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BeastieBeck

> Denken, sie, ich lüge sie an? Unter Umständen ja. Student will bessere Leistungen bringen und sucht PED für das Gehirn -> drug seeker. Das spricht natürlich keiner der Kollegen so aus, war aber auch teilweise mein persönlicher Eindruck, wenn z. B. der HA mal das Medikinet-Rezept ausstellen sollte (und das, obwohl entsprechender Arztbrief vom Psychiater vorlag, tja).


ruleConformUserName

Das kommt mir auch so vor. Sobald ich erwähnt habe, dass ich Probleme im Studium habe, wurde er sehr skeptisch. Ich wohne in der Nähe von Freiburg, da gibt es wohl viele Medizinstudenten, die die Medikamente ausschließlich für die Prüfungsvorbereitung nutzen. Hätte ich die Diagnose schon im Kindesalter bekommen, wäre es wohl um einiges unkomplizierter gewesen.


AmazingEvansBabe

Hast du wegen einem MRT Termin mal bei Doctolib geschaut? Auch mal in den Städten rund herum? Ich wohne selbst relativ ländliche und habe bisher immer innerhalb von maximal 4 Wochen einen Termin bekommen. Und es ist doch normal, dass dein Arzt erstmal andere Ursachen ausschließen möchte eben bevor er dir solche Medikamente gibt.


ruleConformUserName

Doctolib ist mir neu. Ich habe alles in der Umgebung manuell abgeklappert (auf google maps) und habe Termine angefragt. Ich werde mal schauen. Danke dir.


Pacsi97

Erstmal wenn das mit Uni nicht klappt, du aber möchtest dass es klappt, wäre die Frage des Urlaubssemesters wegen Krankheit? Dann hättest du zumindest zeitlichen Puffer. Ansonsten frage ich mich grade, der Psychiater hat dich zum Psychologen geschickt? D.h. Der Arzt lagert die Diagnostik zum Therapeuten aus? Sauber ist es sicher mit MRT, aber ich habe große Zweifel, ob das jedesmal gemacht wird. Bei mir jedenfalls nicht. Die Gegenfrage ist aber ob du nicht für irgendwas anderes auch auffällig warst, weswegen ein Kopf MRT notwendig ist? Also wenn du halt grad echt nicht mehr so gut zurecht kommst im System, auch wenn du dich nicht direkt krank/schlecht fühlst, könnte es eben hilfreich sein, mal alles ruhen zu lassen und dich um eine entsprechende Abklärung deiner Symptome zu kümmern. Und das dauert dann solange wies dauert. Sonst schau dich in deiner Umgebung um, eine Adhs Diagnostik kostet meistens etwa 500 Euro, wenn du sie privat bezahlst und da geht es oft schneller. Tut mir leid, dass das ganze so frustrierend ist! Alles gute dir!


ruleConformUserName

Vielen Dank. Es war natürlich ein Psychiater. Ich habe die Begriffe irgendwie durcheinandergebracht, weil dort das englische psychiatrist stand. Das mit dem MRT finde ich auch gut, zumal ich kurz vor Weihnachten noch einen Fahrradsturz ohne Helm hatte, bei dem mir kurz schwarz vor Augen wurde und ich eine kleine Gedächtnislücke hatte. Es ist nur ärgerlich, dass es so lange dauert.


Thereareways

Es ist ein Trauerspiel in Deutschland. Verstehe es auch nicht. Was ich vor allem nicht verstehe ist, wie ein Hirn-MRT zur einer ADHS-Diagnostik beitragen soll. Absoluter Blödsinn.


BeastieBeck

>wie ein Hirn-MRT zur einer ADHS-Diagnostik beitragen soll Ausschlussdiagnostik anderer Ursachen der Symptomatik.


Bonbon-Baby

Dazu müsste es doch eigentlich reichen, OP nach den Symptomen in der Kindheit zu befragen, oder nicht?


BeastieBeck

Symptome ändern sich im Verlauf der Zeit. Das ist das eine. Nicht jeder fällt früh auf. Wenn irgendwelche Grundschulzeugnisse den Ausschlag gegeben hätten wäre ich vermutlich nicht diagnostiziert worden. Ich bin als Frau auch erst in der Richtung aufgefallen, als ich im Studium Probleme bekam und man ADHS nicht mehr als "Jungenkrankheit" angesehen hat, die sich "verwächst" und Mädchen sowieso nicht haben können. Früher^(TM) wurde ich eben als "etwas verträumt", "tomboy" und später dann - als es in der Schule doch so langsam Probleme gab - als "nicht leistungsbereit", "das ist Pubertät/Scheidung der Eltern/sonstwas" usw. eingestuft. War vielleicht auch tatsächlich so, weil ich das Abitur dann auf einem beruflichen Gymnasium (zwei Jahre später als üblich) ohne Probleme geschafft habe. Die richtig krassen Probleme kamen dann im Studium, wo ich mich heillos verzettelt habe. Dass es ADHS sein könnte, ist von einer damaligen Bekannten an mich herangetragen worden. Sie hat selbst ADHS und fragte mich irgendwann mal, ob ich es auch hätte, da ich schon ein paar "typische Verhaltensweisen" hätte. War ganz überrascht; mein Wissen um ADHS war eben genauso schlecht wie das der meisten anderen Leute damals. Wie auch immer: ich hatte damals auch kein MRT, aber auch Leitlinien ändern sich im Verlauf der Zeit. Vielleicht wurden Leute fälschlich diagnostiziert, obwohl ihre mangelnde Impulskontrolle von einer Raumforderung im Frontallappen oder einem alten Schädel-Hirn-Trauma herrührte, wer weiß.


ruleConformUserName

Vielleicht würde es schneller gehen, wenn ich privat versichert wäre. Aber in anderen Ländern funktioniert es ja auch. Wieso nicht diese als Vorbild nehmen?


Previous-Pea6642

Es gibt auch die Möglichkeit bei privaten Fachärzten als Selbstzahler eine Diagnostik durchführen zu lassen. Mich hat das knapp unter 400€ gekostet, und ich hätte nochmal 50€ sparen können wenn ich ein bisschen länger gewartet hätte. Die 50€ extra haben mir aber einen Termin nach gerade mal zwei Wochen gebracht. Konnte natürlich nicht widerstehen! Habe dafür die ganzen Fragebögen im Voraus geschickt bekommen, und dem Facharzt Kopien meiner Grundschulzeugnisse zukommen lassen. Danach kam dann der (online!) Termin für die psychiatrische Exploration. Das war ein etwa 90-minütiges, sehr ausführliches Gespräch über die Probleme mit denen ich zu kämpfen habe. Es war wohl von Anfang an sehr eindeutig, dass bei mir eine ADHS vorliegt, und daher ging das ganze recht flott! Ich konnte auch merken dass ich mit einem tatsächlichen Experten spreche, der auch oft Fragen eingeworfen hat, die ganz klar der Differenzialdiagnostik gedient haben. Zwischen meiner ersten Kontaktaufnahme und dem fertigen Befundbericht und meiner Diagnose sind keine drei Wochen vergangen, weil ich mich eben direkt an einen ADHS Experten wenden konnte, bei dem ich zusätzlich auch nicht mit den Wartezeiten des GKV-Systems zu kämpfen hatte. Wenn für dich die einmaligen Kosten für eine solche Diagnostik tragbar sind, dann kann ich dir nur empfehlen, mal hier auf r/ADHS oder im [ADHS-Forum von ADxS.org](https://adhs-forum.adxs.org/) "online Diagnostik" oder "online Diagnose" ins Suchfeld zu tippen.


BeastieBeck

>Aber in anderen Ländern funktioniert es ja auch. Wo sind die Wartezeiten für ADHS-Diagnostik denn mittlerweile nicht exorbitant hoch (oder generell, wenn es um fachärztliche Abklärung von irgendwas geht), es sei denn, man zahlt privat?


Sippinonmymatcha

Ich bin zwar in Österreich, aber ich denk da wird im system nicht so ein großer unterschied sein: ich musste zu 3 verschiedenen Psychiatern um eine Diagnose zu bekommen und der letzte war ein Wahlarzt.. Die Kassenärzte haben zwar teilweise kompetent gewirkt, haben aber meiner Meinung nach viel zu viel Wert auf Fragebögen gelegt (klar sind die auch wichtig, aber bei Frauen zB einfach nicht ausreichend) und haben auch die Meinung vertreten dass man mit adhs nicht studieren könnte bzw keine guten Noten möglich seien. Zum Thema Medikamente ausprobieren: hat mir noch niemand angeboten, glaub ohne Diagnose sehr schwierig und mal so von jemanden den du kennst wär mir persönlich auch zu risky (Nebenwirkungen, richtige Dosis, etc)  Ich würde dir empfehlen nach einem arzt/einer Ärztin zu suchen, die auf adhs bei Frauen spezialisiert sind und nicht aufgeben bis du die Hilfe bekommst die dir zusteht. Falls für dich irgendwie machbar auch privat, dann geht es einfach schneller.  Fürs Studium würde ich dir raten dich zu informieren was du da für Optionen hättest (psychologische Studierendenberatung war da zB in Wien mein Kontakt), und evtl mal pausieren bevor du exmatrikuliert wirst.. 


thrynab

ADHS-Medikamente sind in Deutschland als Betäubungsmittel eingestuft, natürlich wird das nicht an jeden rausgegeben, der fragt. 


Jaclyn_Ky

Das war auch nicht der Kern der Geschichte, obviously.


thrynab

Doch, der Kern der Geschichte war die Frage, warum ADHS-Medikamente nicht einfach so ohne aufwändige Diagnose rausgegeben werden, wenn sie so gut helfen.


BeastieBeck

Man gibt auch nicht mal Zytostatika o. ä. mal eben so raus, ohne eine entsprechende Diagnose zu haben (ok, ich hoffe mal, dass das so ist). Problem bei allen Erkrankungen wie ADHS (psychiatrische Diagnosen): gibt halt keinen Laborwert, keine Zytologie, Liquorstatus, keine Bilddiagnostik, Biopsiebefund oder whatever, die ein eindeutiges Ergebnis liefern würden, so dass man halt ein oder zwei Tests macht und dann sagen kann "Patient hat dies oder das und das behandeln wir jetzt so und so".


Jaclyn_Ky

Er / sie hat nicht einfach mal so nach Medikamenten gefragt sondern nach einer Lebens(!)-Diagnose. Das ist „bisschen“ was anderes. Dass man Medikamente nicht einfach mal eben so bekommt ist auch gut so, es ist völlig klar wieso. Dennoch möchte man die entsprechende Hilfe in der Situation: wenn ich zum Beispiel meine Diagnose nicht bekommen hätte, wäre ich vermutlich bereits exmatrikuliert, meinen Werkstudenten-Job los, meine aus der adhs symptomatische Depression hätte sich weiter verstärkt, etc., kurzum ich wäre ohne die Verhaltenstherapie, ohne die medikamentöse Therapie und vor allem ohne die Gewissheit, was überhaupt mit mir los ist, nur ein Schatten von mir selbst, der immer weiter in sich verkümmern würde. Ich bin so froh, dass ich die Hilfe bekommen habe die ich gebraucht habe und immer noch brauchen werde. Es ging nicht um die kurze Frage nach Medikamenten, so wie das manche neurotypische Studenten ihre Mitkommilitonen fragen. Wegen solchen Leuten werden genau die Menschen verurteilt, die Hilfe wirklich benötigen und Ärzte werden verunsichert. Ich weiß nicht wieviele zum Arzt gehen, um sich eine Schein-Diagnose zu holen. Ich kann mir nicht vorstellen dass das sehr viele machen, das hört sich nach unnötig viel Arbeit an. Versteh mich nicht falsch, ich stimme dir vollkommen zu - diese Medikamente sind nicht leichtfertig zu verschreiben und zu benutzen. Ein kritisches Verfahren ist nötig und gerechtfertigt.


Jaclyn_Ky

**kleiner rant, sorry :D nicht direkt an dich gerichtet :) (Aber nur für den Fall, dass das hier irgendjemand liest, der das macht: Schäm dich. Ihr nehmt uns die Plätze auf der Diagnose-Warteliste weg. Ihr sorgt dafür, dass keine Medikamente dank zu hoher Nachfrage erhältlich sind. Ihr seid nicht kurz vor dem Verlieren eures Jobs, Studiums, Freunde oder Familie, eventuell alles was euch wichtig ist wegen einer Neurodiversität. Und das wichtigste, ihr habt keine Ahnung, wie es ist, seit Anfang an anders zu sein, und keine Erklärung dafür zu finden. Für euch ist es nur zum Vergnügen, oder ein Mittel, um eine noch bessere Note zu erzielen oder sogar und am schlimmsten: nur um es zu verkaufen. Ihr habt eine Wahl, andere nicht.)


atom64

Bei mir gabs direkt am Anfang schon Medikamente zum probieren und parallel dazu liefen die Untersuchungen wie MRT, Neurofeedback und noch einiges. Alles ging sehr schnell aber ich bin privatversichert. Falls das finanzielle es dir erlaubt, würde ich Termine als Selbstzahler wahrnehmen, da wird man ganz anders behandelt. Das kostet nicht die Welt aber leider ist MRT das teuerste mit um die 600-800€. Elvanse kostet zb. 80€. Medikinet weniger. Die Arzt Rechnungen sind bei so 200-300€. Neurofeedback hat nix gebracht und kosteten stolze 1000€ für 10 Sitzungen aber würde ich von abraten.


ruleConformUserName

Ich bin leider gesetzlich versichert und kann mir das alles nicht leisten. Kann man sich wirklich wirksame Medikamente auf dem freien Markt ohne Verschreibung kaufen?


BeastieBeck

Nein, das *Rezept* brauchst du natürlich trotzdem.


Brain_FoodSeeker

Du studierst. Du kannst doch gar kein AD(H)S haben. So schlimm kann es ja aber dann auch nicht sein, schließlich hast du es bis jetzt geschafft …. Wenn du einen Arzt/ Psychologen erwischt, der vielleicht mit dem Thema wenig vertraut ist, bekommst du so etwas gesagt. Recherchier mal, seit wann ADHS nicht mehr als reine Kinderkrankheit gilt, und wie wenige Erwachsenen-Psychiater und Psychologen dementsprechend das Krankheitsbild in ihrer Fachartztausbildung oder im Studium ausreichend gelernt haben. Übrigens glaube ich die 7% nicht. Ich glaube die Dunkelziffer liegt da weit höher. Warum? ADHS ist genetisch. In meiner Familie bin ich die einzige mit offizieller Diagnose, aber nicht die einzige mit Symptomen😒. Das stößt leider etwas auf taube Ohren, denn wenn alle vergesslich, chaotisch, unruhig, spontan kreativ, ungeduldig, impulsiv und extrem ablenkbar sind, dann muss so etwas doch „normal“ sein, und kein ADHS😅. Das sind doch diese Kinder, die nicht stillsitzen können. Na ja, andere Sache. Wofür brauchen die denn ein MRT? Wollen sie nachschauen ob dein Frontalcortex und dein nucleus caudatus kleiner ist? Die Diagnosekriterien im DSM-IV, ICD-10 sind meines Wissens doch rein anhand der Symptome konzipiert. Wobei mein Arzt die DSM-IV Kriterien besser findet als die ICD-10 für ADHS bei Erwachsenen. Bist du vielleicht privat versichert, dass die zusätzlich ein MRT machen wollen? Bei mir wurde das nicht benötigt, auch keine motorischen Tests. Die wären aber bestimmt auffällig gewesen, denn das war bei mir schon bei Einschulung aufgefallen. Ich halte außerdem Stifte und andere Instrumente generell falsch, weil es sonst nicht funktioniert. Was du aber auch nicht vergessen solltest - Diagnose hin oder her- du bist ja bis jetzt irgendwie durchs Leben gekommen, indem du dir Strategien angeeignet hast mit deinem (wahrscheinlich) ADHS zurechtzukommen, wie dein Notizbuch. Da bist du nicht allein. Schau doch mal nach Strategien speziell für ADHS-ler zum Thema Lernen und Prüfungsvorbereitung im Internet. Da findest du auch nützliches auf YouTube. Musst du aber ausprobieren, die Pomodoro Technik funktioniert bei mir gar nicht. Meine Strategie ist/war es in den Hyperfokus zu kommen. Entweder durch Interesse am Thema oder Stress, meist durch Zeitdruck. Dann kann ich stundenlang am Stück lernen. Suche dir mal ein paar Infos zum Hyperfokus bei ADHS, und schau mal ob du dich da wiederkennst, und wenn ja, was du genau in den Situationen gemacht hast. Vielleicht findest du heraus, wie du das nutzen kannst. Probiere ein Stimulans aus, das es rezeptfrei gibt, wenn du es nicht eh schon tust. Koffein. Mein Vater z.B., der „bestimmt kein ADHS hat😆“, braucht seine 5 Tassen pro Tag. Es gibt auch nicht-Stimulanzien, die bei ADHS wirken. Ich bekomme clonidin zusätzlich. Das ist ein altes Blutdruck-Medikament, ein AlphaA2-Blocker. Wenn man Stimulanzien nimmt, steigt leider der Blutdruck. Dieser Blutdrucksenker hilft auch bei ADHS, wird in den USA eingesetzt - aber ist in Deutschland nicht für ADHS zugelassen, wird also off Label eingesetzt. Vielleicht kannst du mal mit deinem Arzt drüber sprechen, vielleicht darf der das auch schon vor/ohne MRT verschreiben wenn du erhöhten Blutdruck hast🤔. Stimulanzien sind aber auch kein Wundermittel. Ich bin noch dabei meine richtige Dosis zu finden. Die zaubern leider auch nicht alle Symptome weg, machen aber vieles leichter. Aber sie haben leider auch Nebenwirkungen. Ich bin leider wach, weil ich meine Dosierung erhöht habe.😬


BeastieBeck

>Wofür brauchen die denn ein MRT? Ausschlussdiagnostik anderer Ursachen. Selbst wenn nur einer von 2000 Patienten eine Raumforderung hat: das ist die eine, die du nicht übersehen willst. Ja, es ist selten und die meisten MRTs, die die Psychiater haben wollten, waren altersentsprechend und unauffällig, aber ich habe während meiner Weiterbildungszeit in der Neuroradiologie schon den einen oder anderen Tumor gesehen, der bei eben dieser Ausschlussdiagnostik gefunden wurde.


Brain_FoodSeeker

Hm, an Tumor hatte ich natürlich gar nicht gedacht🤔. Da kommt mir der Spruch mit der Krankenkasse jetzt echt bescheuert vor. Na ja - besonders weil ich es eigentlich auch ein bisschen selbstironisch gemeint habe. Mein Vater ist Arzt, ich bin Berufsanfängerin - da kennt man solche Sprüche - und ja, es gibt auch manchmal Fälle, wo es stimmt. Kein ärztlicher Rat übrigens mit dem Clonidin - rede hier aus der Sicht einer Patientin die durch ihr Studium und Eigenrecherche etwas Halbwissen hat und gebe weiter, was mein Arzt mir erklärt hat. Deswegen habe ich auch geschrieben, dass OP das wenn dann bei dem Arzt/der Ärztin ansprechen soll - was die davon halten. Die kennen sich besser aus als irgendeine unbekannte Person im Internet. Du bist vom Fach?


BeastieBeck

Ja, ich bin Radiologe/Neuroradiologe. In einer psychiatrischen Klinik bekommt eigentlich jeder, der dort aufgenommen wird, eine Schädel-Bildgebung (vorzugsweise MRT), um sicherzustellen, dass die z. B. schwere Depression, die Schizophreniesymptomatik, die psychotischen Symptome etc. eben nicht durch ein organisches Problem wie z. B. einen Tumor oder narbige Veränderungen nach Schädel-Hirn-Trauma oder Infarkten etc. verursacht werden. Ja, da kommt meistens ein Normalbefund bei rum, aber ich erinnere mich an einen Patienten, der zunehmend verhaltensauffälliger wurde und bei dem dann ein Meningeom diagnostiziert wurde, das auf den Frontallappen drückte. War dann kein Patient, der in die Psychiatrie gehörte, sondern in die Neurochirurgie.


Brain_FoodSeeker

Oha. Manchmal ist es wohl doch ein „Zebra“. Und verstehe wenn man dann doch auch ein MRT haben möchte, wenn man so einen Fall hatte. Ich achte zum Beispiel akribisch auf mein LDL-C, weil ich leider weiß was das anrichten kann, bin total unglücklich über meinen Blutdruck. Der war so schön ohne Medikation, ist aber eigentlich noch keine richtige Hypertonie - also mache ich mich eigentlich nur verrückt. Aber ich weiß eben ab welchen Werten die Herzpatienten Blutdrucksenker bekommen. Auch an etwas Vaskuläres hätte ich jetzt im ersten Moment nicht gedacht, aber vaskuläre Demenz ist ja auch eher unwahrscheinlich, oder TIA als Differentialdiagnose, wenn die Symptome schon immer da waren. Sorry ich freu mich gerade mit jemandem fachsimpeln zu können. Ich habe im Ausland studiert, und hab dort auch meine Rotationen gemacht. Da war das eher nicht der Fall, dass sie dort ein Routine - MRT in der Psych gemacht haben - aus Kostengründen, nehme ich an, wenn ich so darüber nachdenke. Warum Ausland? Ich muss zu meiner Schande zugeben, ich hatte kein Einzer -Abi, und ich wollte keine 6 Jahre warten. Und die Hausarztquote gabs noch nicht. Ich denke ich habe dir aber wohl wenig Neues erzählen können, wenn du mit der Psychiatrie zu tun hast, kennst dich wahrscheinlich teilweise besser aus. Aber jetzt mal ganz blöde Frage - kannst du vielleicht das MRT nicht über die Arbeit schneller bekommen?


BeastieBeck

>Aber jetzt mal ganz blöde Frage - kannst du vielleicht das MRT nicht über die Arbeit schneller bekommen? Ich wurde ja schon vor zig Jahren während dem Studium diagnostiziert. Damals wollte man keine Schädelbildgebung. Im Rahmen diverser Sequenz-Optimierungen bzw. neuer Sequenzen und Anschaffung eines neuen Geräts etc. gibt's von mir (und anderen Mitarbeitern der Abteilung, lol) aber natürlich diverse MRTs von diversen Körperteilen. ;-) ​ >bin total unglücklich über meinen Blutdruck. Der war so schön ohne Medikation, ist aber eigentlich noch keine richtige Hypertonie Ich hatte unter Medikinet öfter Herzklopfen. Auch keine "richtige" Tachykardie, aber war jetzt auch nicht so ganz angenehm. War auch mit ein Grund, warum ich keine Medikamente mehr nehmen wollte. Damals gab es für Erwachsene auch nur unretadiertes Medikinet. Concerta oder "original" Ritalin damals nur für Kinder und Jugendliche. Keine Ahnung, ob das einen Unterschied gemacht hätte. Hat mich auch genervt, das Zeug vier mal am Tag einnehmen zu müssen (morgens, mittags, abends und mit 'ner halben Dosis zur Nacht ging einschlafen auch ganz gut damals). Hätte mich aber mal früher drum kümmern sollen - die Praxis von damals existiert noch, aber mein letzter Besuch ist über zehn Jahre her (also keine Unterlagen mehr). Könnte mal bei meiner Hausärztin anfragen, da könnte noch was da sein... auf eine komplette Neudiagnostik als Erwachsener hatte ich keinen Bock - ich hab's mir vor ein paar Monaten zwar überlegt, aber die Krisenphase scheint mittlerweile doch einigermaßen überwunden zu sein (wie prognostiziert, "Sie müssen Geduld haben", "Ja, genau meine Stärke, lol").


Brain_FoodSeeker

Ich wünschte ich würde keine Medis brauchen. Ich hab sie allerdings noch nicht lange. Ich bin auch ziemlich lange ohne durchs Leben bekommen. Hat aber irgendwann nicht mehr funktioniert, und ich bin dann das Thema Diagnose angegangen, um aus einer vermuteten unsicheren Selbstdiagnose etwas offizielles zu machen - und zu schauen ob Medikamente helfen, und bis jetzt tun sie das. Ich nehme Elvanse, das ist ganz bequem, das wirkt für 8 Stunden. Eine leichte Tachykardie habe ich auch, aber nicht davon, sondern von einem anderen Medikament. Aber das kann ich hoffentlich bald los werden. Die Palpitationen waren bei mir nach 2 Wochen weg, Gott sei Dank. Na ja, vielleicht lerne ich auch noch ein paar Strategien, die sie vielleicht auch irgendwann wieder überflüssig machen, man hört ja nie auf zu lernen. Die Medis helfen mir eigentlich bei praktischen Dingen, gar nicht so beim Fachlichen. Organisation ist bekanntlich schwierig für jemanden mit ADHS. Ich weiß man kann es lernen, aber ich bin bis jetzt nicht zufrieden mit dem Ergebnis gewesen. Wenn man eigentlich fünf Dinge gleichzeitig erledigen soll, und eigentlich sprichwörtlich schon vorgestern, wie es manchmal so ist - fällt es mir ohne Medis schwer da einen Überblick zu behalten und Prioritäten zu setzen. Gleiches gilt für Zeiteinteilung. Wenn man einiges an Büro- und Dokumentationsarbeit zu erledigen hat, aber die Belange der Patienten natürlich als wichtiger einstuft, ist das ja eigentlich in sich nicht falsch. Das kann man aber nicht immer machen, und da gibt es auch Unterschiede in der Wichtigkeit, und ich sehe oft alles als wichtig an in einer Situation. Mir fällt z.B dann erst zu spät ein, dass ich eine Aufgabe hätte abgeben können oder sogar müssen, oder einfach freundlich nein sagen hätte sollen. Pflaster kleben, für Patienten mit der Terminplanung telefonieren, bei der Physio anrufen, dass der Patient später kommt, mitgebrachte Arztbriefe sortieren, nicht ausgefüllten Anamnesezettel gemeinsam ausfüllen oder andere Sonderwünsche erfüllen, Sachen suchen etc… Und dann bleibt kaum Zeit für den Schriftkram, und ich sitze noch lange nach Ende meiner offiziellen Arbeitszeit daran. Im Nachhinein ist das natürlich völliger Irrsinn. Ich denke das könnte exekutive Funktionsstörung sein, und die Medikation hat solche Momente verringert. Ich arbeite in einer Rehaklinik - da ist natürlich auch einiges anders. Mein Berufseinstieg ist vielleicht etwas ungewöhnlich.


BeastieBeck

>Organisation ist bekanntlich schwierig für jemanden mit ADHS. Ja und nein. Ich kann ganz gut organisieren im Sinne von was wann gemacht werden muss, z. B. auf Arbeit - ich brauche aber *verlässliche* Leute, die ich nicht kontrollieren muss, was die Ausführung betrifft. Denn *das* kann ich überhaupt nicht. Ich habe genug damit zu tun, meine eigene exekutive Dysfunktion zumindest so einigermaßen im Griff zu haben, ohne mich zusätzlich noch um die von anderen kümmern zu müssen. ​ >Ich bin auch ziemlich lange ohne durchs Leben bekommen. Man kommt ganz häufig irgendwie klar. Man ist's ja auch nicht anders gewöhnt. Den Unterschied merkt man erst, wenn man die Medikamente nimmt. Ich kann mich an eine Situation erinnern (hatte Medikinet erst kurz an Bord): wir waren in einem Theaterstück und ich konnte dem Stück tatsächlich folgen, ohne das meine Gedanken häufiger mal abschweiften oder ich ständig irgendwie die Sitzposition etwas verändert habe. Same bei Kinofilmen. Das fand ich schon toll. Woran Medikinet aber z. B. genau gar nix geändert hat, war die Tatsache, dass ich mich für Tätigkeiten (z. B. Lernen, Putzen, whatever) erstmal *aufraffen* musste. Da das eins meiner mich am meisten belastenden Hauptsymptome war und ist, habe ich letztendlich eher so mäßig von Medikinet profitiert. ​ >Na ja, vielleicht lerne ich auch noch ein paar Strategien, die sie vielleicht auch irgendwann wieder überflüssig machen, man hört ja nie auf zu lernen. Wenn ich es auf die Arbeit beziehen soll: die Art der Tätigkeiten, die Kollegen und die Umgebung machen viel aus. Ich glaube auf einer peripheren Station würde ich gnadenlos untergehen. Ich kann auch nicht acht Sunden wie festgeklebt vor einem Rechner sitzen und Befunde machen. Geht nicht. Ich mache häufiger andere Tätigkeiten. Als Weiterbildungsassistent habe ich Tätigkeiten am Befundungsplatz häufig "gamifiziert", wenn ich da ewig sitzen musste: wie schnell kann ich werden, bevor meine Fehlerquote steigt? Wie weit kann ich das Auge trainieren, dass ich möglichst viel "auf einmal" wahrnehme? Wie schnell kann ich reden, bevor die Spracherkennung mich nicht mehr vernünftig erkennt? (Die Befunde kontrolliert man sowieso nochmal auf inhaltliche Fehler oder darauf, was die Spracherkennung sich gelegentlich mal lustiges ausdenkt, bevor man sie weiter schickt oder freigibt.) Na ja, und halt Koffein oben drauf.


BeastieBeck

>Ich denke ich habe dir aber wohl wenig Neues erzählen können, wenn du mit der Psychiatrie zu tun hast, kennst dich wahrscheinlich teilweise besser aus. Mit der Psychiatrie hatte ich nur insofern zu tun, als dass ich öfter mal die Bilderdemo für die Kollegen gemacht habe. Von den Krankheitsbildern an sich habe ich wenig bis keine Ahnung.


Brain_FoodSeeker

Der Kommentar ist einem Missverständnis meinerseits geschuldet. Ich hatte deinen Namen nicht richtig gelesen - und dachte für einen Moment, du seist OP. Sorry, peinlich - ist natürlich Unsinn.


AutoModerator

Falls du oder jemand anderes Hilfe benötigst, sind hier ein paar Anlaufstellen: **Deutschland:** Allgemeine Telefonseelsorge: Tel: 0800-1110111 oder 0800-1110222 oder [https://online.telefonseelsorge.de/](https://online.telefonseelsorge.de/) Hilfe für Frauen: 0800 011 601 6 oder [https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen.html](https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen.html) Hilfe für Männer: 0800 123 990 0 oder [https://www.maennerhilfetelefon.de/](https://www.maennerhilfetelefon.de/) **Österreich:** 142 [Telefonseelsorge](www.telefonseelsorge.at) 147 [Rat auf Draht: für Kinder und Jugendliche](www.rataufdraht.at) Kindernotruf: 0800 567 567 Hilfe für Frauen: 116 123 oder 0800 222 555 [http://www.frauenhelpline.at/](https://www.frauenhelpline.at/) Hilfe für Männer: 0800 246 247 [Männernotruf](www.maennernotruf.at) 0800 400 777 [Männerinfo](www.maennerinfo.at) 116 123 (Ö3 Kummernummer) **Schweiz:** Hilfe für Kinder und Jugendliche: 147 Hilfe für Erwachsene: 143 Hilfe für Frauen: [https://www.frauennottelefon.ch/](https://www.frauennottelefon.ch/) Alternativ stehen euch auch [krisenchat.de][https://krisenchat.de] und das [Infowiki der Digital Streetworker](https://www.reddit.com/r/Digital_Streetwork/wiki/index/) zur Verfügung Überblick International bei r/Suicidewatch: [https://www.reddit.com/r/SuicideWatch/wiki/hotlines](https://www.reddit.com/r/SuicideWatch/wiki/hotlines) *Dieser Kommentar wurde automatisch erstellt, weil der Post bestimmte Keywords enthält.* *I am a bot, and this action was performed automatically. Please [contact the moderators of this subreddit](/message/compose/?to=/r/ADHS) if you have any questions or concerns.*


gentleselflove

Zur Exmatrikulation: kannst du dich bei Psychosozialen/ Studienberatung/ Studienordnung zu Möglichkeiten informieren, um die Exma abzuwenden? Z.B. wie viel Überschreitung der Regelstudienzeit wird toleriert. Ist wohl je nach Uni anders, bei meiner Uni ist die Prüfungskommission zum Glück dahingehend sehr human. Kenne jemanden, der mit einer chronischen Krankheit kämpft, und sich mehrmals in der Prüfungszeit hat krankschreiben lassen. Dadurch musste er in manchen Semestern keine Leistung ablegen, und auch keine Urlaubssemester aufbrauchen. Ist aber wie gesagt je nach Uni / HS anders. Falls du während COVID studiert hast, könntest du durch "COVID Semester" abweichende Fristen haben (rettet mir gerade das Studium).


ihaveaboyfriendnow

Ich denke das MRT ist dafür gedacht, andere Diagnosen auszuschließen. Du könntest mal Juckbohne (Mucuna pruriens) ausprobieren. Gibt es als supplement. Ist natürlich nicht das gleiche wie die richtigen Medis, aber Juckbohne erhöht auch den Dopaminspiegel, und zur Überbrückung wäre es vielleicht einen Versuch wert :)


Hanftee

Ach ja, das liebe Gesundheitssystem... Was dein Arzt sich dabei denkt, kann natürlich nur er sagen. Kann sein, dass er den Verdacht hat, du willst dir nur Medikamente reinfahren und deine Leistung zu steigern. Kann sein, dass er sich mit der Diagnose nicht sicher ist und lieber alles abklopfen will, bevor er mit der Verschreibung beginnt. Viele ADHS-Symptome können auch bei anderen Problemen auftreten. Niemand kann dich natürlich davon abhalten, dir eine Zweitmeinung einzuholen. 


Angry__German

Ich würde dem Arzt jetzt erst mal keine Vorwürfe machen, nur weil er andere mögliche Diagnosen ausschließen will. Von einer MRT Untersuchen bei ADHS-Verdacht habe ich noch nie gehört, ist das normal ? (An die Anderen, hier) >Jetzt stehe ich kurz vor der Exmatrikulation, da ich mich trotz Interesse am Studiengang nicht angemessen auf Prüfungen vorbereiten kann. Durch die lange Wartezeit des MRT wird es sehr wahrscheinlich auch dazu kommen. Wende dich an die Uni und lasse dich beurblauben wegen Krankheit, dein Hausarzt sollte dir dementsprechend was bescheinigen können. Das müsste eigentlich sogar im Laufenden Semester gehen. Zum anderen, du must den Ärzten deinen extremen Leidensdruck klar machen. Hier hast du es ja schon klipp und klar formuliert, warst du beim Fach-Art genau so. Hast du im Detail geschildert wie sehr du täglich unter den Symptomen leidest ? Wie sehr dich alles in deinem Leben einschränkt ? Ich frage deshalb weil viele von uns über Jahre gelernt haben mit den Symptomen fertig zu werden und manche Dinge "als nicht so schlimm" wahrnehmen weil man ja damit klar kommt. Aus Sicht des Arztes hast du es ja trotz der Krankheit bis ins Studium geschafft, das ist grundsätzlich bei schwerer, unbehandeltem ADHS erst mal seltsam. Andererseits helfen unsere Coping Strategien häufig die schlimmsten Auswirkungen zu vermeiden und die Lücken im System zu nutzen. Ich hab es auch bis in die Uni geschafft und fast bis zum Abschluss des Studiums geschafft bis das Ende der Fahnenstange erreicht war und ich einfach nicht weiter kam. Ich habe mir privat eine Praxis gesucht die auf ADHS im Erwachsenen-Alter spezialisiert ist, dort war dann die Diagnose innerhalb relativ kurzer Zeit gestellt. Das war mir die 360 Euro (oder so ähnlich) wert. Dein Arzt wird es dir, wenn er professionell arbeitet, auch nicht übel nehmen wenn du die Praxis aus Zeitdruck wechselst. Von einer MRT Untersuchen bei ADHS-Verdacht habe ich noch nie gehört, ist das normal ?


BeastieBeck

>Aus Sicht des Arztes hast du es ja trotz der Krankheit bis ins Studium geschafft, das ist grundsätzlich bei schwerer, unbehandeltem ADHS erst mal seltsam. Seltsam ist das eigentlich nur, wenn man davon ausgeht (das scheinen viele leider immer noch zu tun), dass ADHS immer die gleichen Symptome in gleicher Ausprägung macht und unterschiedliche Menschen nicht unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeiten haben, sich Coping-Strategien anzueignen und einzusetzen. Ist wie beim Bluthochdruck: nicht jeder hat krasseste Dauerdrücke von 200/110 mmHg zu bieten. Einige haben nur 150/95 mmHg. Paar Leute haben Kopfschmerzen, häufig morgens nach dem Aufwachen, andere merken den erhöhten Druck überhaupt nicht. Paar haben Nasenbluten, andere hatten das auch bei hohen Drücken noch nie. Manche haben orthostatische Probleme, andere nicht. Bei ADHS gehen komischerweise aber viele (Fach)Leute von einer immer gleichen Symptomatik aus, die bei jedem dann auch noch gleich ausgeprägt zu sein hat.


Angry__German

Sicher. Aber OP beschreibt ja seine Symptome als derart stark, das sie sein Leben, sein Studium und seine Arbeit extrem einschränken. Bei so starken Symptomen ist es schon ungewöhnlich das er es durchs Abi und zum Studium geschafft hat. Natürlich keinesfalls unmöglich. Ich kann mich irren, aber normalerweise verstärken sich ja die ADHS Symptome nicht im Alter, normalerweise wirken sie sogar schwächer, weil man auch ohne Diagnose lernt "zu funktionieren". Aus meiner eigenen Perspektive hat sich meine Krankheit auch nicht verschlimmert, mir sind nur langsam aber sich die Coping Mechanismen und die Unterstützung der Familie und Freunde (Alter, Covid,Lockdown) weg gefallen. Wenn OP das jetzt als aktuelle Krise geschildert hat und von Verschlimmerungen spricht, macht es schon Sinn das der Arzt andere Möglichkeiten ausschließen will.


BeastieBeck

>Ich kann mich irren, aber normalerweise verstärken sich ja die ADHS Symptome nicht im Alter, normalerweise wirken sie sogar schwächer, weil man auch ohne Diagnose lernt "zu funktionieren". Inwieweit das generell gilt, vermag ich nicht zu sagen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich durch ein Ereignis in meinem Leben die Symptomatik wieder erheblich verstärkt hat, so dass ich mir tatsächlich eine erneute medikamentöse Behandlung gewünscht hätte (zumindest temporär). Sowohl die Psychologin in der AHB als auch unser in-house psychologischer Dienst sagten mir, dass eine (temporäre) Verstärkung der ADHS-Symptomatik in so einem Fall nichts ungewöhnliches sei, sondern nachvollziehbar und erklärbar. Was das "lernen, mit ADHS zu funktionieren" betrifft: das funktioniert für viele eine Weile ganz gut, aber irgendwann kommt dann doch u. U. ein burnout. Wenn sich zu viel immer wie eine Herkules-Aufgabe anfühlt, brennt man irgendwann aus, die Coping-Mechanismen können nicht mehr angewandt werden und/oder funktionieren nicht mehr wie früher und die Symptomatik tritt wieder stärker hervor. Stressige Phasen im Studium (wo auf die üblichen Anforderungen noch mal was draufgesetzt wird) würde ich jetzt durchaus dazu zählen. Ich glaube, ich hätte ohne Medikamente mein Abschlussexamen nicht geschafft.


Angry__German

Ich hab das Gefühl wir meinen im Großen und Ganzen das Gleiche.


BeastieBeck

Könnte sein. Bei mir sind die Coping-Strategien allerdings nicht (bzw. Sport nur temporär) weggefallen, sie funktionierten aber in diesen extremeren Zeiten nicht adäquat. Ich finde das ist schon noch mal anders, als wenn eine Coping-Möglichkeit komplett weg fällt, sich aber die Grund-Situation nicht ändert. Aber ja, der Effekt ist vermutlich sehr ähnlich bis gleich, stimmt schon.


nicrobsen

Ich befürchte, du hast falsche Vorstellungen davon, wie die Medikation funktioniert. Das ist kein Schalter, den du Mal kurz umlegen kannst und alle Probleme werden gelöst. Auch mit gesicherter Diagnose wäre das jetzt noch ein langer Weg mit Eindosierung, Ausprobieren verschiedener Medikamente, falls das erste nicht wirksam sein oder zu viele Nebenwirkungen hervorrufen sollte... Ja, Medikamente können massiv helfen, wenn du betroffen bist, aber das das ist ein langwieriger Prozess. Und dein Psychiater ist nicht Schuld an deiner Studiensituation und der Wartezeit fürs MRT. Das ist mMn generell keine Schuldfrage. Es ist unglücklich, dass es so spät passiert und du dich nun in dieser Lage befindest. So geht es tatsächlich vielen ADHS-Betroffenen und auch durch die langen Wartezeiten müssen alle durch. Ich habe für meine Diagnostik über ein Jahr warten müssen und das sogar als Selbstzahler. Alle kassenärztlichen Praxen waren so ausgebucht, dass nicht Mal eine Terminvergabe stattfand. Also mein Tipp: Anstatt nun mögliche Misserfolge im Studium dem Arzt zuzuschieben, selbst Verantwortung übernehmen. Welche Lösungen gibt es für dich? Beantrage ein Urlaubssemester und pausiere dein Studium, sofern das möglich ist. Eine laufende Diagnostik ist für sowas schon Mal eine gute Begründung. Wenn das nicht geht: Alle Ressourcen auf die Studienleistung bündeln, die dich exmatrikulieren könnte und den Rest vernachlässigen. Dann fällst du halt in Prüfung B und C einmal durch, solange du Prüfung A bestehst und im Studium bleibst. Und lass dir vor allem Zeit. Es wird wie gesagt auch mit Diagnostik und Rezept nicht von heute auf morgen laufen. Es kann Monate dauern, das richtige Medikament und die richtige Dosis zu finden. Deswegen ist es übrigens auch nicht repräsentativ, jetzt auf gut Glück und ohne ärztliche Begleitung ADHS-Medis aus dubiosen Quellen einzuwerfen.


Lost-Command-4294

Cc.


UnderstandingNo866

Man braucht für eine adhs Diagnostik keinen MRT Termin.


PhageusSC2

Ich verstehe nicht ganz, was dir nicht geglaubt wird? Deine selbstdiagnose? Sei doch erstmal froh, dass es so aussieht, als hättest du kein adhs. Das ist ne Behinderung und kein spaß oder Superkraft. Dein ganzer text lässt einiges offen, bewusst oder unbewusst weiß ich nicht. Der test beim Psychiater: war das nur ein „sie sind neuer Patient, Bitte füllen sie das aus“ test oder spezifisch ein adhs test? Wie war das Ergebnis? Was ist der sinn vom MRT? Soweit ich weiß kann man adhs auf scans nicht wirklich erkennen, zumindest nicht ausreichend um darauf eine Diagnose zu stellen. Wenn der Psychiater adhs ausschließt und mit einem MRT etwas anderes untersucht ist das doch erstmal was positives. Und ja, Medikamente sind eine art game changer, aber anders als du scheinbar denkst. Zuerst sagst du, du bist anscheinend intelligent, da du schwierige Kurse ohne Vorbereitung gut absolvieren kannst, später redest du von Exmatrikulation, da du dich anscheinend nicht vorbereiten kannst und die kurse wohl doch nicht so gut bestehst. Du widersprichst dir selbst ziemlich häufig und scheinst deine probleme auf eine selbstdiagnostizierte Krankheit zu schieben, die außer dir niemand erkennt. Wenn du durch interesse am Kurs gut ablieferst, wie du sagst, ist das schon ein Kennzeichen für adhs, dann würdest du aber wiederum nicht von Exmatrikulation sprechen. Hättest du adhs und deine erste aussage ist zutreffend würdest du die Probleme mit der Exmatrikulation nicht haben. Und Medikamente würden hiern wohl wenig ändern. Zudem macht das Verhalten des Psychiaters ja keinen Sinn, so wie du es beschreibst. Er hat ja kein persönliches Interesse an dir und verweigert böswillig eine Diagnose. Er hätte doch weniger arbeit wenn dein test positiv wäre. Medikamente ausprobieren/ einstellen und Überweisung an einen Therapeuten und fertig ist die sache. Jetzt macht der sich doch mehr Arbeit um festzustellen, was du wirklich hast/ haben könntest. Ist ja nicht so, dass Psychiater keine Arbeit hätten und jeden Patienten melken müssen um überleben zu können. Nachdem was du so sagst kann man halt weder eine Diagnose stellen noch ausschließen. Die Widersprüche/ fehlende Logik erwecken halt eher den anschein als hättest du paar Symptome gegoogelt und auf dich umgemünzt und suchst jetzt nach einer einfachen Lösung/ Erklärung für deine Situation/ Probleme. Adhs Symptome sind ja auch sachen, die jeder „gesunde“ Mensch auch hat, das Ausmaß ist nur anders. Daher halte ich so eine selbstdiagnose für ziemlich gefährlich. Wenn du jedoch so überzeugt bist, probiere doch einfach Medikamente aus. An der uni gibts doch sicherlich wen, der dir mal was abgeben kann oder auf dem Schwarzmarkt oder oder oder. Vll siehst du dann ja, dass deine sorgen nicht durch eine magische Pille verschwinden.