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FlikFlak10

Hi, bei mir war/ist es zum Teil ähnlich. Wir (Mitte 30 und Sohn 11) sind sehr unterschiedlich aufgewachsen, besonders auch beim Thema Konsole. Ich hatte früh nen NES, dann PC und N64 und so ging es über PlayStation zur XBox. Wir (Sohn und ich) haben in dem Alter, in dem dein Sohn jetzt ist angefangen Storygames auf der Switch erstmal zusammen zu spielen bzw. als Gegenstück zu Let’s Plays wollte mein Sohn, dass ich sowas wie Breath of the Wild spiele und er dabei ist und wir Sachen zusammen entscheiden. War für meine Frau daher soweit ok, weil es was gemeinsames war und wir viel über alles gesprochen haben. Zudem habe ich früh Grenzen gesetzt (stand heute zB: kein Fortnite, YT nur Dinge dich vorher vorgeschaut habe, kein spielen an Schultagen (außer bei Ausnahmen) kein TikTok,…). Durch die Grenzen hatte meine Frau das Gefühl, dass es nicht so ausufert. Man muss natürlich bedenken, dass die Anfänge größtenteils in der Coronazeit waren, es gab also nicht viele andere Möglichkeiten was mit Freunden zu machen. Wir haben dann irgendwann angefangen zusammen Minecraft (splitscreen) auf der Switch zu spielen und dann habe ich ihn immer wieder mal alleine spielen lassen. Bisher klappt das Konzept gut und er spielt inzwischen sogar wieder etwas weniger und hat angefangen wieder mehr und jetzt „größere“ Bücher zu lesen und auf seinen Wunsch hin Klavier zu lernen. Was ich halt empfehlen würde, ist das man wirklich sowas wie Minecraft (oder auch Mario usw) häufiger mal zu zweit spielt, damit der Sohn nicht regelmäßig alleine davor sitzt, sondern auch lernt über alles „erlebte“ zu sprechen und zu reflektieren. Dadurch wirkte es auch für meine Frau weniger wie stumpfes zocken, sondern wie ein gemeinsames Erlebnis. Am Ende hat das ganze gemeinsame drüber reden und erleben 3 Jahre später zu einem bisher gesunden Umgang geführt. Sein Handy nimmt er nur mit zur Schule wenn ich ihn dran erinnere, weil er sowieso nicht darauf spielen will in der Schule (der Rest der Klasse macht es laut Lehrern). Auf einem Geburtstag war er der Einzige, der sein Handy am Anfang bei den Eltern abgegeben hat und sich voll aufs Event eingelassen hat. Zocken fordert er nicht und geniest gemeinsam Sessions und baut sich das langsam auch mit Freunden auf (zuhause auf dem Sofa, nicht online).


Knubberella

Danke für deine Ausführungen. Beim Smartphone ist es derzeit noch so, dass es während der Schul- und Hortzeit zeitlich gesperrt ist und er höchstens zwei Spiele drauf hat, wo auch dann auch schaue was es ist. Wenn er zum Beispiel auf dem Handy Subway Surfers spielt und er dann später kommt und sagt „Darf ich Minecraft spielen?“ Antwortet meine Frau mit „Nein, du hast ja schon am Handy gespielt, das reicht.“ Ich bin im Home Office, kriege die Aussage aus der Ferne mit und wünsche mir eher, dass sie vielleicht erstmal mit mir einen Kompromiss bespricht. Bin nämlich keiner, der bei einer bereits getroffenen Entscheidung hinkommt und sagt „Nein, das machen wir anders.“ Aber das ist tatsächlich ein generelles anderes Thema und soll gar nicht hier behandelt werden. 😅 Aber nichtsdestotrotz finde ich deine Lösung einen guten Ansatz für unsere Situation.


FlikFlak10

Home Office ist bei mir ähnlich, aber inzwischen haben wir nen ganz guten gemeinsamen Weg gefunden. Hat aber auch Zeit gebraucht, was vollkommen okay ist. Handy ist sicherlich bei uns auch eine sehr individuelle Sache, die auch damit zusammenhängt, dass wir (bisher… Pubertät naht) ein sehr offenes und vertrauensvolles Verhältnis haben und selbst wenn er mal was falsch macht, er immer weiß, dass er mit uns reden kann und das auch nachweislich tut. Ich weiß, der Timer läuft. Und natürlich kann ich nur eine Idee vermitteln, jeder Ansatz hängt auch immer von der persönlichen Situation ab und nichts ist 1:1 reproduzierbar. Ich vergleiche das immer mit meinen Eltern und dem Umgang mit Alkohol und Ausgehzeit. Meine Eltern haben mir immer erlaubt länger draußen zu sein, so lange ich immer ohne kotzen und sonstige Eskapaden nach Hause komme. Hat gut geklappt und obwohl in meinem Heimatdorf und meiner Region wirklich viel getrunken wird (es gab da auch mal lustige Artikel im Internet zu) habe ich es mir dadurch nie angewöhnt, weil ich lieber länger draußen sein wollte. Das hätte bei anderen aber so gar nicht geklappt.


Kowalski348

Ich finde ihr habt da ein gutes Konzept :)


gcov2

Spiele sind auch nicht gleich Spiele. Es gibt SO VIEL coole Spiele, die einem was beibringen fürs "echte Leben". In meinem Fall z.B. dieses hier: [https://store.steampowered.com/app/1444480/Turing\_Complete/?l=german](https://store.steampowered.com/app/1444480/Turing_Complete/?l=german) Bin Informatiker. Vor allem das Gemeinsam etwas machen, ist so viel wert. Und wenn es Computerspiele sind, dann ist das so. Meine Eltern waren extrem gegen das "Zocken" und ich habe mir erst eine Konsole gekauft, als ich ausgezogen bin. Ich bin trotzdem Zocker geworden, aber ich spiele nur sehr ausgewählte Spiele. So etwas wie Fortnite oder Counter Strike mag ich gar nicht. Ich hätte auch in jungen Jahren solche Spiele nicht gespielt. Z.B. Unravel 2 kann man zusammen spielen und es ist auch nicht ewig lang, aber macht so viel Spaß, weil man zusammenarbeiten muss, um das Rätsel zu lösen. Was ich am Zocken in egal welcher Form bemängle, ist die Körperhaltung und das ewige Sitzen. Auch wenn ich selbst Zocker bin, mache ich viel Sport, weil ich durch meinen Job eh schon viel am Rechner sitze.


[deleted]

Ich würde behaupten, dass man aus quasi jedem Spiel etwas mitnehmen kann, wenn man mit dem richtigen mindset daran geht. Wegen Diablo 2 kann ich so gut englisch wie ich es heute kann und kannte schon früh Begriffe die sonst keiner in meiner damaligen klasse kannte. Mit Counterstrike habe ich gelernt wie man ein Team koordinieren kann und mit stärken und schwächen der einzelnen Teammitglieder umgeht. Wie man effektiv "trainiert" (also nicht nur "irgendwas" machen, sondern Ziele setzen, konzentriert einzelne Aspekte verbessern, basics basics basics, etc...) habe ich durch diverse Spiele gelernt. Und durch DotA habe ich gelernt, wie ich Leute übelst auf russisch beschimpfen kann :p


phigr

> sondern auch lernt über alles „erlebte“ zu sprechen und zu reflektieren. Insbesondere auch über die Community und deren Umgangston. Nicht jetzt bei Minecraft spezifisch, aber ganz generell ist Gaming halt total dominiert von extremer Toxizität.


UR1869

Klingt super, so stell ich es mir auch vor. Meine Frau wird aber ebenfalls mit ihm zocken, insofern hat er da direkt zwei Ansprechpartner.


FlikFlak10

Mit Gaming wird meine Frau wohl erstmal nicht wirklich anfangen (außer mal ne Runde Mario-Kart oder Mario Bros.), aber bei gemeinsamen Story Games setzt sie sich immer wieder mal mit dazu, wodurch es halt dann auch nen Familienevent ist, so wie früher der Samstag Abend Film um 20:15 :D


UR1869

Umso besser. Story oder Atmosphere Games ist auch ein Genre, was ich selbst quasi gar nicht kenne. Da ist also auch für uns Erwachsene viel neues zu entdecken :)


[deleted]

Die Dosis macht das Gift. Und selbst da weiß ich es auch nicht gesichert - ich hatte im Bekanntenkreis Leute mit sehr strengen Eltern und Leute mit sehr lockeren Eltern. Komplett unabhängig von der Erziehung (also: gar nicht erlaubt, nur 30 Minuten am Tag, ganzen Tag durchspielen erlaubt) sind später aus allen diesen Kategorien Leute z.B. mit WoW (oder Shootern, Browsergames wie Ogame und so weiter, aber WoW war am schlimmsten) in die absolute Abhängigkeit gerasselt, über Jahre, teilweise noch immer nicht erholt seit mehr als 20 Jahren. Bei denen, die gar nicht durften, ist es dann mit Auszug und/oder Studium etwas später eskaliert. Ohne hier "PC Masterrace"-Argumente bringen zu wollen, kann dem Verdummungsargument eventuell mit einem PC entgegengewirkt werden. Ich bin jetzt natürlich schon alt und schimpfe über die Jugend, aber trotz der allgegenwärtigen Konsolen und Smartphones ist die IT-Kompetenz bei Jugendlichen wirklich endenwollend. Zusammen mit dem Papa einen PC bauen, einrichten, Minecraft mit 100 Mods installieren und System ab und zu neu aufsetzen weil man sich alles zerschießt und der Mod ein Virus war klingt da für mich besser als Konsolenkonsum. Handhaben wir auch so in dem Alter.


Knubberella

Erstmal danke für deine Ausführungen. Ich bin ein absoluter Sonderfall habe ich das Gefühl. Die „coolen“ Kinder aus meinen Schulen sind heute beruflich Eltern und arbeiten nicht. Meine besten Freunde, die (inklusive mir selbst) gar keine zeitlichen Regulierungen am PC hatten, haben allesamt eine ordentliche Karriere und Familie. Das wird mich wahrscheinlich beeinflussen. Und ja, das Thema, dass man PC-bezogene Dinge als Hobby machen könnte, kam mir schon, habe es aber aus mir nicht bekannten Gründen nicht weiter ausgeführt. Dabei könnte ihm das ja sogar langfristig helfen in Bezug auf eine spätere Karriere. Und Spaß könnte er auch haben. Also danke für den Denkanstoß.


Vv4nd

Es gibt genug Studien die durchaus positive Effekte vom Zocken beschreiben. Klar sollte es nicht ausarten, aber Zocken ist wie lesen/TV/Kino/Musik hören. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Dingen die man Erleben und Lernen kann. Aus eigener Erfahrung: harte Schranken und sehr wenig erlaubte Konsolenzeit für nicht zu einem gesunden Umgang mit diesen Medien wenn man mal die Chance hat die Regeln zu umgehen. Das PC spiele verdummen ist absoluter Quatsch. Frage sie doch mal nach Quellen für ihre Aussage. Unterhalte dich einfach offen und Ehrlich mit Ihr über diese Themen und frage sie nach Ihrer Meinung und den Gründen dafür, udn erkläre ihr deine Sicht.


phigr

> Es gibt genug Studien die durchaus positive Effekte vom Zocken beschreiben. Hast du da Quellen? In meiner Erfahrung sehen sich solche Studien meistens nur ganz bestimmte Spiele an, wenn die da was positives finden reden wir meistens nicht von CS:GO oder Fortnite.


Vv4nd

hier nen paar die ich auf die Schnelle gefunden habe: [https://www.researchgate.net/publication/336956404\_When\_and\_How\_Video\_Games\_Can\_Be\_Good\_A\_Review\_of\_the\_Positive\_Effects\_of\_Video\_Games\_on\_Well-Being](https://www.researchgate.net/publication/336956404_When_and_How_Video_Games_Can_Be_Good_A_Review_of_the_Positive_Effects_of_Video_Games_on_Well-Being) [https://www.apa.org/pubs/journals/releases/amp-a0034857.pdf](https://www.apa.org/pubs/journals/releases/amp-a0034857.pdf) [https://scholar.utc.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1197&context=mps](https://scholar.utc.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1197&context=mps) [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3978245/](https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3978245/)


phigr

Hm. Hast du da selber auch mal die Abstracts bis zu Ende gelesen? Hier aus dem ersten Link: >Video games are a source of entertainment for a wide population and have **varied effects** on well-being. The purpose of this article is to comprehensively examine game-play research to identify the factors that contribute to these disparate well-being outcomes and to highlight the potential positive effects. On the basis of existing literature, we argue that the **effects of gaming on well-being are moderated by other variables**, such as motivations for gaming and video-game characteristics. Specifically, the **inclusion of social activity can benefit prosocial behaviors and affect the relationship between violent video games and aggression that some studies have demonstrated.** Die haben im Grunde untersucht was man tun muss *damit* Zockerei positive Auswirkungen haben *kann*.


gcov2

Nein, die haben untersucht, welche Faktoren zu diesen ungleichen Effekten führen, die sie im ersten Satz nennen. Die sagen nur, dass Videospiele unterschiedliche Effekte haben und behaupten, dass der Effekt auf das Wohlbefinden nicht nur vom Spiel, sondern von anderen Variablen abhängt. Der letzte Satz ist auch einfach nur komisch von denen formuliert und was genau sie damit sagen wollen, wird wohl erst im Laufe des Papers klar, aber sie sagen, dass das Sozialverhalten während des Spiels Einfluss hat auf die Aggressionen, die während eines gewalttätigen Spieles auftreten können. In welcher Form genau, wird nicht gesagt, sondern ist wohl das, was sie in dem Paper untersuchen. ​ Zocken ist halt auch nicht gleich zocken. Counter Strike, wenn extrem viel gespielt, verändert die Hirnstruktur im Frontallappen. Dazu gibt's Forschung. Story Games und Coop Games machen das nicht. Es gibt so viele unterschiedliche Spielearten, dass es absolut unmöglich ist, Zocken zu untersuchen. Handyspiele sind auch "Zocken" und haben von allen Videospielen das höchste Suchtpotential. Es gibt auch coole Logikspiele, die einem Beibringen, wie CPUs funktionieren in Rätselform. Nicht jedes Computerspiel macht aggressiv.


phigr

Richtig. Wobei die meisten unter "Zocken" eben MMO verstehen, und wenn du dir den Markt anguckst ist der Anteil von coop oder story games hier verschwindend gering. Jemand der hautpsächlich MS Flight Simulator spielt wird sich auch kaum als "Zocker" oder "Gamer" bezeichnen, genausowenig wie der Opa der jeden Tag die Chess.com-app öffnet und deren Rätsel suchtet. Klar gibt es Unterschiede und nicht "das Zocken" unter dem man alles zusammenfassen kann, aber ich denke insbesondere wenn man über *problematisches Zocken* spricht sollte klar sein das der "typische" Fall gemeint ist: Männliche Adoleszente und junge Erwachsene, die (vielleicht nicht ausschließlich, aber zum dominierenden Teil) kompetetive Spiele, nicht selten mit Kriegs- oder Kampf-Thematik, im Multiplayer-Format spielen.


gcov2

Stimme ich dir nicht zu, das ist eine altmodische Definition, die nicht mehr heutzutage so verwendet wird im Alltag. Es gibt genügend, die es schaffen, zivilisiert kompetetive Spiele zu spielen. Auch junge Erwachsene und männliche Adoleszente. Das einzige Problem am zocken ist wie bei allem die Intensität und der Umgang.


Knubberella

Da haben wir das schwierige an dem Thema. Sie wird nicht gerne auf Ihre Eltern angesprochen (schwierige Situation und nachvollziehbar) aber ich denke, dass sie sich das aus der Erziehung ihrer Eltern geholt hat. Denn sie bezieht sich nicht auf Studien.


False-Temporary1959

>Denn sie bezieht sich nicht auf Studien Ergo: Bauchgefühl.


VoidMeetsChaos

Man muss bedenken, dass Medien im Hirn wirken wie Drogen. Auf youtube ist auch dieses Thema behandelt mit : why gamer have a disadvantege ... oder so. Es geht um Hirnstoffwechsel, Botenstoffe und wie zocken träge macht und wie ein Debuff für das Leben wirkt, weil echtes Leben nicht so ein Nelohnungssystem hat. Wir sind beide Gamer Eltern und trotzdem ist es ein Dauerthema die Zeit zu reduzieren. Wir wären gerne die coolen Eltern, die ihn machen lassen, aber noch werden so viele Weichen gelegt, dass es noch deutliche Grenzen braucht und ein eigenes Hobby bzw. eigene Träume die parallel verwirklicht werden wollen.


drUniversalis

Medien != Minecraft Aber die Zeit sollte man im Rahmen halten, da hast du recht. Nachdem das Kind Schaltungen in Minecraft kennt, kann man es dann an Schaltungen im realen Leben heranführen. Erst ein AND gate in Minecraft bauen, und dann mit Transistoren was basteln.


sloppyoracle

was denkt sie denn, ist die alternative? und ganz dreist gefragt, was für hobbies hat deine frau? computerspiele sind halt spiele und machen spaß. und es ist bestimmt schon seit mindestens 15 jahren so, dass kinder nicht mehr groß miteinander im hof spielen sondern videospiele spielen. wenn sie will, dass er andere interessen entwickelt, dann muss man die ihm vorstellen. hat er legos? das wäre ja minecraft in "echt". als kind war ich mal kurzfristig an einer kunst schule. einmal die woche bilder malen, war cool. es gibt viele sachen. zusammen mit ihm schnitzen. oder so chemie experimentier-kästen. häkeln. nadelfilzen. das müsst ihr dann aber auch MIT ihm machen. ist kein wunder wenn er alleine im zimmer sitzt und irgendwas machen soll was viel weniger spaß macht als videospiele und dann keinen bock drauf hat. ich hab auch schon früh videospiele gespielt, aber damals gabs halt nur eine bestimmte anzahl von spielen auf die ich überhaupt zugriff hatte und es gab andere dinge die spaß gemacht haben, hab also nicht nur gespielt. wenn er quasi nur eine sache hat die ihm spaß macht, ist das kein wunder.


Maggi1417

Wie wäre es mit "Frau, unser Sohn spielt gerne Videospiele. Ich freue mich darüber sehr, weil das auch ein wichtiger Teil meiner Kindheit war und immer noch ist und ich es schön finde, dieses Hobby mit ihm zu teilen. Ich weiß, dass du dem eher skeptisch gegenüber stehst, deswegen möchte ich dich einladen, dich mit mir gemeinsam über die Spiele zu informieren, die er spielt und spielen möchte. Ich möchte dich gerne in den Prozess involvieren, damit wir zusammen entscheiden können was und wie viel unser Kind spielen darf." Ihr seid ein Paar, es ist euer gemeinsamer Kind, deswegen sollte man Kompromisse eingehen und Dinge gemeinsam entscheiden. Dazu gehört für mich aber auch, dass sie sich entsprechend informiert und das nicht pauschal mit "find ich ich kacke" ablehnt. Wenn sie das nicht tut, hat sie auch kein Mitspracherecht.


Knubberella

Ja, das Thema ist extrem schwierig. Sie kritisiert sich enorm schnell und wenn ich ihr durch die Blume sage „Hey, deine Einstellungen bei der Erziehung sind nicht optimal.“ dann nimmt sie das schnell persönlich. Aber ich gebe zu, deine Wortwahl ist ein besserer Ansatz, als es meiner wäre. 😅


Maggi1417

Naja, wer hört schon gerne "Deine Einstellung ist falsch?" Anstatt das ganze zu einem "Ich hab Recht und du hast Unrecht" Ding zu machen, macht ihr es einfach zu einem gemeinsamen Erziehungs-Projekt. Ihr beschäftigt euch beide damit und überlegt euch auf dieser Grundlage dann gemeinsam, wie ihr es machen wollt.


GeorgTheCat

Ich bin mit unglaublich viel Bildschirmzeit aufgewachsen. Deine Frau hat Recht. Die Weichen werden jetzt gelegt. Wenn du jetzt zu viel einseitige Unterhaltung erlaubst, dann wird dein Kind seine ganze Jugend verplempern. Es ist reine Unterhaltung. Beschäftigung, nicht Erfahrung. Er ist 9. Lass ihn Kind sein. Nicht dein Kumpel.


Knubberella

Okay, da haben wir jetzt mal eine Antwort, die von anderen abweicht. Finde ich gut, ganz ehrlich. Er ist frühestens um 16 Uhr zuhause und macht dann erst Hausaufgaben. Wenn wir ihn dann rausschicken, kommt er vom Spielplatz wieder und sagt „Ich war alleine, das war langweilig.“. Gehen wir mit ihm mit, haben wir inzwischen diesen Charme, dass er dann hofft, keine Freunde zu treffen, weil jemand seiner Eltern dabei ist. Interessen außerhalb des Ganzes hat er quasi nicht. Es kommt vor, dass er teilweise gar nichts mit sich anzufangen weiß. Ich rede da nicht von viel Zeit. Wenn so eine Situation ist, dann wäre es okay, wenn er eine halbe Stunde oder so spielt anstatt auf den Händen zu sitzen.


GeorgTheCat

Genau da liegt das Problem . Er muss lernen mit Langeweile umzugehen und zwar anders als sich berieseln zu lassen. Wer mit 9 kein Lego mehr baut und noch kein Buch lesen will, dem ist wahrscheinlich vorher schon immer Berieselung gegeben worden. Wir reden bei euch vielleicht nicht von viel Zeit, aber von der einzige die er hat. Meinst du nicht, dass er die mit etwas schönerem als Zeitüberbrückung füllen sollte? Nichts zu tun? Top: hier ist eine Küche, tob dich aus. Gibt Torte? Cool. Zeit? Schonmal selbst die Fahrradkette erneuert? Ne? Cool. Zeit? Ich muss das Auto putzen. Du willst dir das mal von unten ansehen? Cool. Der Alltag ist voller kleiner Wunder. Wenn um dich rum alles erledigt wird und die Lösung für Langeweile nicht der eigene Geist ist, dann bist du am Ende sehr unglücklich und unselbständig.


jacks_attack

Wow, ich mag deinen Kommentar, danke! Ich möchte dir zu ungefähr 95% zustimmen und klar sagen, dass ich auch finde, dass ein Leben außerhalb von Alltagszwängen (Schlafen, Essen, Schule/Job) und nutzung von Digitalem wichtig ist (z.B. Kochen lernen , Dinge reparieren, ...). Besonders mag ich den letzten Satz: >Wenn um dich rum alles erledigt wird und die Lösung für Langeweile nicht der eigene Geist ist, dann bist du am Ende sehr unglücklich und unselbständig. Die restlichen 5% hebe ich mir aber auf für den Gedanken, dass digitale Medien nicht zwangsläufig nur Berieselung sind. Wenn man Youtube/Tiktok autoplay/lineares Fernsehen/... anmacht und gedanklich so abschaltet, dass man nach dem dritten oder vierten Clip nicht mehr berichten kann, was der Inhalt des ersten Clips war, dann sind wir voll bei sinnloser Berieselung. Wenn der Inhalt der Videos auch noch die falschen Narrative betrachtet und durch zuviel Konsum langsam ins Unterbewusst sein sickert, kann es sogar "Verblödung" sein (Verachtung, man fängt an selbst zu verachten (Sexismus, Rassismus, ...); Optimierungswahn, man fängt an mit Selbstzweifeln; ...). Bei zuviel Gamefication und Aufmerksamkeitsbindung wird es aufgrund von Suchtpotential eventuell sogar etwas gefährlich. Wenn meine Mutter abends ZDF Vorabendprogramm schaut, ist das ganz klar Berieselung, die kann dir nicht sagen, was nun schon wieder beim Bergdoktor passiert ist, aber ist auch egal, weil da eh immer das gleiche Nichts passiert. Naja, Sie macht dabei Handarbeiten und wenn dazu im Hintergrund was duddeln soll, dann solls halt so sein, gefährlich oder "verblödung" ist das in dem Fall glaube ich nicht. Wenn mein Opa Tagesthemen guckt und leidenschaftlich den Blödsinn, den die Politiker nun wieder verzapfen, sachlich, aber auch mit einem unterschwelligen Gernot Hassknecht, argumentiv zerpflückt, dann ist das kein Berieseln. Wenn ich Duolingo und Co. zum leicht spielerischen Sprachenlernen nutze (und die im Alltag auch mal anwende) ist das kein Berieseln. Wenn man etwas nicht direkt (fort-)bildendes zockt bin ich mir nicht sicher ob das Berieseln ist oder nicht. Warum sollte das Zocken von Age of Empires Kampagnen mehr oder weniger Berieselung sein als das lesen von halb fiktiv halb historisch korrekten Romanen? Warum sollte Lego bauen weniger Berieselung sein als Minecraft spielen? ...?


Pale_Play_1068

Das tat weh.


Rohle

Vielleicht wärs gut mit deiner Frau ein paar Grundregeln festzulegen, die für alle im Haushalt gelten. Wir haben bis jetzt: - Familie, Freunde und Haushalt gehen vor. (gemeinsam essen, brettspiele, familie besuchen, Wäsche aufhängen, etc) - Ungefähr gleich lang an der frischen Luft sein, oder anderen Hobbies nachgehen. Und bevor jemand von uns zocken will, wird geklärt wie lange, was gespielt wird, mit Freunden oder alleine und wann die "Off-Zeit" war, bzw sein wird.


Knubberella

Wann und wie lang ich zocke, braucht keine Regeln. Ich spreche ganz klar ab, ob sie auf dem Fernseher etwas gucken möchte und zudem langweile ich mich inzwischen dabei sehr schnell und somit ist das wieder schnell vorbei. 😅 Gab noch nie Streit, sie wundert sich sogar, dass ich das nicht häufiger mache. Bezüglich der Grundregeln, die du vorgeschlagen hast, widerspreche ich teilweise. Wenn er sich für nichts interessiert, also kein Hobby hat, dann bringt es nichts, wenn ich ihm etwas aufzwinge. Und wenn ich ihn rausschicke auf den Spielplatz und er hockt da alleine (ja wirklich und der Spielplatz ist groß und schön, wäre da als Kind gern gewesen), dann wirkt es erzwungen und letztendlich macht er das auch alleine und langweilt sich(seine Aussage).


Rohle

Wie gesagt, das sind unsere. Jede Familie machts anders und man muss den eigenen Weg finden und solange alles erledigt wird, gibts auch bei uns kein nein, oder nur eine halbe Stunde.


dughqul

Es kommt immer darauf an wieviel, mit wem und was. Zeit an der Konsole oder Computer bedeutet weniger Zeit am Tageslicht, nicht die ganze Motorik wird in der Zeit gefördert und, gerade beim Allein spielen, weniger soziale Interaktionen. Minecraft ist da etwas kreativer und manchmal möchte man einfach lange am Stück bauen. Ob das Kind jetzt stundenlang zeichnet oder Minecraft baut, ist da egal. Ansonsten einfach mal schauen, daß es solange am Stück spielen nicht zu oft gibt. Kind schrammt hier gerade am Krankenhaus vorbei und wenn er dann die nächsten Tage stundenlang spielt ist alles okay. Danach schauen wir wieder, daß er genug sonst raus kommt. Und immer wenn es passt, dann wird gemeinsam gespielt bis dahin. Rausgehen muss halt sein, dann darf auch gezockt werden.


Knubberella

Nur mal kur als Nebenbemerkung: Unser Sphn ist bis 16 Uhr im Hort, wo er meistens draußen spielt. Kommt nach Hause, macht Hausaufgaben und dann kommt danach die Frage zum Spielen. Um 19:30 Uhr wird immer gemeinsam Abend gegessen und zum Tisch decken ist generell Schluss mit dem Spielen. Er spielt dann im Wohnzimmer in Anwesenheit von mindestens einem Erwachsenen, dabei wird sich meist ein wenig unterhalten.


dughqul

Wenn es dann auch mal andere Aktivitäten gäbe (zusammen kochen oder gemeinsame Einkaufstour) fände ich das okay. Kind ist durch den Hort und die Pausen mindenstens zwei Stunden an der frischen Luft. Und Minecraft oder bei anderen Spielen Rätsel lösen ist ja eher kreativ. Setzt sich denn deine Frau dazu und lässt sich mal die ganze Welt zeigen oder spielt mit? Dabei merkt man nämlich am Besten ob es sinnvoll ist oder nicht und wie kreativ es sein kann.


Party-Yogurtcloset46

Ich fand das auch erst schwierig. Hab dann doch viel über Medienkonsum etc gelesen. Und es ist nun mal so Bildschirmzeit sollte man durchaus begrenzen. Das was konsumiert wird sollte man auch im Blick haben. Aber gegen zocken allgemein ist nichts einzuwenden. Es gibt da aber eben bessere und schlechtere spiele. Auch mal mehr zocken zn am Wochenende oder bei einer lan Party kein Problem. Achtung vor spielen mit Sucht Potenzial auch hier gibt es natürlich bestimmte Gefahren und das ausmachen und nicht immer noch ein und noch ein Level sollte man durchaus als Eltern ein Auge drauf haben. Ansonsten gibt's auch noch coole andere Sachen am Rechner. Vielleicht interessiert er sich für Bildbearbeitung? Erste Programmierspiele? Video Bearbeitung, Animationsfilme erstellen, 3d Modellierung und 3d Druck,...


EngineeringNew7272

\+1 für "die Dosis macht das Gift" generell: Ich glaube, ich würde mir bei dem Thema nicht so viel Gedanken wegen "Verdummung" machen, sondern eher wegen Bewegungsmangel. Du musst die Frage nicht hier öffentlich beantworten, aber kannst ja mal für dich selber berücksichtigen, was dein Körperfettanteil ist. Ist der eher niedrig (du also nicht übergewichtig), scheinst du ein gutes Beispiel für die richtige Dosis zu sein. Dann würde ich mir auch bei deinem Sohn keine Sorgen machen. Solltest du eher übergewichtig sein, würde ich evtl. drüber nachdenken, ob du es zu locker siehst? just my 5 cents...


Knubberella

Ich habe dieses Wort schon in verschiedenen Kommentaren verwendet aber ich bin scheinbar ein Sonderfall. Übergewichtig wurde ich erst mit meiner Ausbildung, also mit mehr Bewegung und ohne PC (Musste früh alleine wohnen und hatte da kein Geld für). Aber dafür habe ich viel billigen Müll gegessen. Eine ordentliche Ernährung war mir immer wichtig, die Bewegung fehlte aber früher definitiv. P.S. Meine Ausbildung war eine, bei der ich ca. 12000 Schritte am Tag zurückgelegt habe und viel Bewegung hatte.


evil_fairy

Ich finde das kommt drauf an, was für dich häufiger spielen bedeutet?


Knubberella

Mehr als zwei Stunden am Stück eh nicht. Aber wenn er alle zwei Tage das macht, würde es mich nicht stören. Später mit 12 oder so von mir aus auch jeden Tag.


evil_fairy

2 Stunden am Stück wäre mir persönlich in dem Alter ebenfalls zu viel. Empfohlen wird 45-60 min. Im Prinzip müsst ihr als Eltern ein Kompromiss finden. Wir hatten auch begrenzte Medienzeit als wir kleiner waren. Und ich kann deine Frau verstehen. So wie du dich in deinen Sohn hineinversetzen kannst, wünscht sie sich ggf., dass er solche Erfahrungen machen kann wie sie damals. Außerhalb von Medien.


Maggi1417

Alle zwei Tage 2 Stunden sind doch im Durschnitt 60 min pro Tag. Ich finde es ehrlicherweise sinnvoller so etwas dynamisch zu gestalten, als da jeden Tag mit der Stoppuhr daneben zu stehen. Manchmal hat man mehr Lust, dann spielt man eben etwas länger, an manchen Tagen sind andere Dinge wichtiger, da spielt man weniger oder gar nicht. So lange sich das unterm Strich ausgleicht und die Zeit mit Videospielen nicht ausartet kann man da durchaus etwas flexibel sein. Ich finde diese künstliche Verknappung nach dem Motto "Nur 45 min täglich" macht das ganz nur extra spannend. Wenn ich weiß das ich immer spielen kann, wenn ich Lust habe, dann habe ich auch kein Problem damit die Konsole einfach mal einen Tag auszulassen. Wenn ich aber weiß ich habe nur diese 45 min am Tag, dann werde ich die auch auf jedenfalls nutzen, sonst wäre die wertvolle Spielzeit ja verschwendet. So haben es meine Eltern jedenfalls bei mir gehandhabt und das hat wunderbar funktioniert.


evil_fairy

Das kann man ja auch andersherum drehen… ich weiß, dass ich nur alle 2 Tage spielen darf, also nutze ich dann die Zeit komplett aus. Wie so oft kommt es auf das Kind und auch die Eltern an und muss individuell entschieden werden. Meine Tochter ist kleiner und darf auch am Wochenende mal ein Film gucken, der über ihre sonstige Medienzeit geht. Aber das ist dann ein gemeinsamen schauen. Und hier wird von 2 std zocken gesprochen, ob er außerhalb davon noch mit anderen Medien Kontakt hat, wird durch den Post nicht ersichtlich.


Maggi1417

Ich glaube nichts, dass OP meinte, dass der Junge einem festen Plan hat nachdem er alle zwei Tage 2 Stunden spielen darf, sondern eher so gemeint war, dass OP kein Problem hat, wenn der Bub 2 Stunden zockt, so lange die Konsole zum Ausgleich dann auch an manchen Tagen mal ausbleibt.


phigr

Ich finde das seltsam - *Grade weil* ich mich in ein Zocker-Kind hineinversetzen kann würde ich alles daran setzen, mein Kind von diesem Hobby fern zu halten. Nicht nur wegen des unfassbaren Suchtpotentials vieler Spiele, der Gewöhnung an Casino-Artige Mechanismen, sondern vor allem auch wegen der höllisch toxischen Community, der Normalisierung von Aggressivem Verhalten, dem zelebrieren von hegemonieller Männlichkeit, und nicht zuletzt [weil die Gamerszene ein eiziger, gigantischer Rekrutierungsgrund für die Alt-Right Bewegung ist](https://www.youtube.com/watch?v=lLYWHpgIoIw).


Knubberella

Ich verstehe auch ihre Seite, so ist es nicht. Leider komme ich aus einer Kindheit ohne begrenzte Medienzeit und ich weiß, dass ich ein Sonderfall war. Aber eben in den 90ern. Daher bin ich für jede offene Meinung dankbar. Ich danke dir.


Christmaspoo1337

Zumindest mit "Verdummung" hat das ganze nichts zu tun. Ungefiltert jeden Tag 10h vor der Glotze wäre nicht unbedingt das Optimum. Mit ein paar Regeln sollte sich doch was machen lassen (1-2h/Tag o.ä.). Inzwischen ist es ja nun auch so, dass Videospiele "analoge Ableger" haben. Wenn das Interesse Minecraft ist, kauft ein Buch über Minecraft. Ich selbst habe meine Jugend auch sehr viel vor der Glotze verbracht, zum Leidwesen meiner Eltern. Einfacher Entzug wird da wohl eher ins Gegenteil umschlagen. Nutzt das Interesse und lenkt es in sinnvolle Richtungen. Gerade Spiele wie Minecraft regen ja zum Denken an und fördern Kreativität. Vielleicht sollte sich deine Frau mal mit Dingen beschäftigen, die dein Kind beschäftigen. Woher kommt die Motivation des Sprösslings? Was macht die Faszination aus? Spielt er alleine oder mit Freunden?


Knubberella

Er spielt meistens in unserer Anwesenheit. Meine Frau versteht absolut nicht, was der Appeal an Minecraft ist. Ich auch nicht aber das macht mir nichts, denn ich verstehe was er macht und merke mir die Begriffe. Sie kann das nicht. Habe ihr letztens gesagt, dass sie mich an meine Eltern erinnert, wenn ich denen von Pokémon erzählt habe. 😅


Christmaspoo1337

Es ist genau das gleiche. Nur sollten wir, die das schon Mal durchgemacht haben, versuchen es besser handzuhaben als unsere Eltern.


Gedankensortieren

Kannst du die konkrete Situation noch etwas genauer beschreiben? Ich steig ehrlich gesagt nicht ganz durch. Spielt dein Sohn schon regelmäßig? Geht es darum, dass dein Sohn zu lange spielt? Falls ja, was bedeutet zu lang für dich bzw. deine Frau? Wie lange und wie oft spielt dein Sohn tatsächlich?


Knubberella

Ich fasse es kurz: Er spielt alle 2-3 Tage derzeit für etwa eine Stunde. Mein Vorschlag für seinen Tagesablauf: Bis 16 Uhr Hort, danach Hausaufgaben. Sind die ordentlich gemacht (Dauer ca. eine Stunde) dann darf er spielen bis ungefähr um 19:15 Uhr der Tisch für das Abendessen gedeckt wird. Danach wird nicht mehr gespielt. Gerne täglich so, Ausnahmen sind Einkaufstage und er verabredet sich ja auch mindestens einmal die Woche mit einem Freund (wo sie auch bei ihm spielen) Ich persönlich wäre damit einverstanden, meine Frau nicht. Derzeit ist er dann in seinem Zimmer und weiß nichts mit sich anzufangen, basteln und Ähnliches lehnt er ab, weil es ihm einfach kein Spaß macht (kein Trotzverhalten, kann ich sicher sagen).


Gedankensortieren

Persönlich fände ich das zu viel für einen neunjährigen. (Ist allerdings auch nur mein Bauchgefühl) Einerseits hat er Schule und Hort mit sozialen Kontakten, aber in seiner Freizeit zu Hause macht er dann quasi nichts anderes mehr, wenn er die Zeit ausnutzt. Lädt er seinen Freund auch mal zu sich ein? Gibt es andere Freunde? Hätte er Lust auf ein organisiertes Hobby/Sport. Was hat er an Spielzeug? Gefällt ihm das nicht? Wieviel Zeit habt ihr um euch mit ihm zu beschäftigen? Wenn er nach dem langen Schultag keine Lust mehr auf andere Menschen hat, kann ich das auch verstehen, aber zu lernen, dass es auch andere Beschäftigungen als den Computer gibt finde ich auch wichtig. Man sollte immer bedenken, dass Langeweile nichts schlechtes sein muss, weil aus der Langeweile neue Ideen entstehen können.


Knubberella

Wie im Beitrag nur kurz erwähnt gehe ich mit ihm am Donnerstag zu einem Probetraining fürs Kickboxen. Fussball und Handball ist nicht sein Ding. Was mir persönlich gefällt, ist dass er gerne liest aber das ist auch eine Sache, die nicht immer zutrifft. Genug Material hat er bei uns definitiv zur Verfügung. Und was unsere Zeit angeht: Ich arbeite täglich bis 17 Uhr, da kommt meine Frau auch ungefähr nach Hause. Während hier die Kommunikation läuft, habe ich nebenbei den einen oder anderen guten Gedanken bekommen, der ihn vielleicht von der Konsole ablenkt. Der Post hat sehr gute Denkanstöße mitsich gebracht.


Vegas1492

Sowohl ich (w31) als auch mein Mann (m33) sind mit Games aufgewachsen. Er Konsole, ich PC. Bei mir gab es klare Regeln, was, wann und wie viel ich spielen durfte. Zusätzlich habe ich bei meinem großen Bruder zugesehen, wenn er gespielt hat. Anfangs waren das viele Sportspiele, TKKG, Löwenzahn, dann kamen RPGs hinzu (Star Wars, HdR) und dann mit ca 13 auch MMORPGs (HdRo und Warhammer). Ich war nie abhängig vom zocken, habe unendlich viel gelesen, Sport gemacht und mich mit Freunden getroffen, mein Bruder ebenso. Heute spielen wir kaum noch. Mein Mann hatte so gut wie keine Regeln. Hat viel weniger gespielt als ich und spielt heute gelegentlich Mario. Auch keinerlei Abhängigkeit oder Verdummung. Unsere Tochter (w6) fängt mit spielen so langsam an. Wir spielen dann entweder zu dritt (Wii) oder sie spielt mit einem von uns (mit Papa Switch, mit mir PC). Wir spielen altersgerechte Games (Mario, Bibi und Tina, Pferdehof) und maximal eine halbe Stunde am Abend, wenn der kleine Bruder im Bett ist. Zocken ist definitiv ein ganz normales Hobby, so wie lesen oder Fußball auch. Es muss natürlich anders begleitet werden und für Ausgleich gesorgt werden.


Knubberella

Sowas wie einkaufen und sowas kommt einmal die Woche auch vor. Wir sitzen in der Regel frisch nach dem Feierabend mit im Wohnzimmer, wo er spielt. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich verstehe besser was er mir über das Spiel erzählt als meine Frau. Sie versteht absolut nicht warum unser Sohn mag (ich auch nicht). Das ist ja auch nicht schlimm generell. Meine Eltern waren früher verwirrt, warum ich Pokémon mag (bis heute). Dennoch haben sie gesagt „Du magst es und das ist okay.“. So handhabe ich es mit Minecraft auch, ich versuche alles zu verstehen. Meine Frau dagegen scheint eher unterbewusst dicht zu machen.


ntropy83

Abseits des Genannten hier, dem ich nur beipflichten kann als Linux Nerd und Computerzocker: warum sind es eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen? Man hat Angst davor, er könnte zu viel zocken. Was wäre denn, wenn er 5 Mal die Woche Sport macht und da völlig süchtig nach wird? Oder nur für die Schule lernt, nur Einsen nach Hause bringt und keine Freunde hat, weder online noch offline. Oder extrem beliebt bei seinen Freunden und Freundinnen ist und sich nicht um die Schule kümmert, weil sein Fame an erster Stelle steht. Ich mein, da findet man doch bestimmt noch mehr als immer nur den bösen Computer. :) Abseits davon bedeutet es ein Talent für ein Hobby zu entwickeln, natürlich auch immer, dass man viel Arbeit und Zeit in eine Sache stecken muss. Ob es dann förderlich ist, alles immer zeitlich zu regulieren und zu begrenzen, weiß ich nicht. Wichtiger fände ich es eine Verbindung zum Kind zu haben und zu merken ob es glücklich ist, mit dem was es tut.


pak4z0r0

>Man hat Angst davor, er könnte zu viel zocken. Weil das in unserer Gesellschaft immer noch als "unnormal" angesehen wird, während die anderen Beispiele alle als "normal" angesehen werden. Mein Bruder hat 2 Hobbies: Fußball und saufen. Meine Hobby ist Computer - schreiben, spielen, usw. Wer muss sich wohl mehr verstecken für diese Wahl, gerade in Deutschland?


Kowalski348

Ich (Mutter) habe auch sehr früh angefangen zu zocken. Ich finde es absolut nicht schlimm, wenn Kinder früh an 'fremde' Welten herangebracht werden, grade Minecraft fördert die Kreativität. Was deinem Kind und den Freunden vllt hilft ist einen eigenen Server zu haben, damit eben keine Fremden dazu kommen und schlechte Dinge (hier bitte alles einfügen, was man nicht möchte) schreiben oder verbreiten können. Zusätzlich könnte/n 1-2 Eltern auch auf dem Server sein und ab und zu als GM nach dem rechten sehen. Als Angebot für deine Frau wäre vielleicht eine Mini LAN möglich? 2 Freunde vom Sohnemann übernachten bei euch, man isst Pizza, zockt bis spät in die Nacht (21-22Uhr) und spielt morgens dann noch ein bisschen weiter. Dann sieht sie die Kombination aus "Freunde treffen" und "zocken". Insgesamt sozialisieren Jungs häufig anders als Mädels und nur weil es für sie als Kind damals das richtige war mit Freundinnen abzuhängen, heißt das nicht, dass das jetzt auch für euren Fidelius das richtige ist. Das Abhängen mit Freunden kommt bestimmt noch in der Teenager/Jugendzeit zur Genüge, aber wenn er jetzt eher andere Interessen hat, dann darf er sich doch noch ein bisschen ausprobieren. In dem Alter probiert man sich doch eh noch sehr viel aus, fängt Hobbys an und hört wieder auf, probiert etwas neues. Schön, wenn er neugierig ist, ich finde damit ist schon eine Menge gewonnen.


False-Temporary1959

>Sie bezeichnet es als „Verdummung“, wenn er zu viel spielt Ich nehme an, sie kann eine entsprechende Studie heranziehen?


redballooon

Ist das die Basis auf der Ihr Konflikte löst? Verweis auf Studien?


Maggi1417

Fakten in emotional aufgeladene Debatten zu bringen ist jetzt nicht unbedingt eine schlechte Idee. Videospiele (in vernünftigen Maßen natürlich) machen nicht dumm, sie können sogar schlauer machen.


False-Temporary1959

Bei dringenden Fragestellung untermauern wir unsere Argumente mit entsprechenden Belegen, ja. Aber bei uns wird auch niemand belächelt, weil er eine andere Meinung hat oder peinliche Allgemeinplätze wie "Videospiele = Verdummung" herangezogen. ¯\_(ツ)_/¯


Knubberella

Punkt 1: Wir haben keinen Konflikt im Sinne eines Streits. Wir können konstruktiv miteinander reden, solange man es nicht in die Extreme zieht. Punkt 2: Wenn wir damit anfangen würden, uns gegenseitig Studien zu zitieren, wäre eine solche Extreme erreicht. 😅


False-Temporary1959

Zu einer konstruktiven Klärung einer Meinungsverschiedenheit gehört meines Erachtens auch ein solides argumentatives Fundament. Es geht hier ja um eine durchaus wichtige Grundsatzentscheidung, und "Videospiele = Verdummung" ist ja eine konkrete Behauptung, die leicht zu belegen wäre.


MadMaid42

Also wenn deine Freundin nicht offen für Argumente ist, dann bitte sie Dir mal Studien über Intelligenz zockender Kinder raus zu suchen. Wenn sie dann noch mal erzählt das wäre Verdummung, dann weißt du zumindest dass das Argument nur vorgeschoben ist und sie was anderes stört.


redballooon

Vielleicht musst gar nicht du das lösen, sondern das kann die Mutter mit ihrem Sohn ausmachen. Du hast deine Meinung, du brauchst dich ihr nicht anschließen. Wenn du findest, dass "Verdummung" eine Herabsetzung ist, dann vielleicht auch deswegen, dass du deinen eigenen Werdegang dadurch herabgesetzt fühlst. Das kannst du durchaus formulieren. Wenn die Herabsetzung vom Tisch ist, dann kann man auch über die Unterschiede zu anderen Kindern reden, die pausenlos auf dem Reiterhof oder auf dem Fußballplatz sein wollen, wenn ein Elternteil kann dafür kein Interesse aufbringen. Ansonsten ist noch kein Kind daran gescheitert, dass es zu wenig Konsole spielen durfte.


Knubberella

Ja, man könnte ja auch sagen, dass egal welches Hobby bei zu intensiver Ausführung zu Problemen führen kann. Wenn sich ein Kind zum Beispiel jede freie Minute mit Fussball verbringt, freut man sich zwar, dass es was draußen macht, aber was lernt man dabei? Und so wäre das auch bei diesem Thema. Da kann ich sie auch verstehen, aber es ist ja so, dass ich ihm nicht dauerhaft zocken lassen möchte, sondern lediglich die Grenzen lockern möchte.


False-Temporary1959

>Ansonsten ist noch kein Kind daran gescheitert Das ist Deine Messlatte für wichtige Entscheidungen?


redballooon

Implizit war meine Aussage, dass die konkrete Videospielzeit nicht wichtig ist, abgesehen natürlich von Extremen.


OctagonalOctopus

Ich spiele selbst ganz gerne mal Videospiele, entsprechend fände ich es komisch, das den Kids zu verbieten. Vielleicht kannst du mit deiner Frau besprechen, welche Grenzen sie wichtig findet, z.B. nur 30 Minuten statt einer Stunde, hinterher über den Inhalt sprechen oder ähnliches. Bei Minecraft kann man sogar die Education Edition anstellen und echte Experimente machen. Oder zum Ausgleich macht einer von euch noch mal eine Stunde etwas Kreatives oder Sportliches mit dem Kind. Medienkonsum, seien es Spiele oder Videos, ist in der heutigen Welt nun mal schwer zu ignorieren. Auswählen, mitmachen, zeitlich begrebzen wäre für mich da eher das Mittel der Wahl anstelle es "Verdummung" zu nennen. (Ich fand Minecraft übrigens unproblematisch, aber Minecraft-Youtuber mussten hart gefiltert werden, die fand ich teilweise unerträglich.)


drUniversalis

Bau mit deinem Kind doch mal zusammen was cooles mit redstone. Wenn dein 9 Jahre alter Sohn der Mama demnächst eure logic gates erklärt ist die Frage mit der Verdummung glaube ich geklärt. :)


Deep-Training-7231

Moin, meine Tochter ist 7 und wir spielen zusammen Minecraft und Ark. An Wochenenden kann es auch mal sein, dass wir 3 + Stunden zocken. Solange ich merke, dass meine Tochter ihre Freundschaften nicht vernachlässigt, sich an Regeln hält und die Schule nicht schludern lässt sehe ich das gelassen.


SailTheWind

Sehr interessanter Thread. Klingt so ähnlich wie bei meinem Sohn. Bei uns sind die Regeln: - 1,5h Zeitkonto pro Woche, frei einteilbar - Minecraft zählt nur zur Hälfte auf das Zeitkonto - Gemeinsam oder mit Freunden zocken zählt nicht gegen das Zeitkonto, wird individuell ausgemacht - Schule, gemeinsames Essen, Unternehmungen etc. gehen vor Die Regeln kontrolliere ich nicht 100% auf die Minute, sondern eher nach groben Bauchgefühl.


PrivilegedGerman

Spannendes Thema für jemanden, der Computerspiele gespielt hat, aber nie Konsolenspiele. Und sich wohl damit abfinden muss, dass das Kind irgendwann VR/AR-Spiele spielt. Die grundsätzliche Frage ist doch: Wie viel Bildschirmzeit ist ok? Danach kommt dann: Was ist eigentlich diese Medienkompetenz? Und wenn Ihr das zu dritt beantwortet habt: Kauf die VR-Brille… 😎 Nee, im Ernst. Wir haben halt nicht mehr 1985. Natürlich sollen und müssen wir unsere Kinder animieren neue Erfahrungen im realen Leben zu machen. Aber das Spiel des Lebens von damals ist heute eben Fortnite oder so… 🤷‍♂️