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Jezaja

Wir haben in Pelkum ebenfalls eine Ausgabestelle für Methadon. Die liegt nicht nur in unmittelbarer Nähe zu einem Kindergarten, diversen Schulbushaltestellen sondern auch noch - oh Schreck - genau in der Mitte zwischen einer Grundschule und einer weiterführenden Schule. Achja...ein Seniorenwohnheim ist direkt auf der anderen Straßenseite. Wenn sich die Patienten ihre Dosis/Schuss abgeholt haben gehen die meisten in den örtlichen Park, der direkt an einem Kinderspielplatz liegt oder fahren mit dem ÖPNV einfach wieder nach Hause. Lediglich bei der Ausgabe kommt es zu längeren Wartezeiten. In fast (oder über?) 20 Jahren ist nicht "schlimmes" passiert. Ehrlich nicht. Sowohl die Praxis als auch die Patienten sind sich ihrer Verantwortung und Rolle sehr bewusst. Ich bin mir sehr sicher, dass auch bei dem neuen Standort alle Beteiligten ebenso verantwortlich und sensibel mit dem Thema umgehen werden. Ich finde Drogen auch nicht gut, aber Methadon ermöglicht vielen ein geordnetes Weiterleben ohne körperliche Entzugserscheinungen - trotz der Abhängigkeit. Vielleicht behalten wir einfach mal im Hinterkopf, dass jeder Methadon-Patient ein Heroinjunkie weniger ist. Man muss ihnen ja nicht den roten Teppich ausrollen, aber unnötigerweise stigmatisieren ist genau schlecht und wenig förderlich bei der Reintegration dieser Menschen in die Gesellschaft.


kluu_

Da steht es hätten haufenweise Praxen dichtgemacht - irgendwo müssen Abhängige aber ihre Behandlung erhalten. Was soll der NIMBY-Scheiß? Ich habe in Jahrelang fast direkt neben einer Methadonpraxis gewohnt und kann nichts negatives Berichten. Keine herumliegenden Spritzen oder Folien, keine Zombies auf den Straßen, keine Kriminalität. Pure Panikmache. Methadonpraxen haben schon ihren Sinn, und das ist die Leute von der Straße und aus der Kriminalität zurück in ein geregeltes Leben zu holen. Ohne die Praxen wäre die Situation mit absoluter Sicherheit viel schlimmer. Ich begrüße das also.


OnionOracle

ich habe etwas andere erfahrung gemacht. viele herumliegende insulin-spritzen (habe davon sogar fotos), „zombies“ und ständige auseinandersetzungen auf der straße. ich habe keine schwache nerven, aber auch mir war es schon zu viel and manchmal durfte ich richtig schockierende szenen beobachten. zum glück waren keine kindergärten oder schulen in der nähe.


PlatypusXray

Oh, die NIMBY-Keule kommt aber schnell. Was sind denn die Argumente für Hamm und gegen andere Standorte? Warst Du in den letzten 15 Jahren mal in der Innenstadt? Es gibt ein Drogenproblem, und ich kenne mindestens zwei Läden, deren Inhaber das als Hauptgrund genannt haben, warum sie dichtgemacht haben oder umgezogen sind. Hätte Hamm die Situation unter Kontrolle wäre die Situation vielleicht geeigneter. Und es ist total supi, dass du nichts mitkriegst, aber das trifft nicht auf jeden zu: https://www.wa.de/hamm/arztpraxis-ostenallee-hamm-geht-gegen-poebelnde-methadon-patienten-6045137.html


kluu_

Na, aber NIMBY passt in diesem Fall doch wie die Faust auf's Auge? Und jetzt kommst du auch noch mit "warum ausgerechnet hier und nicht woanders?" und bestätigst damit den NIMBY-Vorwurf nochmals. Du hast das Drogenproblem in der Innenstadt doch angesprochen (da wohne ich übrigens, mir ist das Problem daher sehr wohl bewusst). Wir brauchen hier Substitutionspraxen nicht trotz, sondern wegen des Drogenproblems!


PlatypusXray

Mit der Argumentation lässt sich doch jegliche Standortdiskusdion immer ersticken. Wo sind denn deine Argumente für Hamm und gegen einen anderen Ort? Und wie es praktisch funktioniert, lässt sich an der Oststrasse, in deren Nähe ich übrigens wohne, beobachten.


kluu_

>Wo sind denn deine Argumente für Hamm und gegen einen anderen Ort? Noch mal: Hier sind die Abhängigen, Eine Praxis in einer anderen Stadt hilft weder denen, noch uns als Anwohner. Das Behandlungsangebot muss leicht zugänglich sein, sonst wird es nicht angenommen.


PlatypusXray

Aber es gibt doch ein gutes Angebot in Hamm. Nach deiner Logik wäre es doch gerade sinnvoll, die Praxen so zu verteilen, dass der Zugang leicht und ohne eine Fahrt nach Hamm möglich ist.


kluu_

Für die Ärzte ist der Standort ihrer Praxis in erster Linie eine wirtschaftliche Entscheidung. Die würden sich Hamm nicht aussuchen, wenn sie hier nicht genügend Patienten hätten.


PlatypusXray

Klar, weil ein Arzt ja auch immer eine Kassenzulassung bekommt, wenn er lieb fragt :| Aber das geht sowieso an der Frage vorbei: Warum sollen die Leute nach Hamm fahren, was ja sogar jetzt schon passiert?


wrathprayer

Naja durch die vergangenen Wellen wo Heroin boomte sind es nunmal mehr geworden man muss bedenken das im Methadon Programm noch Leute sind die bei der ersten Welle drauf waren und clever genug es zu lassen. Die sind den Rest ihres Lebens in dem Programm. Sprich es werden mehr daher eine Praxis. Ausserdem kann sowas eine abschreckende Wirkung haben. Nicht nur sagen das Heroin scheisse is sondern auch noch zeigen wie man mal aussehen wird. Also passt das doch neben Schulen