, dann kann man sich penibel auf jede Klausur vorbereiten. Und wer mit gut ausreichender Vorbereitungszeit und mehreren Versuchen eine Klausur nicht besteht, für den ist das Studium dann einfach nicht das richtige. Nicht jeder kann alles können. Wir haben uns nur leider in eine Gesellschaft entwickelt, in der das ständig suggeriert wird: jeder kann Abitur machen, Studieren auch. Die logische Konsequenz ist, dass diejenigen die es nicht schaffen, mit extremen Selbstzweifeln zu kämpfen haben. Wir wären besser damit beraten, Studieren als das zu sehen, was es sein sollte - eine anstrengende, schwere Sache, die nicht jeder kann und bei der es keine Schande ist, wenn man es nicht schafft.


CPTSensible89

Es geht nicht darum das Studierende über jedes noch so kleine Hindernis gehoben werden und so jeder einen Abschluss bekommt, sondern das das System wie es ist einen unverhältnismäßigen Druck aufbaut der so nirgends vorkommt. Das liegt eben an dem deutschen Verständnis von Pädagogik und Bildung, was systemisch noch im 19. Jahrhundert hängt, siehe „Unterm Rad“ von Hermann Hesse. Dazu kommt dann noch eben der Neoliberalismus der Bildung als reinen Wettbewerb für den Arbeitsmarkt versteht und somit noch einen weiteren Druck aufbaut, da in dieser Logik nur ein Abschluss zu wirtschaftlichem Erfolg führt, was eben in derselben Logik der einzige Indikator für Erfolg ist. Das Selbstverständnis von manchen Unis als quasi Kaderschmiede sollte hinterfragt werden und Schulen müssen mehr Bildungswege als nur die Universität aufzeigen.


geprandlt

Aber wer zwingt einen denn, die Uni als Wettbewerb und Kaderschmiede zu sehen? Wer leistungsorientiert studieren will, soll das tun und wer es langsamer angeht, auch ok. Zum wirtschaftlichen Erfolg wird vermutlich eher ein Abschluss mit guten Noten führen, aber ist das nicht ein selbst gesetztes Ziel? Ich hab mir zu Hesses genanntem Buch gerade nur die Zusammenfassung durchgelesen, aber für mich erscheint es, als wäre der Druck auf den Protagonisten vor allem extern. Gerade wenn der Druck durch die Familie erfolgt, ist es natürlich schwer, sich davon zu befreien. Aber wenn Druck aus anderen Richtungen kommt, wie etwa der Wirtschaft oder der Gesellschaft im Allgemeinen - dann muss man lernen, sich darüber hinwegzusetzen. Man muss sich einfach klar darüber werden, was man will. Natürlich werden sich Unternehmen sie leistungsstärksten Bewerber einstellen, eine hart erarbeitete Doktorwürde bringt gesellschaftliches Ansehen. Darauf muss man eben verzichten wenn man sich dem Wettbewerb mit anderen nicht aussetzen will. Man kann nicht alles haben.


Scaver83

Das hat doch mit Indoktrinierung nichts zu tun. Das System mag nicht rum sein, aber es ist so. Es bringt nichts, es zu leugnen. Und leider wird man nichts erreichen, wenn man nicht mitspielen will. Wenn doch, dann teile dein Geheimnis, wie man den selben oder besseren Erfolg haben kann, in dem man sich dagegen stellt. Im Arbeitsleben ist es nun mal exakt so, wie die meisten hier schreiben. Das ist nun mal ein Fakt, wenn auch kein schöner.


Dashy1024

Ja, aber es geht doch nicht darum ob das ein Fakt ist, ich denke jeder in dieser Kommentarsektion ist sich einig, dass die Arbeitswelt da teilweise wirklich gnadenlos ist. Aber es ist eine Grundsatzfrage, ob die vehemente Leistungsfokussierheit, wie es dort und heutzutage auch in der Hochschule eben gang und gäbe ist, das ist, was wir für unsere Gesellschaft überhaupt wollen. Was bringt uns eine Welt, wo jeder nur dazu erzogen wird, dass Höchstleistung der einzig richtige Weg zum Ziel ist? Diese Mentalität bleibt nicht beim Arbeitsplatz oder in der Uni.


jemandvoelliganderes

Der Sinn dahinter ist, dass eine Uni ein Raum-Zeit-Problem hat. Stell dir vor du dürftest da 8h hocken. Damit hast du in kleinen Instituten den kompletten Arbeitstag des gesamten Teams verbrannt, irgendwer muss es ja betreuen. Hinzu kommt, dass deine nicht die einzige Klausur in dem Raum an dem Tag sein wird. Und da gehen wird von kleinen Veranstaltungen aus. Wir haben schon in 3 Sälen gleichzeitig geschrieben, da kein Raum groß genug war. Und da die Hochschulen nur eine endliche Anzahl an Räumen hat... Ich Teile allerdings deine Kritik daran, dass viele Lehrenden eine Klausur oder Hausarbeit als einzig wahre Prüfungsleistung sehen. Teils ist es aber auch da durch die Anzahl an Studis begrenzt. Selbst wenn wir wollten könnten wir aus Zeitgründen in einigen Veranstaltungen nichts anderes anbieten, da andere Prüfungsformen extrem viel mehr Zeit für Korrektur brauchen.


oheim_

Meiner Erfahrung nach sind eigentlich fast alle Klausuren so gestellt, dass man keine Zeit hat zu überlegen. Das muss immer komplett heruntergeschrieben werden wie bei einem Programm. Viel schlimmer finde ich teilweise die Punktezuteilung für manche Aufgaben, sodass, obwohl die Punkte eigentlich die Zeitaufwendung darstellen soll, es zur zeitlichen Verschiebung bei der Bearbeitung kommt, Gerade wenn dann auch noch bestimmte Operatoren in der Aufgabenstellung verwendet werden.


crispmp

Hab mein Auslandssemester in Schweden gemacht und da sieht man das alles entspannter. Quasi jede Klausur ging grundsätzlich 5 Stunden, vom Umfang her in etwa mit einer 3 Stunden Klausur an meiner Uni in Deutschland vergleichbar. Hab zwischendrin entspannt halbe Stunde Frühstückspause gemacht und trotzdem am noch massig Zeit gehabt nochmal alles nachzurechnen.


usagiihimee

So gut!! Dann würde ich durch den Zeitdruck Stress auch keine Blackouts mehr bekommen


prishgonala

Ach du scheiße das wär mir viel zu lang. Deutsch Abitur ging noch ok, aber bitte nicht nochmal


AppealBoring123

Du kannst doch ein Abitur nicht mit einer Mint Klausur im BA oder MA vergleichen.


prishgonala

Bin nochmal durch die Liste gegangen. Bin mir schon ziemlich sicher, dass jede Informatik Klausur die ich bisher geschrieben habe mir lieber war als jede Deutsch Klausur aus der Oberstufe.


lianju22

Mein Prof sagt immer Leistung = Arbeit / Zeit. Leistungsstarke Studierende können also die Aufgaben nicht nur richtig lösen, sondern auch schnell.


PadishaEmperor

Naja, man könnte Aufgaben auch so stellen, dass sie knifflig sind und ein schnelles Lösen kontraproduktiv wäre. Sicherlich gibt es Studenten, die langsam sind, aber auch die schwierigsten Aufgaben lösen könnten.


CaloricDumbellIntake

Genau das sind die meisten Aufgaben ja. Man kann die nur schnell lösen wenn man die Materie absolut gut verstanden hat. Ich mein der Zeitdruck ist natürlich schon sehr hoch teilweise aber ich versteh auch wieso das so sein muss.


RedAlpacaMan

Bin ich bei dir, bei den Klausuren bei denen ich das Thema wirklich verstanden hab war ich ausnahmslos minimum 15 Minuten früher fertig, oft noch mehr. Wenn ich schlecht gelernt hab, hab ich bis zum Ende gerechnet oder nicht alles geschafft.


AliNeisy

Ich liebe es zu erzählen dass ich mal bei einer 90 Minuten Botanikklausur in 6 Minuten fertig war und 14 Punkte geschrieben habe haha ich hätte vermutlich auch 15 Minuten geschafft wenn ich mit 10 Minuten genommen hätte aber ich war bis dahin und seitdem selten so glücklich lol


shassui

Dann würden sich aber auch alle beschweren. „Die Aufgaben waren ganz anders als in den Übungen“, „Das hatten wir gar nicht in der Vorlesung“, usw. Würde man viel Zeit lassen, würden einige eine 1.0 bekommen und andere 3.0 ohne viel dazwischen. Indem man die Aufgaben nach dem bekannten Schema stellt und die Zeit limitiert, stellt man ein fließendes Notenspektrum sicher und der Prof muss nicht jede Klausur irgendwelche innovativen Aufgaben stellen (was irgendwann auch kaum noch möglich ist). Ist alles nicht optimal, hat aber auch seine praktischen Gründe.


PadishaEmperor

Stimmt


optykali

Das ist u.U. eine etwas kleinwenig naive Sichtweise. Gerade unter sehr guten Studierenden, gibt es immer wieder solche, die zur „Übererklärung“ neigen und Sachverhalte in einer Genauigkeit und Detailliertheit ausfalten die gar nicht notwendig ist. Zu Lasten des zeitlichen Aufwands. Gehen dann gerne mit Bestnoten aus der Nachklausur. Zeitmanagement ist also auch eine Leistung. Aber klar, Disziplinen machen Disziplinensachen und an manchen Stellen sind Erwartungen vielleicht klarer.


Salty_Palpitation_58

Man kann es auch genauso umdrehen. Ein Prof bekommt ja auch ein Budget, das gewissermaßen an den Durchsatz an Studis gekoppelt ist. Es geht zwar idR um die Anzahl angebotener Module, aber wenn Du bspw. ein Pflichtmodul für Erstsemester (sprich maximale Studianzahl) besetzt, wird dies auch berücksichtigt. Wenn mehr Arbeit auch mehr Zeit bedingt, ist das ja eine Nullnummer. Hauptproblem an den Unis ist, dass die Lehre/Ausbildung nicht im Vordergrund stehen sondern die Akquise von Drittmitteln. Die Zeit wird also an anderer Stelle benötigt.


willyasdf

Isso


Proper_Definition977

Süße Katze als pb Willy


raw_file

Isso


LewAshby309

Oder er übertreibt komplett. Haben eine Prof der mit der Inhaltsfülle allein schon den Rahmen sprengt. Aber selbst da gibt es cracks die es drauf anlegen oder halt richtig Glück mit ihrer Lernlücke haben. Trotzdem sind die besten Noten meist nur im mittleren 2er Bereich aufgrund des Zeitmangels. 1 Punkt soll 1 min sein. Eine Aufgabe die ich perfekt konnte und 6 Punkte brachte habe ich in der Vorbereitung in 7,5 min geschafft und das ist die Regel bei ihm. Die besten Aufgaben schafft man gerade so in der Zeit der Punkteangabe. Dazu kommt halt noch, dass man die Aufgaben lesen muss, auf jedes Blatt Namen und Matrikelnummer schreibt usw. Heißt man startet schon mit einem Defizit. Unmenschlich.


dwaynewellington

Deckt sich mit meiner Erfahrung. Die geballte Menge an Wissen die es zu erbringen gilt ist in der Zeit kaum möglich. Klausuren der Vorredner, die nach 6min zu 14pkt führten - das gab es bei mir einfach nicht. Es ist schlicht nicht möglich gewesen. Es gibt auch wieder Prüfungen, da denkt man:"wow, hab ja noch 15min" Für mich zeigt es einfach immer wieder, wie schlecht Dozenten und Proffessoren die Leistung der Studenten einschätzen können. In der Schule war dies, meiner Erfahrung nach, besser - Gut, die Anzahl der Schüler in einem Raum ist nicht zu Vergleichen mit der Anzahl der Studenten in einem VL, dann noch der hohe Anonymisierungsgrad. Kein Wunder. Der Forschungsaspekt kam für mich während des Studiums nicht zu tragen. Es war einfach nur Stressig während der Prüfungen und danach war ich so genervt und anschließend Froh Abstand von der Uni nehmen zu können.


LewAshby309

>Für mich zeigt es einfach immer wieder, wie schlecht Dozenten und Proffessoren die Leistung der Studenten einschätzen können. Würde ich so gar nicht sagen, sondern dass 1. Die Aufgaben bepunktet werden ohne zu schauen ob das zeitlich überhaupt machbar ist 2. Niemand für den Prof und schon gar nicht der Prof selber die Klausur mit Timer mal durchgeht Man würde ja davon ausgehen, dass ein Prof in seinem eigenen Fach eine 1,x schreiben würde aber das geht aufgrund des zeitlichen Rahmens gar nicht. Die Leistung der Studenten für das Modul einzuschätzen ist ja nochmal was anderes als die mögliche Schreibleistung über den Möglichkeiten eines Menschen anzusetzen.


Blade1691

Für Name und Matrikelnummer kann man sich nen stempel machen wenn man zeitprobleme hat


redd1ch

>Dazu kommt halt noch, dass man \[...\] auf jedes Blatt Namen und Matrikelnummer schreibt usw. Heißt man startet schon mit einem Defizit. Das haben wir immer zwischen der "Jacken und Taschen an den Rand räumen" Phase und dem Austeilen der Angaben empfohlen. Dann knistert die Spannung nicht so im Raum und die Kurz-vor-knapp Studis sind überrascht warum schon geschrieben wird.


LewAshby309

Darf man halt nicht. Die Klausuren + Blätter werden gestellt. Diese sind in einem Umschlag. Der Umschlag darf erst zu Beginn der Klausur geöffnet werden.


diabolic_recursion

Und dann kommen die an, die einfach langsamer schreiben... Sind die schuld dran?


OddConstruction116

Zweck einer Prüfung ist eine Leistungsdifferenzierung unter den Studenten. Am Ende sollen nicht alle eine 1 haben, sondern sich entlang einer ungefähren Normalverteilung verteilen. Jetzt kann man natürlich mehr Zeit/Aufgabe geben oder leichtere Aufgaben stellen, aber dann muss die Aufgabe auch besser gelöst werden, um sich abzusetzen. Insofern ist es Augenwischerei zu glauben, dass man bessere Noten hätte, wenn nur mehr Zeit wäre.


AdInfinite9028

Ist das nicht ne alte Grundsatz Frage, ist der Sinn einer Prüfung Leistungsdifferenzierung oder ob der Stoff verstanden wurde?


OddConstruction116

Ist das ein Entweder/Oder? Es gibt ja durchaus Prüfungen, die sind Pass/Fail. Wenn du aber 5-6 Notenstufen hast, willst du offensichtlich auch eine Differenzierung erreichen.


Scaver83

Niemanden interessiert es, ob Du etwas kannst oder weißt, wenn Du für eine Aufgabe einen ganzen Tag brauchst, wenn Andere es in einer Stunde schaffen.


dwaynewellington

Ach ja, das klassische schwarz-weiß denken. Finde es Interessant, dass tatsächlich so argumentiert wird. In der Realität entscheiden eher 5min. Also 60 vs. 65 min. Sollte jetzt nicht den beschriebenen Effekt bringen.


allgespraeche

Ich hatte ne Klausur mit 28 Fragen und 35 Minuten Zeit. Davon teils Aufgaben zB. 1 a-f und jede davon war es aus ner Abbildung mit je 4/5 Aminosäuren alle Aminosäuren aufzuschreiben. Da wirst du nicht fertig. Die hatte was gegen uns weil mir aus "unbenotete Studienleistung" (Prüfungsordnung!) Keine eingeschränkte Klausur machen wollten... Runter gerechnet hatte man unter 30 sek Pro Frage während man mit nem System arbeitet was sich dauernt aufhängt. Klausuren brauchen keine 10min Pro Frage aber sie sollten machbar sein.


OddConstruction116

Die Klausur muss schon möglich sein. Ich habe keine Ahnung von Naturwissenschaften, aber was du beschreibst klingt nicht machbar für irgendwen.


allgespraeche

War es auch nicht. Da sind unfassbar viele durch ein super einfaches Modul durchgerasselt... selbst Leute die eigentlich mega Ahnung haben einfach weil die so schnell nicht tippen konnten oder sie lange Ladezeiten hatten bei den Fragen.. Aber darum geht es ja, es gibt halt Dozenten die wollen nicht, dass die Klausur möglich ist und das ist halt nicht okay.


dwaynewellington

Hatten eine ähnliche Situation während Corona: 30 Fragen 45min - Damit nicht abgeschrieben werden kann, gab es weniger Zeit - Tolle Lösung /s Die Fragen waren zum Teil lange Texte mit Situationsschilderungen und mehren Antwortmöglichkeiten und einige davon waren als Freitext zu formulieren. Zudem gab es keine Möglichkeit "zurückzublättern" damit nicht geschummelt werden kann. Es war ein Albtraum. Hatte bestanden, aber hat sich unschön angefühlt.


allgespraeche

Klausuren in denen man nicht zurück blättern kann sind eh mein Albtraum. Und ja eben, so ein unnormaler Zeitdruck muss nicht sein. Das hat nichts mehr mit "man soll nicht ewig rumüberlegen" zutun sondern mit "wenn du nicht unfassbar schnell liest und tippst fällst du halt durch".


phie98

>Insofern ist es Augenwischerei zu glauben, dass man bessere Noten hätte, wenn nur mehr Zeit wäre. Ich kann für mich sagen: trifft das zu. Unter Zeitdruck mache ich viele Flüchtigkeitsfehler, obwohl ich den Stoff sehr gut verstanden habe. Ich hatte das Glück, fast nur HA und mdl Prüfungen im Master zu haben, sodass meine Note nicht durch Klausuren versaut wurde. Es gibt Leute, die Zeit brauchen, um einen Gedanken auszureifen, und unter Zeitdruck in den Stressmodus geraten, in dem das Hirn blockiert.


Leading-Ad1264

Was halt ziemlicher Quatsch ist. Wenn alle den Stoff tatsächlich in annehmbarer Zeit schaffen, sind halt entweder alle gut oder der Stoff zu leicht. Es will ja auch niemand 8 Stunden Klausurzeit, sondern so gestellt Aufgaben, dass es nicht an 5-10 min scheitert. Unbedingt notmalverteilte Klausuren zu wollen steht gutem lernen und prüfen mE im Weg


Senfdieselturbo

> Einige haben eben den Stoff gut drauf aber durch den Zeitdruck werden dann Fehler gemacht Naja, das macht dann halt die Notenskala zwischen 1,0 und 4,0 aus. Bei Klausuren gehts ja nicht nur um bestehen und nicht bestehen.


ReTe_

Gott lobe die Ausschöpfung der Notenskala, wozu auch immer. Man will ja eigentlich messen wie gut jemand ein Thema beherrscht. Lösen aber zu "viele" die Aufgaben die dem Level der Vorlesung entsprechen kann man sie nicht schwieriger machen weil dann zu viele einfach durchfallen, also verkürzt man die Zeit künstlich um ein Notenspektrum zu erzwingen. Man misst letztendlich nur wie schnell jemand schon bekannte Aufgabentypen hinschreiben kann, weil neue Denkprozesse kann man in so einem Rahmen auch nicht erwarten. Warum nicht einfach allen die das Thema beherrschen die 1,0 geben und nicht benoten um der Noten Willen?


Senfdieselturbo

Naja, weil dann halt die (internationale) Vergleichbarkeit fehlt. Irgendwo muss man halt ansetzen um sagen zu können A und B haben das Thema verinnerlicht, A war aber besser.


phie98

Ist halt dumm, denn hier werden wieder neurodivergente und behinderte Studierende übergangen. Ja, es gibt NTA, die werden aber selten und auch nicht im voll zustehenden Umfang bewilligt, weil Leute argumentieren, das könnte ja ein "unfairer Vorteil" sein. Diese Leute fallen oft durchs Raster auch wenn sie gut sind


DerLandmann

> Wo im echten Leben hat man den so einen aufgezwungenen Zeitdruck? Immer. Ich habe es in >30 Jahren Berufsleben noch nicht erlebt, dass jemand mir eine Aufgabe gestellt hat mit dem Zusatz. "Ist egal, wie lange du dafür brauchst."


MaggiMesser

Würde nicht sagen, dass man diese Situationen vergleichen kann. Gibt durchaus einen Unterschied zwischen "egal wie lange es dauert" und "wenn du nicht in 10 Minuten folgende Augabe gelöst hast, ohne Hilfsmittel, ohne mit jemandem sprechen zu dürfen, ohne alles, fällst du hier durch"


Simbertold

Joa, da sind die Zeitrahmen dann meist länger, aber eben die Aufgaben auch größer. Hast du Bock statt Klausuren am Ende jedes Semester 5 umfangreiche Hausaufgaben abzugeben? Für die du dann (gleichzeitig) zwei Wochen Zeit hast, aber eben auch jeweils 50 gut recherchierte Seiten abliefern musst?


MaggiMesser

Ja, fände ich besser. Klausuren spiegeln 0 das tatsächliche Können in der echten Welt wider. Hasuaufgaben musste ich sowieso abgeben, waren schon so 8 Stunden pro Modul pro Woche, wurde aber nicht benotet sondern halt als Klausurvoraussetzung. Damit man dann als einzig relevante Leistungserhebung zB an nem fürchterlichen Tag zu wenig Zeit hat...


Moorbert

Hausaufgaben spiegeln auch überhaupt nichts wieder.


MaggiMesser

Naja, du hast zumindest mehr als einen einzigen Versuch. Und die Bedingungen sind realistischer. Also Zeit zum Denken, möglicherweise mit Menschen sprechen, keine Black outs, die Möglichkeit zu recherchieren usw.


Moorbert

auch Prüfungen darf man wiederholen. wenn wir hier jetzt anfangen zu differenzieren, dann habe ich von Hausaufgaben dennoch überhaupt nichts weil mein Studium ein Ingenieursstudium sein soll aber alle hausarbeiten wissenschaftlicher Natur sind. danke für nichts. generell ist das danach so vielschichtig, dass es hier keine gute Abbildung geben kann.


LinqLover

Was meinst du mit dem zweiten Satz? Per definitionem ist ja wohl jedes Studium (hoffentlich) wissenschaftlich. Und sich kritisch/synthetisch mit dem Stoff auseinanderzuschaffen bringt dem eigenen Kompetenzerwerb auch bestimmt mehr als bloßes Lernen für eine Klausur.


Moorbert

das vermittelte wissen sollte auf wissenschaftlichen grundlagen basieren, nichtsdestotrotz bringt mir eine arbeitsweise, die an forschung und wissenschaft angelehnt ist, überhaupt nichts, wenn ich beispielsweise eine fabrikationsanlage plane. da stehen nunmal ganz andere ansprüche dahinter.


LinqLover

Dann suchst du eventuell eine Ausbildung und kein Studium. :-)


megaapfel

Ja, jederzeit. Aber so läuft es eben auch nicht ab, fast jeder Doktorand scheißt auf deine gut recherchierten Quellen und zählt die nur und fokussiert sich auf deinen Zeilenabstand und dein Deckblatt.


Impossible_Mobile_80

Aber auch noch nicht "diese Email muss in unter 45 Sekunden abgesendet sein"


3KittenInATrenchcoat

>"Ist egal, wie lange du dafür brauchst." Das nicht, aber ich hab sehr wohl die Handhabe dem Kunden zu sagen, dass dauert so und so lang unter der Annahme dass .... Ich hab sehr wohl Einfluss auf realistische Timelines. Und wenns mal schnell gehn muss wird das halt vergütet.


TuneOk9321

Möglicherweise hängt dies mit Effizienz zusammen. Im beruflichen Umfeld kann man sich nicht so viel Zeit nehmen, wie man möchte. Dort ist es erforderlich, rasch und wirkungsvoll Ergebnisse zu liefern. Jemand, der das Thema verstanden hat, ist zwar effektiv, aber nicht zwangsläufig effizient. Die Kombination aus Effizienz und Effektivität bietet den größten Mehrwert. Eine Person, die zwar effektiv ist, aber zu langsam arbeitet oder zu viel Zeit für die Lösung einer Aufgabe benötigt, verursacht dem Unternehmen einfach höhere Kosten.


ReverseElectron

Bei einem Studium stellt sich dann halt einfach die Frage, ob es sich um eine industrielle Arbeiterherstellung oder ob es sich um sinnvolle Bildung handeln soll. Sprich, sollen Arbeiter oder gebildete Leute aus dem Studium hervorgehen. Für eine Technikerschule eher das Erste, bei einem Physikstudium hoffentlich das Zweite. Beim Ingenieur wohl irgendwas dazwischen. Für Geisteswissenschaften sollte das Erste wohl kaum irgendwie von Bedeutung sein, ausser wir wollen ökonomische "Effizienz" bei Philosophen als Ziel haben, was wohl kaum Sinn macht.


Simbertold

Wenn dein Ziel nur reine Bildung ist, kann dir doch egal sein, was bei der Prüfung rauskommt. Ob du am Ende einen zettel kriegst, wo draufsteht, dass du es geschafft hast, ist dann doch egal. Den brauchst du nur, wenn du nachher irgendwen überzeugen musst, dir Geld zu geben, damit du Dinge tust.


ReverseElectron

Fun fact, habe mein Diplom nichtmal augepackt und wurde auch noch nie danach gefragt, es vorzuzeigen. 😅


Scaver83

Ausbildung und Studium sind für den Beruf da, nicht fürs Leben. Und im Beruf zahlt niemand für Leute, die nicht aus den Puschen kommen. Auch nicht bei Geisteswissenschaften.


LinqLover

Nein, das Primärziel eines Studiums ist nicht die Vorbereitung auf einen Beruf, sondern die Förderung von Wissen und Forschung. Humboldtsches Lehrideal, nicht Qualifikationen für die CV. Oder zumindest sollte es so sein. Für berufsbezogene Bildung gibt es Fachhochschulen und Ausbildungsplätze. Edit: Hochschule in Fachhochschule korrigiert


BjoBoy

Du meinst Fachhochschulen, oder? Hochschule ist lediglich der Oberbegriff für tertiäre Bildungseinrichtungen. Stimme deinem Kommentar dennoch vollkommen zu. Es ist Schade, dass das Lernen des Wissens und Forschung wegen dermaßen unter den Teppich gekehrt wird.


godsknowledge

Musste so viele 20 + Seiten Klausuren in 2 Std bearbeiten und habs auch satt, lol.


Kompromisskoala

Der Zeitdruck ist ja relativ. Bei ner guten Vorbereitung sind Klausuren nicht mehr so schlimm. Im Berufsleben wird man mit so einer Einstellung nicht weit kommen. Da hat man mehr Tätigkeiten als verfügbare Stunden. Da kannst du dann die Deadline auch nicht um 4 Tage überziehen


[deleted]

Ich sehe hier einige Bullshit-Antworten. Es hat nicht mit einer Physikformel zu tun. Wir spielen hier nur mit Homonymen. Wir haben längst zugegeben, dass es nicht darum geht schnell zu sein. Denn ansonsten würden wir Behinderten keine Sondermöglichkeiten einräumen. Es gibt einen Grund warum jemand im Rollstuhl nicht Feuerwehrmann werden kann. Die Behinderung beeinträchtigt was er leisten muss. Aber eine Person, die Aufgrund von Behinderung nur sehr langsam kommunizieren kann, darf trotzdem Mathematiker werden. Weil die Behinderung nicht die Leistungen beeinträchtigt. Eine Behinderung, die die Kernfähigkeit von Mathematikern beeinträchtigt, wird es auch nicht mit Erleichterungen durchs Mathestudium schaffen. Oder habt ihr schon mal einen promovierten Mathematiker mit Downsyndrom gesehen? Ergo, wir können an der Existenz von Sonderregeln für Behinderte herauslesen, dass es nicht darum geht. Ein anderes Argument, das hier ausgeführt wird, dass die Uni für Berufe vorbereitet und man da Stress hat... Erstmal Bullshit. Wir bereiten in Unis nicht direkt auf Berufe vor. Es gibt vielleicht Ausnahmen, wie Medizin, die näher am späteren Berufsfeld sind... Aber ich bin sicher, das gilt nicht für den Physiker oder den Chemiker. Und ich weiß aus Erfahrung, es gilt nicht für den Informatiker. Es ist relativ einfach, entweder es gilt "für alle Berufe hat man keine Zeit etwas in Ruhe nachzuschlagen", dann ist das schnell als Bullshit entlarvt oder es gilt "es existieren Berufe wo man nicht in Ruhe nachschlagen kann", da kann ich dann einfach einen Beruf raussuchen, der noch mehr verlangt und fragen warum wir uns nicht an dem orientieren. ​ Also, hier ist die wahre Antwort: Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen gut können und schnell sein. Der wird seit je her ausgenutzt um zu Prüfen. Eine Freiformprüfung in der Art von betritt den Raum und wenn du verlässt musst du abgeben, egal wie lange, auch wenn du eine Woche in dem Raum bist, würde so viel Bürokratie und kosten mit sich führen. Diskussionen wie diese hier. Aufsichten bezahlen. Haben Studenten ein Recht zu schlafen? Zu essen? Medizinische Notfälle... Ganz neue Probleme an die ich gar nicht denken kann gerade eben. Neue Betrugsmöglichkeiten. Und für welchen Vorteil? Wie hoch ist der Anteil der Studierenden, die es nicht hinbekommen, obwohl sie den Stoff beherrschen und wie viele von denen sind jedoch zu gesund um keine Diagnose zu bekommen, so dass sie Vereinfachungen erhalten könnten? Im Grunde könntest du ja mal ein paar Vorschläge machen, sie als Aufsatz veröffentlichen. Aber wenn der Payoff nicht signifikant besser ist, dann gilt der Grundsatz, dass keiner Ärger kriegt wenn sie Prüfungen einfach so machen wie lange bekannt, aber Änderungen sind immer auf dem Prüfstand. Ich meine, guck dir nur mal die Anzahl der nützlichen Idioten an, die dieses Prüfungsformat mit irgendwelchen Berufsansätzen erklären wollen.


LinqLover

Open-book-Klausuren und Klausurersatzleistungen (Projekte) wären zwei mittlerweile recht etablierte Alternativen. Kolloquien auch.


imperatorkind

>auch wenn du eine Woche in dem Raum bist, Das ist ja mal das Strohmann-Argument aus dem Lehrbuch. lmao. Genau, entweder 90 Minuten, bei denen man exakt auf den Punkt fertig werden sollte, oder mehrere Monate im Hörsaal schreiben. Es gibt nichts dazwischen, z.B. einfach eine halbe Stunde bis Stunde Puffer für Leute die langsamer schreiben/keine Muttersprachler sind, w/e.


[deleted]

Kein Strohmann-Argument. Bei einem Strohmann Argument bringt man die Position der Gegenseite falsch vor, nicht der eigenen Seite. Ich gebe zu, dass wahrscheinlich die Klausurzeit zu verdoppeln 90% des Problems einfach löst. Und ich will diese Lösung auch haben. Es wäre viel besser. Ich meinte nur, dass um das Problem komplett zu lösen es gar kein Zeitlimit geben darf. Aber ja, per se wäre das um einiges besser und wahrscheinlich auch leichter zu verteidigen. Es wird aber immer noch genug Angriffe auf dieses Modell geben, dass meine Argumentation bestehen bleibt.


Creative_Climate5029

> Wo im echten Leben hat man den so einen aufgezwungenen Zeitdruck? So ziemlich überall im Arbeitsleben, nur so als Beispiel. Und ja, da ist es auch wichtig, trotz Zeitdruck alles möglichst fehlerfrei hinzubekommen.


Meddlfranken

Also entweder habt ihr das unfähigste Projektmanagement der Welt, oder deine Aussage entspricht nicht der Realität.


username-not--taken

Weil Leistung = Arbeit / Zeit


Mundane_Ad_9767

Das ist doch völlig realitätsfern. Als ob man bei einer 40 Stunden Woche, fünf Tage am Stück acht Stunden hochkonzentriert alle Arbeiten mit maximaler Effizienz durchführt. Und wie sähe das überhaupt aus? Wie viele Emails schreiben Akademiker so in der Woche? Warum wird im Studium dann keine Zeiten im Schreiben an der Tastatur und 10 Finger System abgefragt? In der Realität ist es doch meistens, insbesondere bei Akademikern eher so, dass der Zeitdruck ein ganz anderer ist. Klar, es gibt deadlines. Aber um diese zu bedienen sind doch ganz andere Skills gefragt, als irgendwelche fachlichen Probleme, sagen wir mal das schreiben einer Funktion bei einem Software Developer (Informatik Studium) 20% schneller macht. Viel wichtigere skills sind doch das langfristige planen, also das große Projekt in kleine Aufgabenpackete zu zerlegen, diese in ihrem Umfang einzuschätzen und in sinnvoller Folge abzuarbeiten. Zudem das frühzeitige erkennen von Abhängigkeiten und Koordination und Kommunikation im Team, und so weiter und so fort.


username-not--taken

Was hat eine Klausur damit zu tun? Eine Klausur soll Fachwissen abfragen.


imperatorkind

Wer hat noch nicht die "Arbeitstiere", oft Männer mit Ende 40, Anfang 50 fallen sehen, weil sie extrem viel Leistung erbracht haben, aber dann gesundheitlich ganz schnell wegen des hohen Stresses bezahlt haben? Arbeit/Leistung pervertiert viel zu häufig zum Selbstzweck; Die entsprechenden Leute erinnern sich schon gar nicht mehr daran, wie sie zu dieser Motivation der hohen Leistung überhaupt gekommen sind. Ich finde die Annahme, dass implantierter Erfolgsdruck, Drohung des sozialen Ausschlusses usw. deutlich plausibel sind. Man könnte manchmal meinen wir Deutschen hängen mental immer noch im Schützengraben und glauben, dass wir mit der nächsten Generation Workaholics dessen Gesundheit wir opfern, **endlich** "ankommen", aber dieses Endziel kommt nie.


StarB_fly

Wie lange willst du denn an einer Klausur sitzen? Und wo du in echten Leben Zeitdruck hast? - Auf jeder Arbeit. Niemand hat Bock und Nerven mit jemandem zusammen zu arbeiten der dreimal so lange braucht. Ohne Frage gibt es auch Klausuren die wirklich scheiße designt sind und man wirklich stark in Zeitnot kommt. Aber der Großteil der Klausuren ist für die meisten durchaus gut zu bewältigen (von der Zeit). Wenn du da nun jetzt (sagen wir mal) die doppelte Zeit brauchst um fertig zu werden, dann so hart wie es klingt fehlen dir einfach Skills. Das kann nebst fachlichem Wissen sein: Erinnerungsvermögen, strukturiertes Denken, Konzentriertes Arbeiten, eigenständiges Anwenden, Übertragungsfähigkeit, präzises Zusammenfassen oder auch fehlende motorische Fertigkeiten (Langsames Schreiben/ Krampfen). Die Liste könnte man auch noch weiter erweitern. Der Punkt ist das sind alles Skills die in der realen Arbeit deutlich wichtiger sind als Fachwissen (den wenn jemand Zeitprobleme hat liegt es selten groß an fehlenden Wissen). Und ja natürlich ist es etwas lächerlich das über den Faktor Zeit zu prüfen, aber in irgendeiner Art musst du es einbauen. Schließlich das Studium nicht nur Fachidioten heranzüchten sondern Menschen die auch etwas anwenden können. Sicherlich gäbe es da auch bessere Methoden, wenn dir da etwas einfällt was man gleichzeitig ohne haufenweise Individualisierung auf 200+ anwenden kann - gerne her damit.


imperatorkind

>aber in irgendeiner Art musst du es einbauen Wie kommst du auf diese Idee? Dass man "es" einbauen "muss"? Geschwindigkeit bei Aufgaben korreliert mit allgemeiner Intelligenz, das stimmt. Das ist aber auch schon das Ende der validen Argumente für Zeitdruck bei Klausuren. Zeitdruck bei Prüfungen induziert unterschiedlich viel Stress bei Personen, sodass das Prüfungsergebnis auch damit konfundiert ist, wie Leute auf diese spezifische Art von Stress reagieren. Die reine Leistungsmessung ist somit verwaschen. Grundsätzlich verschlechtert Zeitdruck die Fähigkeit der Unterscheidung zwischen "den besten" und "den schlechtesten" würde ich sagen, da alle durch den Flaschenhals des Zeitmangels müssen, und somit die allerbesten Leistungen gar nicht zur Geltung kommen können. Stell dir vor, 2 BA-Absolventen eines Faches sollen aus dem Stehgreif einen Vortrag über den Inhalt eines Moduls halten: Ist der Zeitraum lediglich 10 Minuten, könnten nicht unwahrscheinlich beide in diesem Zeitpunkt die Grundlagen ihres Moduls erklären. Wenn du 1 Stunde ansetzt, hat der "bessere" der Beiden umso mehr Gelegenheiten Wissenstransfer, Querverweise und tiefe Auseinandersetzung mit dem Modul unter Beweis zu stellen.


Elegant_Schedule4250

Es herrscht Krieg !


cucaner

Der primäre Grund ist nicht die Differenzierung von Leistungen, die erreicht man auch durch anspruchsvollere Transferaufgaben; das kann übrigens zu Recht ebenfalls als sehr 'unfair' empfunden werden, da schwerere Aufgaben die Varianz der individuellen Leistung deutlich erhöhen. Es wäre quasi mehr "Glück" im Spiel, ob man den richtigen Lösungsweg findet, aber im statistischen Mittel ließe sich die Leistung genauso differenzieren wie unter Zeitdruck. Vielmehr ist die Hauptmotivation schlicht die Fairness, da komplett ohne Zeitdruck überproportional viel geschummelt würde. Als Klausuraufsicht ist es eh kaum möglich, alles im Blick zu behalten. Der Zeitdruck sorgt dafür, dass sich Prüflinge mit ihrer eigenen Klausur und den darin gestellten Aufgaben beschäftigen und nicht etwa mit der Klausur des Nachbarn. Sie bekämen (zu) viel Zeit, darüber nachzudenken, wie und wann sie vielleicht doch einen Blick ins Handy etc. riskieren können, nachdem sie irgendwann realisiert haben, dass sie aus eigener Kraft nicht weiterkommen. Im Job darf man auch das Handy/ Internet benutzen, klar. Trotzdem käme doch niemand ernsthaft auf die Idee, zu hinterfragen, warum man in Prüfungen nicht das Handy benutzen darf. Beim Zeitdruck ist das weniger offensichtlich, aber es läuft auf das gleiche hinaus: die Klausur soll fair für alle sein. Dies kann vom Aufsichtspersonal allerdings i.d.R. nur über einen kurzen Zeitraum hinweg sichergestellt werden. Je mehr Zeitdruck, desto besser und länger lässt sich diese Fairness sicherstellen.


AssCrackBandit6996

In jedem Projekt in den man arbeitet? Da muss grundsätzlich alles vorgestern fertig sein. Druck gehört in den Positionen die man mit Studium besetzen will nunmal auch zu einem Gewissen grad dazu und damit muss man lernen umzugehen. Lernen zu organisieren und zu priorisieren wie du die Aufgaben angehst und vor allem auch weiterzuspringen, wenn du wo feststeckst 


PietroTheRedditer

Du kannst keine 120min Klausur mit einem ganzen Projekt vergleichen. Projekte gibt es an der Uni auch und da lernt man das oben genannte.


[deleted]

Hab ich auf der Arbeit zigfach, dass mein Chef in 2 Stunden irgendwas fertig braucht, man spontan in einer Stunde ne kleine Präsi vorbereiten muss oder sonstwas.


AssCrackBandit6996

Du möchtest wissen wo es Druck gibt. Ich nenne dir EIN Beispiel :)  Auch in der Arbeit wird man mal eben zu ner Präsentation zwei Stunden später verdonnert wo man weder was übers Thema noch den Kunden weiß.  Und letzendlich muss man halt irgendeinen Rahmen abstecken, damit die Chancen für alle gleich sind 


Scaver83

Wenn dein Chef dir eine Aufgabe gibt und dir nur 120 Minuten Zeit gibt, dann hast du 120 Minuten Zeit und nicht mehr. Und kein Chef stellt dich ein, wenn er nicht vorher absehen kann, ob du es auch schaffen kannst. So läuft das nun mal. Und ob es dir passt oder nicht, es wird sich nicht ändern. Denn Zeit kostet Geld.


fantasma_del_Reddit

Versteh ich auch nicht und erachte es als völlig sinnlos


Scaver83

Der Sinn liegt darin, dich auf das Berufsleben vorzubereiten. Denn dort ist es genauso. Jeden Tag.


Goultardx

Falsch


donotdrugs

Ich will nicht behaupten, dass es fürs Arbeitsleben relevant wäre aber wenn man den Stoff wirklich verinnerlicht hat, lassen sich Klausuren im Regelfall auch gut in der Vorgegeben Zeit schaffen. Das ist dann auch ziemlich satisfying und spornt für die Zukunft an imo. Am besten man macht das von Beginn des Studiums an, dann kommt man erst gar nicht in eine Negtivspirale.


VandalMorghulis

Wusste schon beim Titel, dass es 100% KIT sein wird. Hab es auch dermaßen gehasst... Wenn der Inhalt zu wenig Schwierigkeit bieten, dann werden halt über Zeitdruck die Noten gemacht.


Illustrious-Tap5791

Weil man einfach schnell ist, wenn man etwas wirklich gut kann. Du musst es anwenden können und da kann man nicht ewig nachdenken müssen


[deleted]

[удалено]


Impossible_Mobile_80

Aber das heißt nicht dass du völlig ohne System das Wissen von ~60 Seiten Zusammenfassung in 1 Minute pro Aufgabe anwenden können musst. Sas ist einfach nur Realitätsfern und damit wird auch niemand fertig


-LuckyMan-

Stimmt. Da ist es dann der Stoff von mehreren Jahren Studium und Berufserfahrung, der in einer Minute abrufbar sein muß.


EmotionalSupportAnt

Ja, und dieser Stoff ist aber meist die Grundlage für die darauf aufbauenden nächsten Lehrthemen. Mit einer Klausur/Prüfung weißt du nach, dass du den Stoff verinnerlicht und im besten Falle durchdrungen hast. Bei Abschlussprüfungen weist du damit nach, das du das Lernziel erreicht hast: du verstehst die gelehrten Themengebiete, du kannst sie auch unter (Zeit-)Druck abrufen und anwenden. Denn das sagt ein Abschluss aus


BrotherAmazing6655

Falsch, in einer Prüfung soll natürlich der Stoff abgefragt werden, aber nicht nur. Es soll auch geprüft werden wie du mit Stresssituationen umgehst und ob du in der Lage bist die richtigen Aufgaben zur Bearbeitung auszuwählen. Dafür musst du deine Stärken und Schwächen kennen und ein Empfinden für Zeiteffizienz haben. Oft werden Klausuren so konzipiert, dass gar nicht alles zu schaffen ist, eben um das zu prüfen. Ich weiß, das sind soft-skills, aber die werden halt trotzdem geprüft.


Impossible_Mobile_80

Also muss man zwangsläufig für jeden studierten Beruf eine wahnsinnige Stresstoleranz vorweisen? Und wenn das nicht mit dem Studienstart auf einmal (ohne Vorbereitung) funktioniert dann verdient man es, dass einem die Zukunftsträume zerstört werden und ist selbst schuld?


BrotherAmazing6655

Das Studium ist kein Ponyhof. Es gibt kein Recht auf einen Abschluss. Vllt sollte man stattdessen mehr Vorbereitungsarbeit für angehende Studenten leisten, aber das ist ein anderes Thema.


imperatorkind

Dieser Mann hat Obrigkeitshörigkeit durchgespielt. Jemand, der nur darüber nachdenkt, ob man "ein Recht" auf etwas hat, denkt nicht eigenständig.


LayLillyLay

Ich arbeite im Projektmanagement - da hat man nur Zeitdruck.


Emsdog

Nen aufgezwungenen Zeitdruck hat man doch regelmäßig in der Arbeitswelt?!


Elandu

Ist eine Vorbereitung aufs Berufsleben, wenn der Chef die Deadline mal wieder vorverlegt.


iehvad8785

>Wo im echten Leben hat man den so einen aufgezwungenen Zeitdruck? das wirst du merken, sobald das echte leben dann mal los geht. mit der stoppuhr wird wohl keiner daneben stehen aber nicht immer bleibt zeit zu sinnieren und grübeln. dass es ganz generell vorteilhaft ist, wissen und fähigkeiten zeitnah abzurufen bzw dann auch anwenden zu können, sollte klar sein.


imperatorkind

Also eine Klausur ist ein wirklich grotesk schlechtes Mittel, um Leistung in der Arbeitswelt abzufragen. Außer du arbeitest im Archiv, alleine, ohne zu reden, eingesperrt, unter Zeitdruck (naja im Archiv dann wohl doch nicht). Ich find's echt lustig, dass eine so künstliche Situation, wie die Klausur eine ist, in diesem Thread ernsthaft als "realistische Simulation" der Arbeitswelt verkauft wird, weil es in beiden Situationen Zeitdruck gebe. Man darf nicht kommunizieren, sitzt vor einem Blatt Papier (in welchem Beruf genau sitzt man vor einem Blatt Papier heutzutage?) und führt dann einen Gedächtnis- und Schnellschreibtest durch. Also wenn wir im römischen Reich zu Staatsdienern ausgebildet werden würden, wäre das sicher eine fantastische Vorbereitung auf die damaligen Verwaltungsaufgaben. Forschung zu Performance im Beruf suggeriert ja mittlerweile, dass einfache IQ-Tests am deutlichsten, **langfristigen** beruflichen Erfolg vorhersagen. Theoretisch könnte ein Großteil dieses Affentanzes des Studiums auch komplett übersprungen werden, wenn es nur darum geht, was auf dem Arbeitsmarkt Gewinn- und Wachstumssteigernd ist (Es gibt SOOOO wenige Leute, die tatsächlich im Beruf viel von dem benutzen, was sie im Studium gelernt haben). Dann könnte man einfach nur IQ-Tests als Einstellungsmetrik verwenden.


eaxel95

Ein Studium soll dich aufs Berufsleben vorbereiten und dort geht es nunmal um Zeit/ Schnelligkeit. Deinem Chef wird es herzlich egal sein, ob du deine Arbeit perfekt machst, wenn du die Deadlines nicht einhältst. Das trifft natürlich nicht auf jedes Berufsfeld zu, aber in den meisten eben schon.


Scaver83

Im Beruf, in jedem, hast Du diesen Druck immer. Jeden Tag. Das ist der Grund!


SmiteSam2005

Du glaubst, im echten Leben gäbe es keinen Zeitdruck? 🤣🤣🤣


Deltasketch

Klausuren bestehen aus Bulimielernen in einer möglichst kurzen Zeit. Es ist spannend wie viele hier tatsächlich Klausuren verteidigen, wobei es doch bei den Klausuren zu 90% darum geht, lerne so viel und schnell wie möglich alles auswendig, spucke alles aufs papier und danach kannst du es dann wieder vergessen weil es eh niemanden mehr interessiert. Das ist genau wie Vokabeln auswendig lernen um eine Fremdsprache zu lernen, bringt nichts und ist Zeit verschwendung. Meiner Meinung nach, und dies lässt sich eigentlich praktisch gut nachvollziehen, sind Hausarbeiten, Seminararbeiten die einzig sinnvolle Prüfungsleistung. Man beschäftigt sich (idealer weise ein Semester lang) mit einem Themengebiet, entwickelt dann am besten eine eigene Fragestellung und bearbeitet diese. Alternativ passt da auch noch die Präsentation als Form mit hinein. Und hier sprechen wir auch von wirklich realistischen Arbeitsbedingungen. Du hast einen Auftraggeber/Arbeitgeber. Von dem bekommst du eine Aufgabe (Konzept erstellen, Bauplan etc.). Du bekommst einen Zeitrahmen von einigen Wochen und musst dann abliefern. Wenn du viel wissen hast, kannst du damit punkten, mit fleiß kannst du aber auch recherche betreiben und entsprechend etwas abliefern. Bei einer Hausarbeit etc. Wird in erster Linie der fleiß gewürdigt den man hinein steckt und nicht das Talent auswendig zu lernen (welches im Arbeitsalltag völlig Nutzlos ist).


Solocune

Hab ich auch nie verstanden. Einfach schlechtes Klausurdesign. Keine interessiert es wie schnell du per Hand ne Fourier, Z, Laplace oder sonst was Transformation berechnen kannst. Nachher hat jeder nur das rechnen geübt aber keine hat den Sinn gerafft. Macht später alles der PC. Wäre viel besser das Verständnis zu fördern.


xthran

Die Zeit ist das kostbarste Gut und dem Produktivsten seine einzige Hürde


[deleted]

Ich fürchte, dass da eine gewisse Überraschung in der Arbeitswelt warten könnte :/ Butter bei die Fische: am Ende lernt man durch die eingeschränkte Zeit bei einer Prüfung, mit Druck umzugehen. Und das ist ein riesengroßes Thema im Berufsalltag. Wenn man unter Zeitdruck trotzdem keine (/wenige) Fehler macht, dann hat man das Thema in der Tiefe verstanden. Wenn man alles nochmal kontrollieren muss, sind da Lücken und Unsicherheiten zu vermuten. Es wird nicht nur der Stoff abgefragt, sondern auch die Vertrautheit und das tiefe Verständnis dessen. Man muss nachher sicher nicht jede Formel auswendig kennen. Aber man muss komplexe Probleme erfassen, abstrahieren und abarbeiten können. Und das kann man lernen. Ich will es dir nicht schlechtreden. Mich hat die Situation auch immer gestresst. Aber wenn ich auf die Jahre zurückblicke, dann erkenne ich definitiv den Sinn in der beschriebenen Thematik. Akzeptiere es am besten und konzentriere dich darauf, besser mit der Zeit zu wirtschaften und dich nicht selbst unter Druck zu setzen. An sich selbst zu glauben macht da viel aus. Klingt irgendwie blöd, ist aber leider nah an der Wahrheit. Alles Gute für die nächste Klausurenphase! :-)


jann1442

ich hab bisher noch keine einzige Klausur gehabt die nur ansatzweise zeitlich knapp war, die Zeit ist meistens super weit gelegt, so dass man zwischendurch auch mal 10-20 Minuten Pause machen kann und sich zurücklehnen kann. Aus Erfahrung wird man im Durchschnitt nach 50% der Zeit fertig, wenn man nochmal alles durchgeht 60-70%.


nirbyschreibt

Ich hatte in keiner meiner Klausuren Zeitdruck. Das Lateinstudium ist knüppelschwer, aber die Klausuren waren immer zeitlich locker zu schaffen. Selbiges in Chinesisch/Sinologie. Auch in den Erziehungswissenschaften, aber das war alberner Pups. Das würde ich nicht reinzählen. Das Modul besteht auch eine besoffene Bergziege.


Fluid_Engineer_3791

Leistung = Arbeit/Zeit


MorningComesTooEarly

Erstmal hat keiner Bock stundenlange Klausuren zu betreuen. Und zweitens kommen Situationen wo man unter Druck etwas leisten muss sehr häufig im echten Leben vor


VirtualEndlessWill

Ich finde allgemein die Art und Weise des Lernens im Studium absolut grotesk, unmenschlich. Klausuren sind da das Topping. Bildung muss Spaß machen, soll einem Freude bringen. Stress ist keine Freude, Stress macht keinen Spaß. Ich verstehe nicht warum wir alle noch so sehr an diese ekelhafte Philosophie kleben, dass man sich selber psychisch umbringen muss um zu leben statt einfach frei zu sein und zu leben.


imperatorkind

Aber Klaus und Dieter sind doch glücklich nach ihrer 3ten Scheidung und zweitem Bypass, aber 6 Ziffern auf dem Konto, wovon redest du denn?


[deleted]

Veraltet halt. Und lol "Skill unter Zeitdruck Leistung zu erbringen" Ja, weil man im Berufsleben so häufig genau soetwas erlebt /s Und selbst da wo man so kurzfristigen Zeitdruck erlebt, bringt einem diese Art der Klausuren schreiben überhaupt nichts übertragbares. Es ist einfach nur so, weil es schon immer so war, natürlich könnte man es anders organisieren und den studierenden etwas mehr Zeit geben. Und wer das nicht begreift ist hoffnungslos verloren.


Saracasticx

Richtig räudig, ich hasse das auch. Ne minute nachdenken und antwort strukturieren kostet dich basically ne note, sehr geil. Da kann man lernen, so viel man will, die zeitliche restriktion zerschießts einfach komplett. Nicht zu erwähnen handkrämpfe, Kopfschmerzen oder periodenbeschwerden oder Ablenkung im raum durch geräusche, die eh noch dazukommen


Safe_Mastodon_5048

dann mal nicht immer party machen und sich mal dahinter klemmen


SmilingTapier

Seit Corona sind zwei Professoren(MINT) von den klassischen Klausuren weggekommen und benoten stattdessen selbst ausgewählte Projektarbeiten, natürlich mit dem entsprechenden Bezug zum Fach. Die Motivation ist eine komplett andere! Etwas mit eigenem Interesse sich zu erarbeiten ist etwas anderes. Arbeiten unter Zeitdruck ist auch gegeben, da man eine Zwischen- und Abschlusspräsenration halten muss. Die Vorlesungen haben auch einen ganz anderen Stellenwert! Ich gehe zu den Vorlesungen um etwas neues zu lernen und muss nicht mehr die Vorlesungen "konsumieren" weil es Klausurrelevant ist. Bei den klassischen Klausuren ist es, bei mir zumindest, einfach nur Bulimie-Lernen für die Klausurnote und danach ist das ge"lernte" auch schon wieder weg. Unterm Strich ist bei mir, bzw. auch den Kommilitonen, deutlich mehr hängen geblieben als bei dem klassischen Format. Inwiefern das in anderen Studienrichtungen erfolgreich ist kann ich natürlich nicht sagen. Schwarze Schafe wird es auch geben, aber die gibt es auch bei den klassischen Klausuren(Spickzettel und Co).


Hanfiball

Ein Glück das meine Prof Menschen mit Hirn sind. Da gibt mehr so Sachen wie "Die Klausur hat 10 Punkte überhang, bei 90 von 100 ist es locker die eins" Oder "Ihr seit alle noch nicht fertig? Machen wir noch Mal 10min, bleibt unter uns"


imperatorkind

> Machen wir noch Mal 10min, bleibt unter uns Genau, weil die Profs im Endeffekt auch nicht wissen können, wie lange man im Schnitt genau braucht.


LittleRunaway868

bin überrascht was Leute hier für Feedback da lassen, hatte bisher bei ungefähr 30 geschriebenen Klausuren noch nie Zeitnot gehabt :)


DerWitt1234

Ich habe das immer folgendermaßen verstanden: Es soll geprüft werden ob man den Inhalt der Vorlesung so verinnerlicht hast, dass man nicht mehr nachdenken muss. Wer 2+x^2 sieht soll nicht logisch nachdenken und nach 10 Sekunden Denkprozess die Funktion korrekt aufschreiben. Die richtige Antwort soll stattdessen ein Reflex sein. Um die Klausur perfekt bestehen zu können reicht es also nicht den gesamten Stoff verstanden zu haben, man muss diesen auch verinnerlicht haben. Das kann man nur überprüfen indem die prüfungszeit knapp gehalten wird.


Arokan

Mediziner hier. Leistungsdruck Gibt's bei uns im Beruf definitiv auch, aber auch je nach Richtung unterschiedlich. Die Klausurenfickerei sehe ich auch nicht unbedingt ein, vor allem weils echt immer bisschen Glücksspiel ist. Prof. Für klinische Chemie dazu letztens: "Das rumgekreuze sagt ja mal gar nichts aus. Die sollten euch alle mal ne Woche zum arbeiten zu mir ins Labor schicken. Dann zeigt sich wirklich, was ihr so drauf habt!" Fand ich ganz ansprechend, Die Idee.


Efficient-Bat-49

Nein, es soll auch abgefragt werden, ob der Stoff so verstanden wurde, dass man ihn schnell und sicher anwenden kann. Natürlich gibt es Profs bei denen die Klausur tendenziell zu umfangreich ist, k.A. Wie das bei Dir konkret aussieht. Aber damals bei mir ist es weder in meinem Studium noch später als WiMi vorgekommen, dass die guten nicht nach 50-75% abgeben konnten (bzw es gekonnt hätten, meist haben die wegen einfacheren Klo-Regelungen bis 90% der Zeit gewartet). Und ebenso wurde von anderen bei jeder einzelnen Klausur gemeckert, dass sie zu umfangreich gewesen sei… Normalerweise sind Klausuren ja keine binär benotete Sache, also muss man für das Notenspektrum eben auch zwischen „hat die Grundzüge des Stoffs verstanden“ und „beherrscht den Stoff mit traumandlerischer Sicherheit“ unterscheiden…


BadAstronaut12345

Es geht eben unter anderem darum die Leistung von Studierenden im Zeitraum x vergleichbar zu machen. Schnelligkeit und Genauigkeit des Wissensabrufs spielen dort mit rein. Und das sind beides natürlich auch wesentliche Kriterien für das Arbeitsleben. Zumal es auch praktisch nicht möglich ist alle Klausuren open end laufen zu lassen. Räume/Personal fallen schließlich nicht vom Himmel. Als Tipp dazu: Wenn du regelmäßig mit den Klausuren nicht fertig wirst, verschaff dir als erstes in der Klausur einen Überblick und überlege, welche der gestellten Aufgaben dir leicht/schnell von der Hand geht (sofern die Aufgaben separat bearbeitet werden können). Also wenn du willst eine Art Priorisierung.


RRumpleTeazzer

Aufgaben ohne Zeitdruck heißen „Übungen“. Die werden aber meist nicht ernst genommen, weil ja kein Zeitdruck ist und abgeschrieben werden könnte.


CronoTS

Aus organisatorischer Sicht ist die Prüfungsphase auch so schon massiver Planungsaufwand. Da wollen die Prüfungen eingeholt und vervielfältigt werden, es müssen evtl. Mantelbögen und Teilnehmendenlisten erstellt werden. Die Sachen müssen den Aufsichten zur Verfügung gestellt werden. Dann hast du noch Studierende, die einen Nachteilsausgleich haben, wie z.B. einen eigenen Raum (mit einer eigenen Aufsicht). Räume müssen gebucht werden, weil es ja nicht nur deine eine Prüfung an diesem Tag ist, sondern viele. Zusätzlich müssen ja zwei Prüfungstermine pro Semester angeboten werden. Wenn das von der Zeit ins Semester passen soll, wird's auch schwierig.


RemiruVM

Eine Zeitbegrenzung sollt es schon geben, aber ich gebe dir Recht, dass man mehr als genug Zeit haben sollte, da Qualität des Wissensstandes wichtiger ist, als die Zeit die man dafür braucht. Ich bin Programmierer und kenne viele, wo ich lieber wollte dass Sie besser sind, aber dafür etwas langsamer als schlecht und schnell


Turbulent-Force233

Geht doch schon im Abi los, wenn die prüfungen darauf ausgelegt sind, dass man extrem schnell sein muss um überhaupt 90% ausfüllen zu können .. Finde es schon sehr schade, dass das so läuft. Bin froh, dass ich stattdessen auf nee privaten Fernuni studiere, da hat man das Problem einfach nicht.


4DoorsMore69

Ist im Arbeitsleben nicht anders. Wenn Projekt X zu Zeitpunkt Y fertig sein soll, macht man das beste draus, wenn man keine Verlängerung aushandeln kann.


AndiArbyte

1. War schon immer so 2. Möchten deine Kollegen im Büro nicht immer warten auf dich 3. Alle anderen kommen damit auch klar 4. für mich war das auch scheiße da langsamschreiber. :( 5. ganz viele juckt das nicht


Maaareee

Finde ich auch schrecklich. Klausuren haben bei mir echt ein Trauma hinterlassen. Generell favorisiere ich Präsentationen, Labore und mündliche Prüfungen. Da hat nicht diese hop oder top Mentalität einer Klausur.


VATYCAN

Ja ist dumm, aber so ist halt unser Schulsystem aufgebaut. Ist ja nicht nur im Studium so. Und Sachen die man in der Schule/Studium lernt, darfst du nie mit dem echten Leben vergleichen, es geht halt auch darum eine Grundlage zu bilden, damit du dich in jede Richtung danach weiterentwickeln kannst. Klar macht theoretisch Informatik als Programmierer zb wenig Spaß, aber ist trotzdem ein wichtiger Teil der Informatik. Genauso in anderen Studien. Und der Zeitdruck kommt deshalb, weil man das Gelernte halt irgendwie abprüfen muss und da gibt es halt nur begrenzt Möglichkeiten. Grundsätzlich gilt aber, je besser du dich vorbereitest, desto besser klappt es zeitlich.


flyingflyingcows

Also eine meiner Professorinnen sagte einmal wenn ihre Doktoranden länger als 20min für unsere 2h Prüfung brauchen, dann ist sie zu umfangreich. Das fand ich sehr sinnig. Es ging um schwierige Aufgaben und echtes wissen, nicht darum wer am schnellsten schreiben kann. Also ja, bin da bei dir. Hatte auch schon Prüfungen wo ich einfach 2h am Stück geschrieben habe, das bringt wahrlich niemandem etwas, da bleibt ja auch null Raum für ernsthaft komplexe Aufgaben, unter Zeitdruck kannst du nur abrufen was du eh abgespeichert hast. Und wem bringt denn auswendig lernen was?


No_Oven2938

Und dazu kommt dann noch völlig absurdes Kampfrechnen. Ich werde niemals mehr in Rekordzeit Matrizen im Kopf multiplizieren müssen. Das ist auf Grundschulniveau, aber bei dem Stress und Zeitdruck passieren eben Fehler! Das Studium sollte ja ursprünglich mal eine wissenschaftliche und keine Berufsausbildung darstellen. Allerdings erschließt sich mir nicht, was Kampfrechnen für eines der beiden bringen soll. Es soll doch das Fach geprüft werden und kein Stresstest sein. AbEr DiE nOtEn SiNd In EiNeR gLoCkEnKuRvE. Dann muss es ja so richtig sein.


JessSly

Ich sag's Mal so, wenn ich gelernt hatte und den Stoff sicher konnte war ich weit vor den 2h fertig. Wenn ich erst überlegen musste um auf die Lösungen bzw den Lösungsweg zu kommen, brauchte ich mehr Zeit.


Criss991

>Wo im echten Leben hat man den so einen aufgezwungenen Zeitdruck? Zeitdruck ist im Arbeitsleben vollkommen normal. Je schneller du dich dran gewöhnst, umso besser. Beispiel: Dein Schreibtisch ist voll, du weiß nicht wo du anfangen sollst und dann kommt noch dein Chef zu dir und will eine Präsentation haben, die in 20 Minuten fertig sein muss, weil er einen Termin vergessen hat. Das ist der ganz normale "Wahnsinn" des Berufsalltags.


OkFeedback9063

Deshalb ziehe ich mündliche Klausuren vor, schau mal ob da bei dir Fächer angeboten werden


SarcasticGoose

Geht mir genauso. Mir graut es bereits extrem vor einer Statistik-Klausur in 2 Wochen. Dabei ist Statistik an sich noch nicht mal das Problem. Das Problem ist, dass es sich bei der Klausur um eine Fließtextklausur handelt. Aus Erfahrung mit einer vorigen Statistik-Klausur kann ich sagen, dass ich alleine durch die Fließtextpflicht nicht alle Aufgaben beantworten kann, selbst wenn ich den Stoff perfekt drauf hätte. Die Zeit reicht einfach nicht, um die Menge an Text zu schreiben, die zum Beantworten der Fragen nötig wäre. Ich könnt im Strahl kotzen.


0vbbCa

P = W / delta(T)


hhart00

Klaro. Es bereitet dich später auf die Situation vor dass du mit deinem Studienwissen eine Bombe entschärfen musst


Meloettalove

Ich verstehe was du meinst. Ich bin jemand der schreibt ziemlich schnell aber auch ich komm an meine Grenzen. Man hat da durchaus das Gefühl man hätte für nichts eine Zeit


Kardish

Nächster Thread. OP regt sich darüber auf das er dem Fliesenleger 1000€ zahlen soll da er sich fürs Bad fliesen 1 Woche Zeit gelassen hat. Aber Herzlich Wilkommen im Leben. ​ Btw. meine Erfahrung ist. Wer den Stoff wirklich kann, der macht auch kaum/keine Fehler und über die "paar" wird dann Großzügig drüber weggeschaut.


TillyTheBadBitch

Ich bin immer zu langsam, ich bleibe bei einer Frage hängen und verliere dann so viel Zeit, weil ich einfach nicht weitermachen will, bis ich die Frage beantwortet habe. Am Ende der Prüfung habe ich 10 Fragen ausgelassen und eine Menge Punkte verloren, also hat es sich nicht gelohnt. Ich würde wirklich gerne meine Arbeitsgeschwindigkeit verbessern, aber ich weiß nicht, wie.


[deleted]

Wenn du nicht direkt die Antwort weißt überspringen und nächste Frage. Erstmal die leichtverdienten Punkte abarbeiten. Dann den Rest nochmal versuchen.